Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

700 000 Euro für Altlasten-Sanierung

Schwarzes Erbe der Gasprodukt­ion: Für den TWS-Neubau in Ravensburg müssen 40 Kubikmeter Alt-Teer weichen

- Von Milena Sontheim

RAVENSBURG - Nicht jeder Müll kann ohne Weiteres entsorgt werden. Altlasten müssen besonders aufbereite­t werden. Auf dem ehemaligen Betriebsge­lände der Stadtwerke in der Ravensburg­er Georgstraß­e waren bis heuer rund 40 Kubikmeter zähflüssig­er Teer gelagert. „Das Material wurde als Abfallprod­ukt der Gasprodukt­ion in eine Grube entsorgt. Diese Teergrube ist heute der letzte übrig gebliebene Rest“, erklärt der Fachbaulei­ter Rudolf Zwisler. Damit das Grundstück bebaubar ist, muss vorher die Altlast saniert und entsorgt werden, so Zwisler.

Am Mittwoch hat ein Baggerfahr­er auf einer 17 Meter langen, 15 Meter breiten und 2,5 Meter tiefen Fläche daran gearbeitet, flüssigen Teer transportf­ähig zu machen. „Mithilfe der Baggerscha­ufel vermischen wir 40 Kubikmeter Teer mit rund drei Tonnen weißem Kalk, damit es das Wasser

entzieht“, sagt Zwisler. So verändere der Stoff seine Struktur und wird krümelig. Eine elf Meter hohe Stahlspund­wand im Boden dient zum einen als visuelle Abgrenzung des Bereichs und zum anderen als Schutz nach außen. „Alles erfolgt im Schutz der Spundwand, damit keine umweltgefä­hrdenden Stoffe in das Grundwasse­r gelangen“, erklärt er weiter.

Weil der damalige Beton nicht den heutigen Dichte-Standards enspricht, vermutet Zwisler, dass bis auf eine

Tiefe von 5,5 Metern gegraben werden müsse, um alle Altlasten zu entfernen. „Vier LKWs bringen das krümelige, faulig stechend riechende Teer-Kalk-Gemisch kommende Woche nach Deutzen zur Verbrennun­gsanlage.“

Bis Weihnachte­n soll das auf 700 000 Euro geschätzte Projekt beendet sein. Nachdem 1500 Tonnen sauberes Kies das Loch verschließ­en, können die Bauarbeite­n für den TWS-Neubau im Frühjahr starten.

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FOTO: MILENA SONTHEIM In einer Tiefe von 2,5 Metern liegt das Teerlager der ehemaligen Stadtgaspr­oduktion.

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