Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Tannhausen bringt Bücher in Umlauf

Tauschrega­l wird gut angenommen – auch Tannweiler hat jetzt eines

- Von Paulina Stumm

TANNHAUSEN - Auf der Suche nach Urlaubslek­türe, neuem Lesestoff für die Kinder oder auch einfach nur, um mal zu schauen, was es so gibt: Das neue Bücherrega­l in Tannhausen wird laut Ortsvorste­herin Margit Zinser-Auer gut frequentie­rt. Auch in Tannweiler gibt es mittlerwei­le ein solches Büchertaus­ch-Schränkche­n. Und mindestens eine Einwohneri­n des Aulendorfe­r Teilorts hat sich dank der „Bücherhäus­chen“schon vom Büchermuff­el zur Leseratte entwickelt.

Das Prinzip ist denkbar einfach: Wer spannenden Lesestoff in dem Schrank entdeckt, darf ihn mitnehmen und behalten, sollte dann aber auch selbst wieder ein Buch oder auch eine Zeitschrif­t hineinstel­len. Dabei geht es, so ist auf dem Schränkche­n in Tannhausen zu lesen, nicht darum, alte Schrankhüt­er loszuwerde­n, eingestell­t werden sollen Bücher, „die euch selbst gefallen haben und auch anderen gefallen würden“.

In Tannhausen funktionie­rt das offenbar bislang sehr gut. Das „Bücherhäus­le“werde immer voller, berichtet Zinser-Auer von rund 20 bis 25 Büchern, die dort mittlerwei­le stehen. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich das Angebot stetig wandelt. Dass es angenommen wird, merkt die Ortsvorste­herin an eigenen Büchern, die sie eingestell­t hat: „Die sind schon wieder nicht mehr drin, also sind sie im Umlauf.“Zwar sind es vor allem Bücher, aber auch Zeitschrif­ten sind erlaubt. Der Lesestoff reicht vom Kinderbuch über Krimis bis zu höherer Literatur. „Ich glaube, ich habe auch schon ein Kochbuch drin gesehen.“

Die Idee, ein Bücherschr­änkchen einzuricht­en, geisterte indes schon seit längerer Zeit durch den Ort. Während des Corona-Lockdowns „wäre es toll gewesen, wir hätten sie schon gehabt“, sagt Zinser-Auer. Das dachte sich offenbar auch eine junge Tannweiler­in, zumindest trug sie den Wunsch nun an den Ortschafts­rat heran. Und der befand: gute Idee. Und mit Ortschafts­rat Habakuk Mutter habe sich auch gleich ein gelernter Zimmermann bereit erklärt, die Holzregale zu bauen.

„Ich fand es eine tolle Idee“, sagt Mutter und berichtet von einer samstäglic­hen Bauaktion, dann waren beide Häuschen fertig. Das Material bekam der Dorfgemein­schaftsver­ein von Mutters ehemaligem Ausbildung­sbetrieb, Holzbau Markus Maier in Ebersbach, gespendet. Herausgeko­mmen sind zwei „Bücherhäus­le“; seit Ende August hängt eines in Tannhausen am Feuerwehrh­aus, seit Mitte September nun auch eines in Tannweiler beim Briefkaste­n im Bethentäfe­leweg. Und Habakuk Mutter freut sich, dass die Büchertaus­chregale gut genutzt werden, auch wenn er zugibt: „Ich schaue zwar neugierig mal rein, bin aber selber kein großer Leser.“Etwas anders sieht es bei Tannhausen­s Ortsvorste­herin aus: „Ich bin voll dabei“, gesteht Zinser-Auer, „vorher habe ich jahrelang nicht mehr gelesen“.

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FOTO: PR/CHRISTA MOCK Die „Bücherhäus­le“, wie dieses in Tannweiler, stehen allen Lesefreund­en offen.

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