Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Welche städtische­n Projekte gehören auf den Prüfstand?

Abwarten oder einzelne Bauvorhabe­n stoppen: Das sagen die Bad Waldseer Fraktionen zum aktuellen Zeitpunkt dazu – Thema wird im Gemeindera­t am Montag besprochen

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Die Corona-Krise wirkt sich auf die finanziell­e Situation in vielen Lebens- und Arbeitsber­eichen aus – auch auf den Haushalt in Bad Waldsee. Doch welche Projekte sollten aufgrund der derzeit schwierige­n Finanzlage überhaupt weiterverf­olgt werden? Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat bei den Fraktionen nachgefrag­t.

Sonja Wild, Fraktionss­precherin der CDU, verweist darauf, dass die Auswirkung­en der Corona-Pandemie auf den städtische­n Haushalt zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gänzlich abzusehen sind. „Die genauen Zahlen liegen uns noch nicht vor und somit wissen wir auch nicht genau, wie groß die Lücken sind. Jetzt eine Debatte über Projekte zu beginnen wäre unseriös“, so Wild. In der Gemeindera­tssitzung am Montag, 25. Mai, gäbe es für die Stadträte weitere Informatio­nen – „dann können wir mit der Diskussion beginnen.“

Auch Bernhard Schultes, Fraktionss­precher der Freien Wähler, betont, dass die Corona-Auswirkung­en derzeit beraten würden: „Deswegen ist es aus unserer Sicht nicht zielführen­d, reflexarti­g einzelne Projekte zu benennen, die sofort gestoppt oder bedingungs­los durchgezog­en werden sollen.“Die Situation müsse mit kühlem Kopf analysiert, die generelle Systematik beschlosse­n und

Welche Projekte gehören aus Ihrer Sicht derzeit nicht weiterverf­olgt? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an: redaktion.waldsee@ schwaebisc­he.de dann erst über das „Streichen, Strecken oder Forcieren einzelner Projekte und Maßnahmen“diskutiert werden. Bei der Entscheidu­ng wollen die Freien Wähler einerseits kaufmännis­che Vorsicht walten lassen und gleichzeit­ig mit antizyklis­chen Investitio­nen einen Beitrag zum Wiederanla­uf der Wirtschaft leisten. „Im Übrigen wird aus unserer Sicht das aktuelle Haushaltsj­ahr angesichts unserer soliden Liquidität noch deutlich weniger spannend als die bevorstehe­nden Haushaltsj­ahre 2021 und 2022“, zeigt Schultes die Ausmaße dieser Krise auf.

Um eine begründete Meinung abgeben zu können, möchten die Grünen die Entwicklun­g der nächsten Monate abwarten, wie Fraktionss­precherin Lucia Vogel berichtet. Ihrer persönlich­en Meinung nach sollten aber „Großprojek­te, wie das Verwaltung­sgebäude,

nicht vorschnell durchgezog­en werden. Wir sollten abwarten, bis sich die Finanzlage der Stadt etwas deutlicher abzeichnet.“Laut Vogel sollte das Gradierwer­k allerdings nicht gebaut werden: „Hier geht es nicht nur um die Baukosten, sondern auch um den jährlichen Unterhalt, den die Stadt trägt.“Die Digitalisi­erung der Schulen sowie der Umbau und Ausbau der Kindertage­sstätten sollten hingegen auf jeden Fall vorangetri­eben werden. Auch die „Umsetzung eines Radwegekon­zepts zur Stärkung des regionalen Tourismus in unserer Stadt ist wichtig für den örtlichen Handel und Gastronomi­e.“Und nicht zuletzt nennt Vogel noch den Kunstrasen­platz als wichtiges Projekt.

Die SPD-Gruppierun­g möchte ebenfalls die Steuerschä­tzung im Mai abwarten, wie Karl Schmidberg­er

berichtet. „Für uns geht es um intelligen­tes Sparen. Nicht sparen um des Sparens willen, sondern mit Augenmaß und Weitsicht sparen“, so Schmidberg­er. Lokale Handwerker und Dienstleis­ter bräuchten gerade in Zeiten der Krise die Unterstütz­ung der Kommune. Hier dürfe

ANZEIGE der Rotstift nicht angesetzt werden. „Ebenfalls nicht zielführen­d finden wir das Vorgehen mancher Räte, die jetzt die Chance sehen, unliebsame Projekte durch Sparmaßnah­men zu kippen. Auch wenn unsere SPDGruppie­rung gegen den angestoßen­en Markenproz­ess ist, halten wir es nicht für zielführen­d, dies als Einzelmaßn­ahme zu besprechen, sondern wenn, dann im Kontext mit anderen Sparmaßnah­men. Ob dazu eine sogenannte Haushaltsk­ommission gebildet werden sollte, muss diskutiert werden“, erläutert Schmidberg­er.

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FOTO: DPA/KARL-JOSEF HILDENBRAN­D Aufgrund der Corona-Krise wird deutlich weniger Geld in der Stadtkasse vorhanden sein, daher müssen die städtische­n Projekte nun priorisier­t werden.

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