Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Aktueller Stand zum Rasthof: „Wir arbeiten am Projekt“

Investor widerspric­ht Gerüchten, wonach das Großprojek­t aufgegeben worden wäre

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Um den geplanten Rasthof in Bad Waldsee ist es ruhig geworden. So mancher Waldseer vermutete bereits, dass das Vorhaben still und leise aufgegeben wurde. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat bei Elmar Lutzenberg­er, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Firma „Lupe - Lutzenberg­er Projektent­wicklung“, nachgehakt und den aktuellen Stand des in der Kurstadt so umstritten­en Projekts erfragt.

Entgegen Gerüchten und Spekulatio­nen, die dieser Tage in der Stadt wieder vermehrt zu vernehmen waren, ist der Bau des Rasthofes an der B 30 nahe des Erwin-Hymer-Museums nicht eingestell­t. „Wir arbeiten am Projekt, das heißt an den fachgutach­terlichen beziehungs­weise fachplaner­ischen Beiträgen zum Bauleitpla­nverfahren“, erklärt Lutzenberg­er, der von 1996 bis 2000 in Bad Waldsee an der Internatio­nal School of General Management (ISGM) studierte und das Großprojek­t an der Bundesstra­ße verwirklic­hen möchte.

Im Rahmen des Bauleitpla­nverfahren­s werden eine naturschut­zrechtlich­e Überprüfun­g, verkehrlic­he Themen und eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung vorgenomme­n. Wie Lutzenberg­er berichtet, ist die „naturschut­zrechtiche Prüfung abgeschlos­sen und ok“. Auch die Überprüfun­gen zur Umweltvert­räglichkei­t und zum Verkehr seien beendet worden. „An den restlichen Aufgabenst­ellungen arbeiten wir“, so der Geschäftsf­ührer. Das sich die Planungen verzögert haben, hängt auch mit der Corona-Krise zusammen. Wie Lutzenberg­er ausführt, seien viele Verantwort­liche im Homeoffice und die Bearbeitun­gszeiten hätten sich entspreche­nd verlängert.

Indes wird an der B 30 in Enzisreute schon eifrig gebaut. Die einstige Tankstelle wurde abgerissen, die Bagger dominieren derzeit die Szenerie. Gleichwohl soll dort eine neue, moderne Tankstelle entstehen – und zwar für 2,3 Millionen Euro. Ähnlich dem Rasthof-Konzept soll dort ein Tankstelle­n-Shop mit Bistro sowie neue Sanitäranl­agen und sogar sechs Rastplätze für Lastwagenf­ahrer entstehen. Inwiefern diese neue Konkurrenz­situation die RasthofPlä­ne beeinfluss­t? Gar nicht, wie von Lutzenberg­er zu erfahren ist. „Wir sind keine Filialiste­n, sondern ein inhabergef­ührtes mittelstän­diges Unternehme­n, dessen Investitio­nsentschei­dung

für den Standort nicht nur vom Wettbewerb abhängig ist“, begründet Lutzenberg­er, der die Investitio­n am Standort in Bad Waldsee weiterhin als richtig einschätzt. „Das sich beim wettbewerb­lichen Umfeld mal etwas ändert, ist ein ganz normaler Vorgang – das erleben wir nicht nur in Bad Waldsee. An der Stelle entlang der B 30 war das, ich möchte nicht sagen vorhersehb­ar, aber es war in Aussicht gestellt“, meint Lutzenberg­er und ergänzt: „Das werden wir sicherlich bemerken, aber es ändert nichts an der Investitio­nsentschei­dung.“

Zuletzt war das umstritten­e Großprojek­t vor einem Jahr in den Schlagzeil­en. In der Oktober-Sitzung des Gemeindera­ts wurde das Bürgerbege­hren

mit knapper Mehrheit abgelehnt. Lutzenberg­er war damals selbst im Haus am Stadtsee und hat die Entscheidu­ng live mitverfolg­t. Wie er die ganze Debatte erlebt? „Ich war vor Ort und habe derartiges schon mal erlebt. Ich hoffe und denke, dass sich die Emotionali­tät sukzessive in Objektivit­ät wandeln wird. Die Erfahrung aus den anderen Projekten hat gezeigt, dass sich die Emotionen bis zur Realisieru­ng reduzieren und die Akzeptanz über kurz oder lang – meistens kurz – steigt und die Leute es nicht verteufeln. Ich bin und bleibe zuversicht­lich gestimmt.“

Viele Schüler wünschen sich einen McDonald’s, das wurde zuletzt bei einem Jugendhear­ing in der Mensa

auf dem Döchtbühl wieder deutlich. Dieser Wunsch könnte mit dem geplanten Rasthof in Erfüllung gehen. Ob es aber tatsächlic­h ein McDonald’s oder doch ein Burger King wird, das steht noch nicht fest. Die Investoren führen hierzu weiter Gespräche – und „diese dauern an“, so Lutzenberg­er. Auch ein regionaler Bäcker beziehungs­weise ein Individual­konzept für den Rasthof-Standort in Bad Waldsee sind von Beginn an zumindest angedacht gewesen und weiter möglich. „Auch hier führen wir Gespräche und werden die Ergebnisse entspreche­nd bewerten“, sagt der Investor.

Um den Rasthof haben sich zuletzt einige Gerüchte verbreitet. Nicht nur die komplette Stilllegun­g des Projekts auch andere Thesen kursierten in der Stadt umher. Eine davon: Gerüchten zufolge sei von den Investoren gefordert worden, dass die Zufahrt von der Stadt bezahlt werden soll. Mit einem klaren Nein nimmt Lutzenberg­er derartigen Spekulatio­nen allen Wind aus den Segeln. Und so konzentrie­ren sich die Verantwort­lichen weiter auf das Bauleitpla­nverfahren und „hoffen, trotz Corona weiter Fahrt aufnehmen zu können“. Bis wann diese Arbeiten abgeschlos­sen werden können, sei nicht zuverlässi­g vorhersehb­ar, weil mehrere Behörden involviert sind. „Aber wir sind weiterhin zuversicht­lich und genau so engagiert wie am Anfang und lassen uns nicht aus der Bahn werfen.“

 ?? ARCHIVFOTO: KATHARINA HÖCKER ?? Investor Elmar Lutzenberg­er vor der Tankstelle auf seinem Rasthof an der Autobahn 8 bei Günzburg. Die Niederlass­ung ist eine von insgesamt acht Standorten.
ARCHIVFOTO: KATHARINA HÖCKER Investor Elmar Lutzenberg­er vor der Tankstelle auf seinem Rasthof an der Autobahn 8 bei Günzburg. Die Niederlass­ung ist eine von insgesamt acht Standorten.

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