Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Tannhausen bringt Bücher in Umlauf
Tauschregal wird gut angenommen – auch Tannweiler hat jetzt eines
TANNHAUSEN - Auf der Suche nach Urlaubslektüre, neuem Lesestoff für die Kinder oder auch einfach nur, um mal zu schauen, was es so gibt: Das neue Bücherregal in Tannhausen wird laut Ortsvorsteherin Margit Zinser-Auer gut frequentiert. Auch in Tannweiler gibt es mittlerweile ein solches Büchertausch-Schränkchen. Und mindestens eine Einwohnerin des Aulendorfer Teilorts hat sich dank der „Bücherhäuschen“schon vom Büchermuffel zur Leseratte entwickelt.
Das Prinzip ist denkbar einfach: Wer spannenden Lesestoff in dem Schrank entdeckt, darf ihn mitnehmen und behalten, sollte dann aber auch selbst wieder ein Buch oder auch eine Zeitschrift hineinstellen. Dabei geht es, so ist auf dem Schränkchen in Tannhausen zu lesen, nicht darum, alte Schrankhüter loszuwerden, eingestellt werden sollen Bücher, „die euch selbst gefallen haben und auch anderen gefallen würden“.
In Tannhausen funktioniert das offenbar bislang sehr gut. Das „Bücherhäusle“werde immer voller, berichtet Zinser-Auer von rund 20 bis 25 Büchern, die dort mittlerweile stehen. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich das Angebot stetig wandelt. Dass es angenommen wird, merkt die Ortsvorsteherin an eigenen Büchern, die sie eingestellt hat: „Die sind schon wieder nicht mehr drin, also sind sie im Umlauf.“Zwar sind es vor allem Bücher, aber auch Zeitschriften sind erlaubt. Der Lesestoff reicht vom Kinderbuch über Krimis bis zu höherer Literatur. „Ich glaube, ich habe auch schon ein Kochbuch drin gesehen.“
Die Idee, ein Bücherschränkchen einzurichten, geisterte indes schon seit längerer Zeit durch den Ort. Während des Corona-Lockdowns „wäre es toll gewesen, wir hätten sie schon gehabt“, sagt Zinser-Auer. Das dachte sich offenbar auch eine junge Tannweilerin, zumindest trug sie den Wunsch nun an den Ortschaftsrat heran. Und der befand: gute Idee. Und mit Ortschaftsrat Habakuk Mutter habe sich auch gleich ein gelernter Zimmermann bereit erklärt, die Holzregale zu bauen.
„Ich fand es eine tolle Idee“, sagt Mutter und berichtet von einer samstäglichen Bauaktion, dann waren beide Häuschen fertig. Das Material bekam der Dorfgemeinschaftsverein von Mutters ehemaligem Ausbildungsbetrieb, Holzbau Markus Maier in Ebersbach, gespendet. Herausgekommen sind zwei „Bücherhäusle“; seit Ende August hängt eines in Tannhausen am Feuerwehrhaus, seit Mitte September nun auch eines in Tannweiler beim Briefkasten im Bethentäfeleweg. Und Habakuk Mutter freut sich, dass die Büchertauschregale gut genutzt werden, auch wenn er zugibt: „Ich schaue zwar neugierig mal rein, bin aber selber kein großer Leser.“Etwas anders sieht es bei Tannhausens Ortsvorsteherin aus: „Ich bin voll dabei“, gesteht Zinser-Auer, „vorher habe ich jahrelang nicht mehr gelesen“.