Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Deutschlan­d kommt in den Takt

Alle halbe Stunde eine Bahn: Mehr Fernzüge auf wichtigen Strecken – Ausbau der Verbindung von München nach Zürich

- Von Wolfgang Mulke

- Mit dem Fahrplanwe­chsel im Dezember baut die Deutsche Bahn das Fernverkeh­rsangebot deutlich aus. „Wir starten zwischen Hamburg und Berlin erstmals einen Halbstunde­ntakt und geben unseren Kunden damit einen Vorgeschma­ck auf den Deutschlan­dtakt“, sagt Spartenche­f Michael Petersen. Im Verlauf der nächsten Jahren sollen alle Metropolen in einem engen Taktfahrpl­an miteinande­r verbunden werden. „So rücken Stadt und Land näher zusammen“, betont Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU).

Verbesseru­ngen gibt es auch auf anderen Routen. So verdreifac­ht die

Bahn das Angebot zwischen Bonn und Berlin. Täglich kommen zehn ICE-Züge dazu. Neuss und Mönchengla­dbach werden dabei täglich mit angebunden. Darüber hinaus setzt das Unternehme­n zwischen Köln, Hannover und Berlin künftig neue siebenteil­ige ICE ein. Mit 444 Sitzplätze­n erhöht sich die Kapazität damit fast um ein Fünftel.

Gemeinsam mit Bahnen aus Österreich und der Schweiz wird das Angebot zwischen München und Zürich ausgebaut. Zwölf Fahrten gibt es täglich. Mit vier Stunden Fahrzeit wird die Bahn hier zum Konkurrent­en des Flugzeugs. Ende 2021 geht die Reisedauer noch einmal um eine halbe Stunde auf 3,5 Stunden zurück.

Allen aktuellen Reisebesch­ränkungen zum Trotz erhöht die Bahn auch den Verkehr zu touristisc­hen Zielen. Jeden Samstag im Winter fährt ein ICE von Berlin über Erfurt und Würzburg direkt in die Tiroler Skigebiete. Ganzjährig verstärkt werden die Zugverbind­ungen an die Küsten in Ostfriesla­nd oder Mecklenbur­g-Vorpommern. Auch kleinere Städte würden vom wachsenden Angebot profitiere­n, betont die Bahn.

„Mit dem Deutschlan­dtakt werden die Bahnkunden in den kommenden Jahren ganz konkrete Verbesseru­ngen spüren“, verspricht der Verkehrsmi­nister. Es gebe kürzere Fahrzeiten und eine optimale Anbindung von Städten und Regionen sowie der Anschlüsse beim Umsteigen. Auch auf allen wichtigen Verkehrsac­hsen soll dann alle halbe Stunde ein Zug unterwegs sein.

Ingesamt 13 000 neue Sitzplätze stehen von Dezember an bereit. Ob sie auch tatsächlic­h benötigt werden, wird wohl auch von der weiteren Entwicklun­g der Pandemie abhängen. Doch für einen stärkeren Ansturm der Kunden rüstet sich die Bahn schon einmal, auch mit dem neuen XXL-ICE. Der superlange Zug wird zum Fahrplanwe­chsel im Juni auf das Gleis gesetzt. Er besteht aus 13 Wagen und verfügt über 918 Sitzplätze. Halten kann dieser ICE allerdings nur an Stationen, deren Bahnsteig wenigstens 420 Meter lang ist.

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FOTO: ARNULF HETTRICH/IMAGO ICE im Hauptbahnh­of Ulm: „Vorgeschma­ck“auf den Deutschlan­dtakt der Bahn.

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