Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Anatoli Muratov kehrt in den Boxring zurück
Friedrichshafener kämpft in Magdeburg gegen einen Ex-Europameister – Liveübertragung in der ARD
FRIEDRICHSHAFEN (sz/tk) - In der ZF-Arena in Friedrichshafen hat Anatoli Muratov im September 2019 rund 3000 Boxfans begeistert. Der Lokalmatador zeigte einen starken Kampf gegen Ilias Essaoudi und krönte sich erstmals in seiner Karriere zum Intercontinental-Meister nach Version der WBA im Mittelgewicht. Bei der großen Boxnacht in der Getec Arena in Magdeburg trifft Muratov an diesem Samstag auf den Ex-Europameister Sergej Gulyakevich aus Belarus.
Der 32-jährige Friedrichshafener bekommt dabei am Samstagabend die ganz große Bühne. Zum ersten Mal nach sechs Jahren Boxpause überträgt die ARD-Sportschau (Samstag, 23.15 Uhr) mit dem WMKampf zwischen Dominic Bösel und Robin Krasniqi wieder einen Kampf live im Ersten. Im Vorprogramm ist neben Junioren-Weltmeister Peter Kadiru eben auch Anatoli Muratov dabei. Nach knapp acht Profi-Jahren im Ring mit 22 Siegen und zwei Niederlagen hat es Muratov an die Weltspitze im Mittelgewicht geschafft. Als Intercontinental-Meister ist der 32-Jährige in der Weltrangliste der WBA Achter. Beim Weltverband IBF steht er auf Platz 13 der besten Mittelgewichtler der Welt. Muratov darf daher weiter von einem WM-Kampf träumen.
Bis zu seiner ersten Titelverteidigung musste der Friedrichshafener unfreiwillig lange warten. Eigentlich hätte Muratov Ende März gegen Rafael Sosa Pintos aus Uruguay boxen sollen. Die Corona-Krise stoppte diese Pläne – Pintos hat noch keine Erlaubnis bekommen, nach Europa fliegen zu dürfen. Deshalb wurde der Titelkampf verschoben – im Frühling soll es eine Titelverteidigung geben und dadurch der Sprung unter die Top Fünf der Welt. „Das war natürlich sehr bitter, aber beim Ausbruch der Corona-Pandemie hatten wir alle ganz andere Sorgen als den Sport“, sagt Muratov. „Nun bin ich glücklich, dass es für mich wieder losgehen kann.“Nach mehr als einem Jahr Corona-Zwangspause geht es für den von seinem Arbeitgeber MTU (RollsRoyce Power Systems) unterstützten Muratov um viel. Um sich an der Weltspitze zu etablieren, darf er sich keinen Fehltritt erlauben. „Jetzt freue ich mich aber erst mal auf Samstag.“
Die Magdeburger Arena fasst normalerweise 9000 Besucher, bei der Box-Gala sind 2000 Zuschauer zugelassen. Auch einige Fans vom Bodensee haben sich laut des Ravensburger Managers Benedikt Poelchau Tickets gesichert, um Muratov am Ring zu unterstützen. Poelchau, der unter anderem auch den Schwergewichtsweltmeister Tyson Fury betreut, freut sich auf Muratovs Auftritt. „Das Box-Comeback der ARD ist etwas ganz Besonderes für den Boxsport in Deutschland. Ich freue mich, dass Anatoli an dem Abend dabei sein kann. Das hat er sich mit sehr viel Hartnäckigkeit verdient.“