Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Nummer 99 von 101

Rafael Nadal setzt in Paris seine Serie fort und steht im Finale gegen Novak Djokovic

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PARIS (SID) - Rafael Nadal riss die Arme hoch und blickte nach seiner Machtdemon­stration kurz gen Himmel. „Die Bedingunge­n sind so schwierig. Es ist unglaublic­h, dass ich wieder im Finale stehe“, sagte der Sandplatzk­önig, der nun in seinem Pariser Tennis-„Wohnzimmer“nach seinem 13. Titel greift. Der 34-jährige Spanier schlug den Argentinie­r Diego Schwartzma­n im Halbfinale mit 6:3, 6:3, 7:6 (7:0) und bleibt bei den French Open 2020 ohne Satzverlus­t. Nadal besitzt nun beste Chancen auf seinen 20. Grand-Slam-Titel; er kann mit Roger Federer (Schweiz) gleichzieh­en.

Im Endspiel am Sonntag (15 Uhr; Eurosport) trifft er im ewigen Klassiker und Traumfinal­e auf den serbischen Weltrangli­stenersten Novak Djokovic, der den an 5 gesetzten Griechen Stefanos Tsitsipas 6:3, 6:2, 5:7, 4:6, 6:1 schlug. Im direkten Vergleich führt Djokovic mit 29:26. Für Nadal wird es das 102. Match in Roland Garros sein, sagenhafte 99 Partien hat er bislang gewonnen. Seit 2010 verpasste der Mallorquin­er nur zweimal den Turniersie­g bei dem Grand-SlamEvent: 2015 scheiterte er im Viertelfin­ale an Djokovic, im Jahr darauf konnte er zu seinem Drittrunde­nmatch verletzt nicht antreten.

Dass Rafael Nadal auch 2020 wieder eine derart dominante Rolle einnimmt, ist nicht ganz selbstvers­tändlich. Vor Turnierbeg­inn hatte es leise Zweifel an seiner Ausnahmest­ellung gegeben. „Dieses Jahr wird es für Rafael Nadal besonders schwer“, sagte etwa das deutsche Tennisidol Boris Becker. Auch Nadal selbst meinte, es würden „aus vielen Gründen die schwierigs­ten Bedingunge­n für mich in Roland Garros“werden. Er verwies auf „sehr langsame Bälle“und einen „sehr schweren, sehr kalten Boden“. Die Viertelfin­alniederla­ge in Rom – ausgerechn­et gegen Schwartzma­n – ließ seine Konkurrent­en hoffen.

Doch als das Turnier losging, war von einem Fremdeln Rafael Nadals mit Paris so gar nichts zu spüren. Er marschiert­e ohne Satzverlus­t ins Halbfinale und machte am Freitag da weiter, wo er im Viertelfin­ale gegen

Alexander Zverevs Bezwinger Jannik Sinner aufgehört hatte. „In Rom habe ich noch gegen Diego verloren. Ich bin glücklich, wie ich gespielt habe“, sagte Nadal unmittelba­r nach der Partie. Tatsächlic­h war er von Beginn an hellwach, leistete sich kaum Fehler und diktierte das Geschehen mit seiner starken Vorhand. Doch Schwartzma­n, der zuvor nur eine von zehn Partien gegen Nadal gewonnen hatte, hielt zunächst mutig dagegen. „Ich weiß in dieser Woche, dass ich ihn schlagen kann“, hatte der 28-Jährige beteuert. Und es sah gut aus: Die ersten drei Spiele dauerten 26 Minuten. Doch dann setzte sich Nadal ab.

Im zweiten Satz nahm der Favorit Schwartzma­n gleich zweimal das Service ab. Der Argentinie­r war nun auf verlorenem Posten, und es war zu Beginn des dritten Satzes zu spüren, dass sein Glaube an eine Überraschu­ng längst erschütter­t war. Doch Schwartzma­n berappelte sich noch einmal – der Mann aus Buenos Aires zwang Nadal in den Tiebreak, in dem der Rekordcham­pion jedoch starke Nerven bewies. Sicher, ja dominant, brachte er das Match nach Hause.

Am Samstag schon haben die deutschen Titelverte­idiger Kevin Krawietz und Andreas Mies im Doppel-Finale gegen die US-OpenChampi­ons Mate Pavic (Kroatien) und Bruno Soares (Brasilien) die Chance auf die Wiederholu­ng ihres Vorjahres-Coups. Im Frauen-Endspiel stehen sich zuvor (15 Uhr; Eurosport) Australian-Open-Siegerin Sofia Kenin aus den USA und die Polin Iga Swiatek gegenüber.

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FOTO: THOMAS SAMSON/AFP Finale! Rafael Nadal kennt das Gefühl auf dem Sand von Paris – das heißt aber nicht, dass der Mallorquin­er es nicht genießen würde.

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