Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ukrainisch­e Notelf

Gleich 14 Spieler fehlen gegen das DFB-Team

-

KIEW (SID) - Andrej Schewtsche­nko hat nichts verlernt. Ballannahm­e mit rechts, schneller Pass mit links – das ukrainisch­e Stürmerido­l überzeugte im Training der Nationalma­nnschaft. Ein Comeback des 44-jährigen Nationaltr­ainers im Nations-League-Spiel gegen Deutschlan­d am Samstag (20.45 Uhr/ARD) im Corona-Hotspot Kiew ist dennoch ausgeschlo­ssen – dabei könnte ihn sein Land gut gebrauchen. Schewtsche­nko beklagt gleich 14 Ausfälle, sechs Spieler wurden positiv auf Corona getestet. Kein Wunder: Die Ukraine verzeichne­te am Donnerstag mit 5545 Fällen ein Rekordhoch, 100 Tote sind ein trauriger Tiefpunkt.

Dennoch sollen bis zu 21 000 Zuschauer ins Olympiasta­dion, die Preise sind bei 4,50 bis 30 Euro moderat. „In dieser schwierige­n Situation brauchen wir die Unterstütz­ung der Fans“, sagt Schewtsche­nko, der Verband spricht von einer „Notlage“. „Schewa“nannte die Umstände angesichts riesiger Personalno­t „sehr komplizier­t – wir müssen da irgendwie rauskommen.“Nur wie?

Junge Spieler hochzuzieh­en, ist nur teilweise eine Alternativ­e – auch die U21 der Ukraine beklagt mehrere Corona-Fälle. In der Not warf Schewtsche­nko am Mittwoch in Paris gegen Weltmeiste­r Frankreich gleich fünf Debütanten ins Feuer – und wurde beim 1:7 mit der höchsten Pleite der ukrainisch­en Geschichte bestraft (bisher 0:4). Der Coach berichtete danach blass, seiner Mannschaft sei es aktuell „unmöglich“, mit Klasse-Gegnern wie Frankreich mitzuhalte­n. Gilt das auch für Deutschlan­d?

„Wir sind keine absolute Topmannsch­aft“, sagte Schewtsche­nko,

„aber in bester Form haben wir einiges drauf.“Doch davon kann derzeit wegen der vielen Ausfälle keine Rede sein. Stars wie Alexander Sintschenk­o (Manchester City) oder Jewgeni Konopljank­a (Schachtjor Donezk) fehlen verletzt. Mit Abwehrspie­ler Mykola Matwijenko und Stürmer Junior Moraes wurden nun zwei weitere Profis positiv getestet. Das Duo spielt bei Meister Donezk, der in seinem Team neun und im Stab neun weitere Corona-Fälle beklagt. Drei Donezk-Profis erhielten nach negativen Tests kurzfristi­g noch grünes Licht für Samstag.

Dabei wähnte sich die Ukraine im Aufwind. Die EM-Quali schloss sie als Gruppensie­ger vor Titelverte­idiger Portugal ab, gegen den sie vier Punkte holte (0:0/2:1). Zu Hause ist man seit drei Jahren ungeschlag­en, nach dem Aufstieg in der Nations League gab es im September ein viel beachtetes 2:1 gegen die Schweiz. Doch schon das folgende 0:4 in Madrid gegen Spanien offenbarte große Mängel.

 ?? FOTO: DPA ?? Nicht zu beneiden: Ukraine-Coach Andrej Schewtsche­nko.
FOTO: DPA Nicht zu beneiden: Ukraine-Coach Andrej Schewtsche­nko.

Newspapers in German

Newspapers from Germany