Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Warum sich Schulabgänger für ein soziales Jahr entscheiden
Drei 18-Jährige berichten von ihrem Start ins Praktikum bei der Stadt Aulendorf
AULENDORF (sz) - Die Stadt Aulendorf beschäftigt seit Oktober wieder Praktikanten, die ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in den verschiedenen sozialen Einrichtungen machen. Laut Pressemitteilung freut sich der städtische Kindergarten Villa Wirbelwind über zwei FSJler, die das Kiga-Team ein Jahr lang unterstützen.
Malin Manz, 18 Jahre aus Bad Buchau, startete ihr FSJ im Kindergarten direkt nach ihrem Abitur. „Durch das Internet bin ich auf den Kindergarten in Aulendorf gestoßen“, wird die 18-Jährige in der Pressemitteilung der Stadt zitiert. Das FSJ biete ihr die Möglichkeit, Berufserfahrungen zu sammeln und sich im sozialen Bereich umzuschauen. „Die Arbeit mit Kindern macht mir Spaß und ist interessant“, so Manz. Neben dem Lernen von Spielregeln, die bei den vielen Brettspielen im Kindergarten aufkommen, begleite sie die Kinder vor allem beim Spielen. Außerdem helfe sie bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, wie dem Vorbereiten des Frühstücks,
oder unterstütze beim Mittagessen. So ein Arbeitsalltag sei zwar schon „ganz schön anstrengend“, aber das nehme sie gerne auf sich.
Auch Vanessa Billmann absolviert seit zwei Wochen ihr FSJ im städtischen Kiga Villa Wirbelwind. Sie ist 18 Jahre alt und kommt aus Altshausen. Dort hat sie bereits ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht, weshalb ihr die Entscheidung, auch ein FSJ in diesem Bereich zu machen, nicht schwer fiel. „Ein Freund von mir hat mir diesen Kindergarten empfohlen, weil er selbst schon hier war und begeistert war. Da dachte ich mir, dass ich mein FSJ hier machen will“, wird Billmann zitiert. Eigentlich wollte die Altshausenerin nach ihrem Werkrealschulabschluss eine Ausbildung starten. „Aber wegen Corona war das ein bisschen schwer. Deshalb entschied ich mich dafür, zunächst ein FSJ zu machen. Das hilft mir auch bei der Orientierung, was ich beruflich in Zukunft gerne machen will.“Vanessa berichtet laut Pressemitteilung freudestrahlend, dass sie Kinder liebt und ihr die Arbeit im Kindergarten große Freude bereitet. Bisher spielt sie viel mit den Kindern. „Ich finde es auch eine wichtige Aufgabe, dass den Kindern nichts passiert“, so die 18-Jährige. Auch über das pädagogische Konzept konnte sich Vanessa bereits einen Überblick verschaffen. „Mir gefällt hier vor allem, dass die Kinder so viel selbst entscheiden dürfen“, sagt sie und ergänzt, dass sie sich den Beruf als Erzieherin durchaus auch für ihre Zukunft vorstellen könne.
Nicht nur in Kindergärten bietet die Stadt Aulendorf FSJ-Praktika an. Auch der Hofgartentreff, ein Familientreffpunkt der Caritas Bodensee mit Integrationsmanagement in Kooperation mit der Stadt Aulendorf, hat mit dem Abiturienten Thomas Kracht einen Helfer bekommen.
Wichtig sei dem Memminger das Thema Integration gewesen. „Mein Fußballverein ist international aufgestellt. Dort haben mich die verschiedenen Kulturen und regionalen Speisen immer schon fasziniert“, so der 18-Jährige. So schien ihm ein FSJ im Aulendorfer Hofgartentreff passend. „Besonders die vielfältigen Aufgabenbereiche im Familientreff finde ich toll“, so Kracht. In seinen ersten Wochen war er vor allem bei Beratungsgesprächen, in denen zum Beispiel Anträge gestellt werden, und bei verschiedenen Angeboten, wie zum Beispiel dem internationalen Frauenfrühstück, dabei. Thomas Kracht freue sich auf seine bevorstehende Zeit und die interessanten Themengebiete, die ihn noch erwarten. Er habe zwar den Plan, Mathematik und Informatik zu studieren, aber er könne sich durchaus vorstellen, dass seine berufliche Zukunft auch in die soziale Richtung führen könnte. „Das wird sich im Laufe des Jahres zeigen.“
Die „Schwäbische Zeitung“gratuliert am Donnerstag, 29. Oktober, Marianne Schuhmacher und Walter Tonn jeweils zu ihrem 85. Geburtstag sowie Magdalena und Helmut Fager zur diamantenen Hochzeit. (sz)