Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Marcus Frank erfindet Tango-Athletics
Der ehemalige Mittelstreckenläufer verbindet dabei Tango-Tanzen mit Leichtathletik – So funktioniert es
OCHSENHAUSEN/BAD WALDSEE Schon mal was von Tango-Athletics gehört? Marcus Frank hat für sich diese neue Sportart entdeckt und sie entwickelt. Der 53-jährige gebürtige Ochsenhausener verbindet mit Tango-Athletics zwei persönliche Leidenschaften: die Leichtathletik und da insbesondere das Laufen und das Tanzen und da den Tango Argentino.
Marcus Frank wuchs in Ochsenhausen auf und wurde Mitte der 1990er Jahre ein international erfolgreicher Mittelstreckenläufer. Damals hieß er noch Marcus Schlecht. Heute lebt er als Personal-Trainer in Bad Waldsee. Frank war Anfang der 2000er Jahre einer der besten PaceMaker. Jedenfalls titulierten ihn die Kollegen der „Sportbild“seinerzeit sogar als Tempomacher des Jahres auf der Mittelstrecke. „Mit meiner Bestzeit von 2,21,21 Minuten war ich damals die Nummer drei in Deutschland über 1000 Meter“, sagt Frank. Doch das ist Schnee von gestern, genau wie seine zahlreichen Teilnahmen am Fürstenwaldlauf in Ochsenhausen.
Frank ist einen für viele Oberschwaben untypischen Weg gegangen. Er hat seine Heimat früh verlassen, hat in Amerika gelebt, in Dubai, in der Slowakei, in der Schweiz und auch mehrere Jahre in der Pfalz. In dieser Zeit hatte er auch Jobs, die ihn mit bekannten Fußballtrainern zusammenführten. „Ich habe in Dubai mit Winnie Schäfer und in der Slowakei mit Werner Lorant als Athletiktrainer zusammengearbeitet“, sagt Frank. Auch das sei eine lehrreiche Erfahrung gewesen. Beide Männer seien schon eigenwillige Typen gewesen.
Heute bietet er Trainings für jeden an, der seine Fitness verbessern will. Unter dem Motto „Bewegung ist alles“arbeitet der ausgebildete Waldorfpädagoge mit seinen Kunden. Frank liebt und braucht die Bewegung und will dies den Menschen näherbringen und vermitteln, mit denen er zusammenarbeitet. So ist er auch zum Tanzen gekommen. Und da speziell zum Tango Argentino. „Das macht mir unheimlich Spaß, obwohl ich noch ziemlich am Anfang stehe. Da ist noch viel Luft nach oben“, betont der Oberschwabe bescheiden.
Frank hatte vor etwa einem Jahr die Idee, seine beiden Leidenschaften zu verbinden und sein persönliches Portfolio nochmals zu erweitern. Ein Grund war und ist auch die Corona-Pandemie, denn TangoAthletics übt man draußen an der frischen Luft und vornehmlich allein aus. „Corona hat die ganze Sache sicher beschleunigt, denn ähnlich wie beim Yoga oder beim Pilates sind die Corona-Regeln beim Tango-Athletics schon per se gegeben“, sagt Frank. Abstand sei kein Problem.
Aber was steckt nun wirklich dahinter? „Ich habe mir einfach gedacht, dass das natürliche Gehen (Caminar) zur Tangomusik sehr viel Spaß machen kann.“Doch Frank tanzt auch auf die Musik von George Michael, Madonna oder aktuell Max Giesinger. Man lernt einzelne Schritte
und Moves, der Anteil des Tangos liegt aber nur bei 20 Prozent. Das sei auch für selbst ernannte Tanzmuffel zu schaffen. Der Rest ist Athletik und fördert das Herz-Kreislaufsystem und die Ausdauer.
„In unserer stressigen Zeit verbunden mit Corona fast der ideale Sport, sich regelmäßig an frischer Luft zu bewegen“, ist Frank überzeugt von seiner Idee. Übrigens auch im Winter, dann eben mit Anorak und Thermohose. Eine Ledersohle sollten die Schuhe aber haben, um die Tangoschritte besser auf die Laufbahn oder den Asphalt zu bringen. Mit einer Stunde pro Woche mache man schon genug, allerdings spreche nichts gegen weitere private Einheiten. Zunächst müsse man mal die Basics beherrschen, sprich einfache Schrittfolgen, der Rest komme dann fast von allein, sagt Marcus Frank, während er die Füße schon nicht mehr stillhalten kann.