Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
500 Millionen Euro für IT-Spezialisten an Schulen
Bund gibt zusätzliches Geld für Wartung von Geräten – Länder rufen mehr Mittel aus Digitalpakt ab
BERLIN/STUTTGART - Digitale Endgeräte und WLAN im Klassenzimmer brauchen Wartung. In den bisherigen Paketen zur Digitalisierung der Schulen war dafür aber kein Geld vorgesehen. Nun legt der Bund nach.
500 Millionen Euro sollen die Länder von Berlin bekommen um ITAdministratoren auszubilden und zu bezahlen. Diese sollen sich um die Technik an den Schulen kümmern. Das verkündeten die rheinland-pfälzische Bildungsministerin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Stefanie Hubig (SPD), und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Freitag in Berlin.
Schulen und Schulträger rufen nach solchen Profis, seit der Bund im Mai 2019 den fünf Milliarden Euro schweren Digitalpakt Schule aufgesetzt hat. Seitdem hat der Bund nachgelegt. Zusätzliche 500 Millionen Euro bekommen die Länder dafür, dass die Schulen Leihgeräte für Schüler anschaffen. Ein weiteres 500-Millionen-Euro-Paket ist für Dienstlaptops für Lehrer vorgesehen – hier laufen aber noch die Verhandlungen.
Unklar blieb dabei, wer die Kosten für die Wartung der Infrakstruktur und der digitalen Geräte trägt. Bis Ende des Monats sollen die Länder nun die gemeinsame Vereinbarung über das jüngste 500-Millionen-Paket hierfür unterzeichnen. Für Baden-Württemberg soll das grünschwarze Kabinett am Dienstag den Weg dafür freimachen, erklärt eine
Sprecherin von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Anteilsmäßig fließen dann 65 der 500 Millionen Euro in den Südwesten.
Die Schulen in Deutschland machen offenbar bei den Investitionen in ihre digitale Infrastruktur inzwischen mehr Tempo. Nachdem sie lange Zeit nur getröpfelt sind, werden die dafür bereitstehenden Fördermittel
aus dem Digitalpakt Schule laut Hubig schneller abgerufen. Die Summe der bewilligten Mittel aus dem Digitalpakt habe sich in den letzten drei Monaten verdreifacht.
Zum Stichtag 30. Juni – Bund und Länder müssen halbjährlich über den Mittelabfluss Bericht erstatten – waren von den mehr als fünf Milliarden Euro nur 15,7 Millionen Euro abgeflossen. Für weitere 242 Millionen Euro waren Anträge zur Finanzierung von Schulprojekten bewilligt. Inzwischen seien Mittel in Höhe von rund 680 Millionen Euro bewilligt.
Mit dem Geld können Schulen ihre digitale Infrastruktur ausbauen, etwa WLAN einrichten oder digitale Tafeln – sogenannte Smartboards – anschaffen. Ein Hauptgrund, warum das Geld so langsam floss, sahen Experten im aufwendigen Antragsverfahren. Die Schulen und ihre Träger mussten zuvor Medienkonzepte vorlegen. Diesen Prozess haben Bund und Länder in der Corona-Krise vereinfacht. Die Medienkonzepte müssen nun nicht mehr vor dem Start einer Investitionsmaßnahme an die Schule, sondern bei deren Abschluss vorgelegt werden.