Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Voller Vorfreude auf den Kaltstart
Bundesligaauftakt: Volleyballer des VfB Friedrichshafen gastieren in Bestensee
FRIEDRICHSHAFEN - Der Moment, nach dem sie sich gesehnt haben, ist gekommen. Endlich dürfen die Volleyballer des Bundesligisten VfB Friedrichshafen wieder ein Pflichtspiel bestreiten – etwas, das letztmals am 7. März dieses Jahres der Fall war. Erster Gegner nach der langen Pause sind die Netzhoppers Königs Wusterhausen in Bestensee. Anpfiff ist am Samstag um 18 Uhr in der Landkost-Arena, laut Pressemitteilung der Häfler sind bis zu 200 Heimfans zugelassen. Anhänger des VfB dürfen das Spiel nicht live verfolgen, können die Partie aber dennoch sehen: Sporttotal.tv überträgt den Auftakt der Friedrichshafener.
Es ist ein „Kaltstart“, sagt VfBTrainer Michael Warm in der Mitteilung des Vereins am Bodensee. „Die Spieler hatten sieben Monate keinen Wettkampf mehr und zehn Wochen Vorbereitung.“Alleine das macht es schon zu einer Vorbereitung, die so bislang noch keiner kannte. Dazu kommt aber eben auch noch die unklare Hallensituation bei den Häflern. Nach der Schließung der ZFArena haben sie keine Heimatstätte und müssen sich abwechselnd in umliegenden Hallen in Form bringen. Ein großer Nachteil, so Warm. „Wir hatten die beste Infrastruktur der Liga, jetzt haben wir die schlechteste. So ist es im Moment.“Zudem gab es wenig Spielmöglichkeiten. Das Trainingslager auf Gran Canaria musste coronabedingt abgesagt werden, wie auch der Gegenbesuch im französischen Chaumont. Vor allem aus Budgetgründen verzichtete der VfB dann darauf, ein anderes Trainingslager zu organisieren. Sicher alles suboptimal – die Laune leidet darunter aber nicht. Im Gegenteil: Die Häfler Volleyballer, die ihr letztes Pflichtspiel mit 3:0 gegen die WWK Volleys Herrsching gewannen und in der neuen Saison den Titel anpeilen, sind die Reise nach Brandenburg mit großer Vorfreude angetreten. „Spielen macht mehr Spaß als trainieren“, betont Warm.
Trotz dieser Umstände fühlt sich der VfB durchaus auch in der Lage, erfolgreich zu beginnen. „Ich bin ein Optimist. Auch wenn wir noch keine Halle haben, unter nicht optimalen Bedingungen trainieren konnten und viele Testspiele ausgefallen sind, kann diese Saison ja trotzdem eine gute werden“, meint der Häfler Volleyballer Martti Juhkami in der ClubMitteilung.
Dessen Zuversicht lässt sich sicher auch mit den Auftritten in den wenigen Vorbereitungsspielen begründen. Der VfB besiegte Chaumont Volleyball-52 zweimal mit 3:1. Und auch die Generalprobe passte: In München schlug der VfB den Ligakonkurrenten Herrsching mit 3:1. In Bestensee kann Warm außerdem auf alle Spieler zurückgreifen. Der ein oder andere Neue könnte auch schon direkt sehr wichtig werden. So habe der erfahrene Zuspieler Dejan Vincic direkt die angestrebte Führungsrolle übernommen und wird am Samstag beginnen. Ebenso wird der von den Powervolleys Milano gekommene Linus Weber zunächst auf dem Feld stehen. Libero Markus Steuerwald sei gut drauf.
Der VfB ist also vorbereitet und überlässt nichts dem Zufall. Aufgrund der Corona-Lage gestaltet der Club die lange Fahrt mit dem Mannschaftsbus etwas anders, als es sonst üblich wäre. „Wir haben viel Essen dabei, um nicht viel Kontakt zu anderen Menschen zu haben und sind gut abgeschirmt. Auch die Vorkehrungen im Hotel sind sehr gut. Wir müssen aufpassen“, sagt Warm. In Bestensee sind er und das Team letztlich auf sich alleine gestellt – Fans des VfB Friedrichshafen dürfen nicht in die Landkost-Arena. Gerade in der schweren Zeit ohne eigene Halle, so Warm, sei die Unterstützung aber auch so zu spüren.