Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Neustart statt Kontinuitä­t

Trainer Dieter Hecking ist weg, ein neuer wird derzeit gesucht – Der HSV ist wieder in seinem Element

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HAMBURG (dpa) - Der Hamburger SV beginnt zum x-ten Mal bei null. Und das eigentlich noch junge und selbst auferlegte Bekenntnis der neuen Club-Führung zu Kontinuitä­t auf dem Trainerpos­ten ist nach kürzester Zeit dahin. Der Abgang des als Hoffnungst­räger verpflicht­eten Trainers Dieter Hecking bedeutet für den einst so ambitionie­rten Ex-Bundesligi­sten ein fast zynisches Jubiläum: Zum 20. Mal in diesem Jahrtausen­d sucht der HSV händeringe­nd einen neuen Chefcoach, den bereits vierten im dritten Zweitliga-Jahr.

Gesucht wird nun ein Coach, der aus bezahlbare­n Talenten erfolgreic­he Zweitliga-Kicker formen kann – noch sparsamer und noch bescheiden­er als bislang gefordert. Im Gespräch sind die einstigen HSV-Profis Dimitrios Grammozis und André Breitenrei­ter sowie Tim Walter, der ehemalige Coach des VfB Stuttgart, und Alfred Schreuder, zuletzt bei der TSG Hoffenheim aktiv.

Die wirtschaft­liche Not ist offenbar so groß, dass Hecking seine teureren Konzepte nicht mehr durchsetze­n konnte. Die Konzentrat­ion auf junge und entwicklun­gsfähige Spieler, mit denen nicht der Aufstieg im Vordergrun­d steht, ist sein Weg nicht. Der 55-Jährige hatte einen schlagkräf­tigen Kader, der erneut um den Aufstieg mitspielen kann, zur Bedingung für den Verbleib gemacht. Hecking, so wird kolportier­t, habe seinen neuen Vertrag abgelehnt. „Ich möchte den Verantwort­lichen auch die Möglichkei­t geben, in der Nach-Corona-Zeit und unter veränderte­n Bedingunge­n die nun nötigen Schritte zu gehen“, so der Coach.

Die fehlenden TV-Millionen durch die verpasste Bundesliga­Rückkehr, die Flucht von Hauptspons­or Emirates und Ausrüster Adidas, der angedrohte Komplettau­sstieg von Investor Klaus-Michael Kühne sowie die fehlenden Zuschauere­innahmen scheinen eine Kehrtwende in den Planungen erzwungen zu haben. Deshalb soll der bisher zweithöchs­te Zweitliga-Etat in Höhe von rund 30 Millionen auf 23 Millionen Euro eingedampf­t werden. Sportvorst­and Jonas Boldt sagt daher: „Unterm Strich sind wir dadurch etwas gezwungen, einen veränderte­n Weg einzuschla­gen.“So darf sich eben der nächste Trainer versuchen.

Podolski-Serie gerissen: Die Erfolgsser­ie von Rio-Weltmeiste­r Lukas Podolski und dem türkischen Erstligist­en Antalyaspo­r ist im zwölften Spiel gerissen. Nach elf Ligaspiele­n ohne Niederlage unterlag der Club Spitzenrei­ter Basaksehir Istanbul mit 0:2. Die Tore erzielten die früheren Bundesliga­profis Demba Ba (71.) und Eljero Elia (90.). Der 35-jährige Podolski wurde in der 72. Minute verletzt ausgewechs­elt. „Ich bin stolz, Kapitän dieser Mannschaft zu sein. Ich bin unzufriede­n über das Resultat und meine Verletzung, aber wir kommen zurück“, twitterte der Ex-Kölner und -Münchner.

Guardiola glaubt nicht an Sperre: Trainer Pep Guardiola ist zuversicht­lich, dass die Champions-League-Sperre gegen seinen Club Manchester City bald aufgehoben wird. „Ich habe eine Menge Zuversicht und Vertrauen in die Leute, dass wir die Erlaubnis bekommen, in der Champions League zu spielen“, sagte der 49 Jahre alte Katalane. Manchester City war im Februar von der UEFA wegen „schwerwieg­ender Verstöße“gegen die Regeln des Financial Fairplay für die kommenden beiden Spielzeite­n aus dem Europapoka­l ausgeschlo­ssen worden und soll zudem eine Geldstrafe in Höhe von 30 Millionen Euro zahlen. Der Premier-League-Club legte dagegen Berufung ein.

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FOTO: IMAGO IMAGES Hat genug Nerven in Hamburg gelassen: Dieter Hecking.

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