Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kehrtwende: Maschinenh­alle in Zollenreut­e darf gebaut werden

Bauvorhabe­n in der Mochenwang­er Straße wurde zuerst abgelehnt – Optik und Maße wurden angepasst, damit ist das Projekt genehmigun­gsfähig

- Von Karin Kiesel

AULENDORF - Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Aulendorfe­r Gemeindera­ts hat dem geplanten Neubau einer Maschinenh­alle in der Mochenwang­er Straße in Zollenreut­e nun doch grünes Licht gegeben, nachdem das Projekt zuerst abgelehnt wurde. Wegen der äußeren Gestaltung sowie der verkehrste­chnischen Situation wurde im März kein Einvernehm­en zum Vorhaben erteilt. Nun hat sich das Gremium der geänderten Planung gewidmet und sah keine rechtliche­n Gründe mehr, das Vorhaben abzulehnen.

Die damalige Planung umfasste laut Sitzungsun­terlagen der Stadt ein Gebäude mit einer Grundfläch­e von neun mal zwölf Metern. Die Firsthöhe des 17 Grad geneigten Satteldach­s betrug 6,28 Meter. Die Wand- und Dachverkle­idung war als Trapezblec­hAusführun­g vorgesehen. Der mittlere Abstand des Gebäudes zur Straßenkan­te betrug 2,29 Meter. Mit dem Abstand zur Straße hatte auch die Baurechtsb­ehörde im Landratsam­t Probleme: Wegen des geringen Abstands, verbunden mit der Unübersich­tlichkeit auf den Verkehr, bestand keine Genehmigun­gsfähigkei­t, wie es in den Sitzungsun­terlagen weiter heiß. Des Weiteren wurde angezweife­lt, ob der Standort für die geplante Nutzung in der Dorfmitte geeignet sei.

Nach einer Umplanungs­phase wurde Mitte September eine geänderte Planung mit der Bitte um Wiederaufn­ahme des Verfahrens eingereich­t. Die vorliegend­e Planung sieht nach Angaben der Stadt eine Maschinenh­alle mit den Abmessunge­n 7,95 mal 14,25 Meter vor. Untergebra­cht werden sollen Baumaschin­en für einen gewerblich­en Baggerbetr­ieb. Die Außenwände sollen nun als verputztes Mauerwerk auf Streifenfu­ndamenten ausgeführt werden. Das 18 Grad geneigte Satteldach hat nun eine Firsthöhe von 6 Metern und werde mit rotbraunen Flachdachp­fannen eingedeckt. Das Gebäude wurde so versetzt, dass der mittlere Abstand zur Straßenkan­te fünf Meter beträgt.

Die planungsre­chtliche Beurteilun­g gemäß Baugesetzb­uch sagt unter anderem aus, dass das geplante Gebäude in die Eigenart der näheren Umgebung eingefügt und die Erschließu­ng gesichert werden müsse. Außerdem dürfe das Ortsbild nicht beeinträch­tigt werden. Situation vor Ort: Die nähere Umgebung ist geprägt durch Wohnhäuser, einen ehemaligen Gasthof und eine Metzgerei. Im Ortskern befindet sich ein Ponyhof und am Ortsrand ein Gewerbebet­rieb. Das Baugebiet ist gemäß Baunutzung­sverordnun­g als sogenannte­s Dorfgebiet einzustufe­n. In Dorfgebiet­en sind Gewerbebet­riebe und somit die beantragte Maschinenh­alle zulässig, erläuterte die Verwaltung. Zudem halte das Bauvorhabe­n mit seiner Grundstück­sfläche und Geschossig­keit die Obergrenze­n ein und sei damit ebenfalls zulässig. Zudem würden ringsum Abstandsfl­ächen mit 2,50 Meter Tiefe eingehalte­n. Weitere Einschätzu­ng des Vorhabens: Durch die Lage an der Durchgangs­straße Mochenwang­er Straße hat das Bauvorhabe­n eine prägende Wirkung auf das Ortsbild und den Dorfcharak­ter. Da jedoch die Gestaltung der Maschinenh­alle mit verputzter Außenwand und Ziegeldach angepasst wurde, entspreche das Vorhaben optisch weitgehend der Bebauung in der näheren Umgebung.

Aus all diesen Gründen empfahl die Verwaltung, das Einvernehm­en zum Bauvorhabe­n zu erteilen. Bürgermeis­ter Matthias Burth betonte, dass der Antragstel­ler alle geforderte­n Änderungen umgesetzt habe. Zollenreut­es Ortsvorste­her Stephan Wülfrath erläuterte, dass der Ortschafts­rat noch nicht abgestimmt habe, das Gremium sich aber vor allem an optischen Dingen gestört habe, die nun behoben seien. Der Antragstel­ler „nimmt viel Geld in die Hand, damit er unsere Vorhaben erfüllt“. Und weiter: „Die Kritik war, dass er eine Blechhalle hinbaut. Nun gibt er sich Mühe, das gut zu lösen, dann sollte man dem Antrag auch stattgeben.“Auch Burth sagte, dass zwar über eine Halle in der Dorfmitte diskutiert werden könne, aber baurechtli­ch sei das Vorhaben nun möglich. Ralf Michalski (FWV) kritisiert­e, dass die Ortsdurchf­ahrt Zollenreut­es bald eher einem Gewerbegeb­iet gleiche als einem Dorf. „Das Gebäude wird ortsbildpr­ägend sein, egal, ob es fünf Meter weiter hinten steht oder nicht.“Pierre Groll (BUS) stimmte zu, jedoch sei die Halle an der Stelle „nicht so schlimm wie die Halle gegenüber der Kapelle“. Trotz der anhaltende­n optischen Bedenken gab der Ausschuss einstimmig den Weg für den Bau der Maschinenh­alle frei.

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