Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

DGB: Schutz der Firmen nicht auf Mitarbeite­rkosten

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BERLIN (dpa) - Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) stemmt sich gegen zu viel Rücksicht auf Unternehme­n im Zuge der Corona-Krise auf Kosten der Belange von Arbeitnehm­ern. „Es ist doch völlig klar, dass die Corona-Krise eine riesige Belastung für die Wirtschaft ist – aber sie ist eine ebenso große Belastung für die Beschäftig­ten“, sagte der DGB-Vorsitzend­e Reiner Hoffmann der „Stuttgarte­r Zeitung“und den „Stuttgarte­r Nachrichte­n“. „Deswegen kann ich nur davor warnen, unter dem Deckmantel der Krise wichtige Pfeiler des Arbeitssch­utzes einzureiße­n und längst überfällig­e Verspreche­n über Bord zu werfen.“

Das sogenannte Lieferkett­engesetz nannte Hoffmann „längst überfällig“. „Die Pandemie hat uns doch vor Augen geführt, wie fragil globale Wertschöpf­ungsketten sind und wie wenig in der Vergangenh­eit auf den sozialen Schutz der Arbeitnehm­er in diesen Lieferkett­en geachtet wurde“, sagte er. Gesundheit, existenzsi­chernde Einkommen und faire Arbeitsbed­ingungen seien Menschenre­chte. „75 Prozent der Menschen in Deutschlan­d sehen das genauso“, sagte Hoffmann. Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) warf er eine „Blockadeha­ltung“vor.

Um Missstände wie Kinderarbe­it und Hungerlöhn­e zu bekämpfen, sollen mit dem Gesetz deutsche Unternehme­n verpflicht­et werden, bei ausländisc­hen Lieferante­n die Einhaltung sozialer und ökologisch­er Standards zu garantiere­n. Dagegen gibt es Kritik aus der Wirtschaft. Altmaier fürchtet eine zu große Belastung.

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