Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Erste öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres
Alle Deutschen sind zur Abstimmung aufgerufen
HILPOLTSTEIN (KNA) - Die Wahl zum Vogel des Jahres findet erstmals öffentlich statt. Anlässlich des 50jährigen Bestehens der Aktion sind alle Deutschen aufgerufen, für 2021 die für sie herausragende Art zu bestimmen. Dies teilte der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) im mittelfränkischen Hilpoltstein mit. Er veranstaltet das Projekt mit dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Bisher hatten stets Experten über die Kür entschieden.
Die Wahl verläuft den Angaben zufolge in zwei Etappen: Bis zum 15. Dezember könnten Interessierte auf www.lbv.de/vogeldesjahres aus 307 in Deutschland heimischen Arten ihren Liebling nominieren. Aufgeführt
seien alle in Deutschland brütenden sowie die wichtigsten Gastvogel-Arten. Aus den zehn Meistnominierten werde dann vom 18. Januar bis 19. März der Vogel des Jahres 2021 gewählt. Vorkenntnisse brauche man nicht.
Seit 1971 küren LBV und Nabu nach eigenen Angaben den Vogel des Jahres, um auf die Gefährdung von Arten und Lebensräumen hinzuweisen. Derzeit besorgniserregend sei vor allem die Situation von Vögeln der Agrarlandschaft wie Kiebitz und Rebhuhn. Deutschland verzeichne bei ihnen seit 1980 eine Bestandsabnahme von 34 Prozent. Mehr als zehn Millionen Brutpaare seien verschwunden. Grund sei besonders die
Intensivierung Landwirtschaft.
Aktueller Vogel des Jahres ist die Turteltaube. Seit 1980 ist ihr Bestand den Verbänden zufolge um fast 90 Prozent zurückgegangen. Noch brüteten hierzulande 12 500 bis 22 000 Paare. Auch andernorts schwänden die Populationen. Die Turteltaube sei der erste Jahresvogel, der als global gefährdete Art auf der weltweiten Roten Liste der bedrohten Spezies stehe – wegen Lebensraumzerstörung und Bejagung. Die Turteltaube ist ein altbekanntes Liebessymbol. Sie vollführen zur Balz Flugshows füreinander. „Das Schnäbeln der Tauben wurde zudem als Küssen gedeutet.“ der heimischen