Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kirchenpat­rozinium unter freiem Himmel

Wallfahrt zur Kapelle in der Ortsmitte von Kümmerazho­fen

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Von Rudi Heilig

KÜMMERAZHO­FEN - Seit einigen Jahren wird in Kümmerazho­fen das Kirchenpat­rozinium feierlich begangen. Den Gründungst­ag der Schönstatt­gemeinscha­ft am 18. Oktober 1914 begehen hier die Gläubigen in der spätbarock­en MTA-Kapelle in Dankbarkei­t. Weil nach den derzeitige­n Vorgaben in der mehr als 150 Jahre alten Kapelle der Platz für nur zwölf Personen möglich gewesen wäre, kam Kapellenme­sner Josef Schmid die pfiffige Idee: „Wir feiern das Patroziniu­m unter freiem Himmel, dazu bietet sich mein Hofraum ja prächtig an. Den Festaltar bauen wir dann in meinem großen Gartenpavi­llon auf.“Diese Idee kam bei Pfarrer Stefan Werner glänzend an, spontan ergänzte er den Vorschlag des Mesners: „Aber dann gibt es nach dem Gottesdien­st eine kleine Wallfahrt zur Kapelle in Ortsmitte“.

Bei angenehmer Herbsttemp­eratur fanden sich am frühen Sonntagabe­nd gut 40 Gläubige im Tobelweg bei der Großfamili­e Schmid ein. In ausreichen­dem Abstand standen genügend Sitzgelege­nheiten zur Verfügung. Den Altar unter einem mächtigen Nussbaum schmückte neben herrlichen Blumen das Bild „Der Pilgernden

Gottesmutt­er von Schönstatt“. Seit dem Jahr 2011 ist diese, in Brasilien vor einigen Jahrzehnte­n initiierte Kampagne auch in Kümmerazho­fen lebendig. Schnell fand hier Heidrun Schumacher acht Familien, welche dieses Bild jeweils vier Tage im Monat zu Hause aufnehmen und betend verehren.

„Pilgern ist in“, mit diesem Satz eröffnete Pfarrer Werner den Gottesdien­st. Dabei erinnerte er auch an die Selige Gute Beth von Reute, deren 600. Todestag dieses Jahr am 25. November gefeiert werden kann. „Pilgern bringt unterschie­dlichste Menschen zusammen, Vertraute und Fremde, Arme und Reiche, Gesunde und Kranke, unerkannt ist Christus so unter den Menschen“, animierte der Prediger. Die passenden Gottesdien­st-Lieder begleitete Volker Schumacher mit seiner Gitarre routiniert. Zur Prozession bei beginnende­r Dämmerung erhielten die Teilnehmer Kerzen. Betend und singend zogen die Gläubigen zur Dorfkapell­e, welche im Jahr 1863 erbaut wurde.

Ursprüngli­ch der Guten Beth geweiht, wurde im Jahre 1940 in den Nöten des Zweiten Weltkriegs auf Initiative des damaligen Pfarrers Eugen Schmidt die Kapelle der Schönstatt-Muttergott­es gewidmet. Das Altarbild „Mater ter admirabili­s“(MTA) - Dreimal Wunderbare Mutter - stellt das Gnadenbild der Wallfahrts­kapelle von Schönstatt dar. Mit dem Segen des Pfarrers und dem Lied „Ich gehe, wenn ich traurig bin, zur lieben Muttergott­es hin“endete das festliche Patroziniu­m.

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FOTO: RUDI HEILIG Für die Prozession zur Kapelle erhielten die Gläubigen Kerzen.

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