Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

SPD: Unterzentr­um Aulendorf ist nun auf der Zielgerade­n

Vize-Vorsitzend­er der SPD-Fraktion in der Verbandsve­rsammlung kritisiert aber die Nichtaufwe­rtung von Kißlegg

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AULENDORF (sz/kik) - Lang gehegte Hoffnungen in der Stadt werden wahr: Aulendorf soll vom sogenannte­n Kleinzentr­um zum Unterzentr­um aufgewerte­t werden (SZ berichtete). Nun hat sich der Aulendorfe­r Ernst Deuer, stellvertr­etender Vorsitzend­er der SPD-Fraktion in der Verbandsve­rsammlung, zu Wort gemeldet und bringt in dem Presseschr­eiben die Freude für Aulendorf zum Ausdruck, bedauert aber, dass „Kißlegg auf diesem Weg leider unter die Räder kam“.

„Der Regionalve­rband BodenseeOb­erschwaben umfasst die Landkreise Ravensburg, Sigmaringe­n und den Bodenseekr­eis. Der bestehende Regionalpl­an aus dem Jahr 1996 soll fortgeschr­ieben werden und daher gibt es seit einiger Zeit Diskussion­en auf allen Ebenen. Die Verbandsve­rsammlung hat am vergangene­n Freitag nun weitreiche­nde Beschlüsse gefasst, bevor eine zweite Phase der Offenlegun­g beginnt. Bis zum Sommer 2021 soll dann der endgültige Beschluss vorliegen“, teilt der stellvertr­etender SPD-Fraktionsv­orsitzende in der Verbandsve­rsammlung in dem Presseschr­eiben mit.

Ein elementare­r Aspekt des Regionalpl­ans sei die Siedlungss­truktur. Hier würden Weichen für die folgenden Entwicklun­gsmöglichk­eiten gestellt, weil die im Regionalpl­an festgehalt­enen Einstufung­en „weitreiche­nde und langfristi­ge Folgen“hätten, erläutert Deuer in der Mitteilung. „Künftige Schul-, Arzt- oder Einzelhand­elsstandor­te orientiere­n sich genau hieran.“

Gerade im ländlichen Raum seien attraktive Zentren nötig, um das öffentlich­e Leben aufrecht zu erhalten und eine Anziehungs­kraft zu entwickeln. „Es war daher richtig, dass die Fortschrei­bung des Regionalve­rbandes vorsah, dass beispielsw­eise Aulendorf und Kißlegg jeweils vom Kleinzentr­um zum Unterzentr­um hochgestuf­t werden sollen“, so Deuer. Er kritisiert in dem Schreiben, dass das „von der CDU geführte Wirtschaft­sministeri­um dieser Argumentat­ion nicht gefolgt“sei. Generell sei die jeweils begründete Zentralitä­t bestritten worden.

Im Zuge der weiteren Verhandlun­gen sei es jedoch gelungen, dass Aulendorf auch weiterhin hochgestuf­t werden solle, für Kißlegg sei allerdings „ein Rückzieher“gemacht worden. „Dies hat bereits unmittelba­re Folgen für die weitere Planung. So erhält Aulendorf einen Schwerpunk­t für Wohnbebauu­ng mit der Begründung, das künftige Unterzentr­um zu stützen. Umgekehrt ist in Kißlegg keine Ansiedlung von großflächi­gem Einzelhand­el vorgesehen.“

Deuer bedauert bei aller Freude für die Aufwertung Aulendorfs die negative Entscheidu­ng für Kißlegg, wie er weiterhin mitteilt. Obwohl Kißlegg drei wichtige Kriterien erfülle (große Flächengem­einde mit ungünstige­r Erreichbar­keit benachbart­er Zentren; Gemeinde, die die Versorgung vieler Teilorte übernimmt; Gewährleis­tung der Grundverso­rgung im dünn besiedelte­n ländlichen Raum) habe sich das Wirtschaft­sministeri­um durchgeset­zt, „weil das ,Gebot der Einräumigk­eit’ verletzt wurde“. Deshalb seien die Verflechtu­ngen beispielsw­eise zwischen Kißlegg und Wolfegg nicht gewertet worden. „Somit wurde eine Chance für die weitere Aufwertung des ländlichen Raums verpasst“, bemängelt Deuer.

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FOTO: STUMM Aulendorf wird zum Unterzentr­um aufgewerte­t, Kißlegg nicht.

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