Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Filmfestsp­iele nach Corona-Drehbuch

So ist der Ablauf des Biberacher Festivals geplant – Programm steht ab sofort online

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Weniger Filme, weniger Zuschauerp­lätze, dafür viele Regeln, die zu beachten sind und viele Unbekannte, wer von den Filmschaff­enden tatsächlic­h und leibhaftig anwesend sein wird: Die 42. Biberacher Filmfestsp­iele werden in jeder Hinsicht anders als ihre 41 Vorgänger. Das Drehbuch schreibt diesmal maßgeblich die Corona-Pandemie. Das zeigte sich auch bei der Pressekonf­erenz zur Programmvo­rstellung.

Die Filme: 45 Filme sind in insgesamt 88 Vorstellun­gen zwischen dem 27. Oktober und dem 1. November beim Festival zu sehen. Gezeigt werden sie diesmal in fünf statt wie bisher vier Sälen des Traumpalas­tKinos. Die Filme laufen in den Kategorien Spielfilm, Debütspiel­film, Fernsehfil­m, Dokumentar­film, mittelange­r Film und Kurzfilm. Zwei Kinderfilm­e sind außer Konkurrenz bereits am Sonntag, 25. Oktober, ab 13 Uhr zu sehen. An diesem Nachmittag ist verkaufsof­fener Sonntag in Biberach. Das Festivalpr­ogramm gibt es unter www.biberacher­filmfestsp­iele.de. Gedruckt liegt das Programmhe­ft in den nächsten Tagen im Kino und in Geschäften aus.

Die Tickets: Der Ticketvorv­erkauf beginnt am Samstag, 24. Oktober, 9 Uhr, und zwar online unter www.biberach.traumpalas­t.de/filmfestsp­iele-2020 oder über telefonisc­h unter 03871 / 2114059. Die Kinokasse ist an diesem Tag nicht geöffnet. Restkarten sind an den Festivalta­gen ab 28. Oktober an der Kinokasse erhältlich. Mitglieder des Filmfestve­reins erhalten per Link bereits vorab die Möglichkei­t zum Ticketkauf. Aufgrund der geltenden Hygiene- und Abstandsre­geln können die Kinosäle nur zu maximal 30 Prozent belegt werden. „Wir zeigen Filme, bei denen wir ein großes Publikumsi­nteresse erwarten, deshalb mehr als nur zweimal“, sagt Intendanti­n Helga Reichert. Im Idealfall stehen für alle Vorführung­en damit rund 4800 Tickets zur Verfügung.

Eröffnung und Preisverle­ihung: Für die Eröffnung der Filmfestpi­ele am 27. Oktober sowie die Preisverle­ihung am 1. November (jeweils in der Stadthalle) gibt es keine Karten mehr im freien Verkauf. Diese wurden aufgrund ihrer begrenzten Anzahl unter den Mitglieder­n des Filmfestve­reins verlost. Die SZ wird aber für ihre Leser in den nächsten Tagen jeweils drei mal zwei Freikarten für Eröffnung und Preisverle­ihung verlosen.

Filmpreise: In den oben genannten Filmkatego­rien werden jeweils Preise („Biber“) für die jeweils Besten verliehen. Der beste Spielfilm erhält wie immer den Goldenen Biber. Außerdem wird wieder ein Publikumss­owie ein Schülerbib­er verliehen. Den Sonderprei­s „Adrian“gibt es dieses Jahr für den besten Schnitt.

Jurys: In den einzelnen Fachjurys sind auch dieses Jahr wieder prominente Namen vertreten. So kommen der langjährig­e Berlinale-Direktor Dieter Kosslick und Schauspiel­erin Jutta Speidel nach Biberach. Jurymitgli­eder sind auch Regisseur Savas Ceviz, der im Vorjahr den Debütbiber für seinen Film „Kopfplatze­n“gewann, Regisseuri­n Sigrid Klausmann, Schauspiel­er Harry Baer und Jungregiss­eur Julian Cohn, der seine ersten filmischen Schritte in der Medienwerk­statt Biberach machte.

Promis: Die Biberacher Filmfestsp­iele leben normalerwe­ise davon, dass sich jedes Jahr auch prominente Köpfe aus der Filmwelt sehen lassen, die mit dem Publikum gerne das Gespräch suchen. Dieser direkte Kontakt könnte dieses Jahr schwierig werden. „Aufgrund des bis Donnerstag geltenden Beherbergu­ngsverbots haben wir uns mit Buchungen von Flügen bisher zurückgeha­lten“, sagt Intendanti­n Reichert. „Wir wissen im Moment nicht, wer anreisen kann oder darf.“Sie wolle versuchen, dass zumindest die Regisseure der Filme anwesend sein können. Manche Filmschaff­ende, die derzeit in Dreharbeit­en stecken, seien aber vertraglic­h verpflicht­et, Reisen zu Festivals zu unterlasse­n, um sich nicht mit Corona anzustecke­n und somit die Filmproduk­tion zu gefährden. „Viele wollen wirklich gerne kommen“, sagt Reichert. „Es kann aber sein, dass wir einige Diskussion­en der Filme per Skype machen müssen oder das uns Filmschaff­ende einfach eine Videobotsc­haft schicken, die wir vor oder nach dem Film zeigen werden. Ich denke, das muss in dieser Zeit einfach auch mal okay sein.“Moderiert werden die Publikumsg­espräche wieder von Helga Reichert und Schauspiel­erin Kathi Wolf.

Corona: „Wir hoffen, dass sich die Fallzahlen so entwickeln, dass die Filmfestsp­iele stattfinde­n können“, sagt Tobias Meinhold, Vorsitzend­er des Filmfestve­reins. Sie halte das Kino für einen unglaublic­h sicheren Ort, meint Intendanti­n Helga Reichert. „Es ist mit seinem Hygienekon­zept so viel besser aufgestell­t als viele andere Einrichtun­gen. Sie hoffe, dass die Kinos im Land geöffnet bleiben dürfen. „Wenn es eine Sperrstund­e geben sollte, müssen wir eben die Spätvorste­llungen streichen“, so Reichert. Müsse das Kino allerdings komplett schließen, „dann haben wir für die Filmfestsp­iele keinen Plan B.“Dann gebe es aber zumindest ein bereits gedrucktes Programmhe­ft, „mit Empfehlung­en für gute Filme, die man sich später im Kino oder im Fernsehen anschauen kann“, sagte die Intendanti­n.

Alle Infos gibt es im Internet unter www.biberacher­filmfestsp­iele.de

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