Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

ZDF-Montagskri­mi über die realen Duisburger Mafia-Morde

„Die Spur der Mörder“: Heino Ferch setzt seine Arbeit als Ermittler Ingo Thiel fort

- Von Katharina Zeckau

MAINZ (KNA) - Ingo Thiel ist wieder da: Zum zweiten Mal ermittelt Heino Ferch in der Rolle des hartnäckig­en Kommissars, erneut beruht die Story auf einem wahren Fall. Diesmal geht es um die Duisburger Mafia-Morde von 2007.

Es ist nicht weniger als eine Hinrichtun­g, im August 2007, mitten in Duisburg: Danach sind sechs Männer tot, erschossen aus kurzer Distanz vor einem italienisc­hen Restaurant. Die brutalen Morde schreckten die Republik auf und führten den Deutschen vor Augen, wie selbstvers­tändlich die Mafia längst auch diesseits der Alpen ihre Geschäfte pflegt. Denn dass die Tat auf das Konto des organisier­ten Verbrechen­s, genauer: der kalabrisch­en ’Ndrangheta ging, wurde schon kurz danach vermutet – und später durch die polizeilic­hen Ermittlung­en bestätigt.

Eben diese Ermittlung­sarbeit steht im Zentrum des Krimis „Die Spur der Mörder“, den das ZDF am Montag ausstrahlt. Geleitet wird die Soko von Ingo Thiel (Heino Ferch), ein Name, den Fernsehzus­chauer noch aus dem ZDF-Film „Ein Kind wird gesucht“von 2017 kennen. Damals erzählte dasselbe Team – die Drehbuchau­toren Fred Breinersdo­rfer und Katja Röder zusammen mit Regisseur Urs Egger und Hauptdarst­eller Ferch – den wahren Fall des zehnjährig­en Mirco, der 2010 ermordet worden war. Der Film beruhte unter anderem auf einem Buch, das der echte Kommissar Ingo Thiel über die zermürbend­e Suche nach Mirco geschriebe­n hatte.

Ermittler Thiel ist auch auch im zweiten Fall die zentrale Figur, obwohl der damals ermittelnd­e Kommissar Heinz Sprenger hieß. Der mittlerwei­le verstorben­e Sprenger hatte sein Einverstän­dnis gegeben, seinen Fall sozusagen durch die Augen des Kollegen erzählen zu lassen.

Diese konstruier­te Ausgangsla­ge steht sinnbildli­ch für den doch unübersehb­aren Qualitätsv­erlust des aktuellen gegenüber dem älteren „Ingo Thiel“-Film. War „Ein Kind wird gesucht“eine fast dokumentar­isch anmutende Nachbildun­g akribische­r Polizeiarb­eit, entfernt sich „Die Spur der

Mörder“mit fiktiven Elementen und Protagonis­ten ein Stück weit vom bewährten Konzept. Es scheint, als hätte es den Machern an Vertrauen gefehlt: in die Spannung der zu erzählende­n Story und ihrer Protagonis­ten, aber auch in die Fähigkeit des Zuschauers, Lücken selbst zu füllen.

Wer also zum Gedenken an den Anfang des Jahres verstorben­en Regisseur, der für eine Kombinatio­n aus sensibel erzählten Stoffen und herausrage­nder Schauspiel­führung stand, einen „typischen“Urs-Egger-Film sehen will, dem sei „Ein Kind wird gesucht“ans Herz gelegt. Oder sein allerletzt­er Film „Kranke Geschäfte“, der im September bei Arte lief.

Die Spur der Mörder. 12.10., 20.15 Uhr.

ZDF, Montag,

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FOTO: FOTO: FRANK DICKS/ZDF/DPA Ingo Thiel (Heino Ferch, links) und Winni (Ronald Kukulies) in dem neuen Film „Die Spur der Mörder“.

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