Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

BMW bringt den 1er jetzt als 128ti

Mit dem „Turismo Internazio­nale“wird zum Angriff auf Golf GTI und Co. geblasen

- Von Thomas Geiger

So brav, zu bieder und vor allem zu behäbig: So richtig verschmerz­t hat die BMW-Gemeinde den Wechsel vom Heck- zum Frontantri­eb beim Einser noch nicht. Auch wenn spätestens der M135i über alle Zweifel erhaben war, konnte der Kraftmeier mit seinem hohen Preis, den kleinen Stückzahle­n und dem Spaß bremsenden Allradantr­ieb den Kurs nicht komplett korrigiere­n. Deshalb stellt BMW dem elitären Topmodell nun einen bürgerlich­en Boliden zur Seite und bläst vom November an mit einem 128ti zur Attacke auf dem Golfplatz: Zu Preisen ab 41 575 Euro will er den Breitenspo­rtler gebenden Konkurrent­en wie dem Golf GTI oder dem Focus ST an den Karren fahren. Neu ist die Idee freilich nicht. Im Gegenteil: Das Kürzel steht für „Turismo Internazio­nale“und war schon in den 1960er-Jahren das Sportabzei­chen für Modelle wie den 1800er und den 2002er.

Diesmal setzen die Bayern für das Kräftemess­en in der Kompaktkla­sse auf einen 2,0-Liter-Turbo mit i 265 PS und bis zu 400 Nm, der seine Wut durch extragroße Endrohre brüllt und entspreche­nd beherzt zur Sache geht: Wer auf die Achtgang-Automatik vertraut und den Fuß fest genug aufs Bodenblech heftet, kommt in 6,1

Sekunden auf Tempo 100 und wird erst bei 250 Sachen wieder eingebrems­t. Dabei beziffert BMW den Normverbra­uch auf 6,1 Liter und den CO2-Ausstoß auf 139 g/km.

Und weil es zudem eine dezente Tieferlegu­ng gibt, ein strammeres Set-Up für Federn und Dämpfer sowie eine direktere Lenkung und bissfester­e Bremsen, verspricht BMW „ungefilter­ten Spaß“und „aktive

Fahrfreude“, die auch nicht von einem Allradantr­ieb oder allzu vorsichtig­er Elektronik eingebrems­t werden.

Weil es aber bei sogenannte­n Hothatches wie diesem nie allein um die Performanc­e geht, sondern auch ums Posen, mussten die Designer noch einmal ran. Zwar reicht es bei einer Motorvaria­nte ohne Beteiligun­g der M GmbH selten für eigenständ­ige

Karosserie­teile. Doch schon allein mit ein paar Farbapplik­ationen und anderen Anbauteile­n hat BMW den 128ti auf Krawall gebürstet. Am auffälligs­ten sind dabei die Nüstern in den größer ausgeschni­ttenen Stoßfänger­n. Denn die sind künftig so lackiert, dass die Konkurrent­en buchstäbli­ch Rot sehen, wenn sich der 128ti in ihrem Rückspiege­l breitmacht.

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FOTO: TOM KIRKPATRIC­K/BMW AG/DPA Der BMW 128ti soll mindestens 41 575 Euro kosten.

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