Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Towerstars starten fulminant in die Saison

Ravensburg gewinnt dank starker Leistung mit 6:3 bei den Tölzer Löwen

-

BAD TÖLZ (mp) - Dieser Auftakt kann sich sehen lassen: Dank einer weitestgeh­end starken Mannschaft­sleistung sind die Ravensburg Towerstars mit einem hochverdie­nten 6:3 (4:0, 1:1,1:2)-Sieg bei den Tölzer Löwen in die neue DEL2-Saison gestartet. Besonders die erste Ravensburg­er Angriffsre­ihe wirbelte vor der coronabedi­ngten Geisterkul­isse. „Wir waren bereit, wir waren kompakt“, zeigte sich Towerstars-Coach Rich Chernomaz zufrieden und lobte: „Unsere drei Überzahlto­re waren entscheide­nd.“

Mehr als acht Monate hatten die Towerstars-Fans seit dem letzten Punktspiel warten müssen – und als es losgehen sollte, kam unverhofft noch einmal eine Viertelstu­nde dazu, denn die Ravensburg­er standen bei der Anreise nach Tölz im Stau. Dann aber wurde endlich wieder Eishockey gespielt. Bei den Towerstars stand die Nürnberger Leihgabe Niklas Treutle zwischen den Pfosten, davor wechselten sich sieben Verteidige­r inklusive dem ins Team zurückgeke­hrten Pawel Dronia, der mit James Bettauer den ersten Block bildete, ab. Die entscheide­nde Antwort im Sturm lautete derweil: alle zusammen. Die Frage dazu hatte geheißen: Welches Duo lässt Towerstars-Coach Rich Chernomaz gemeinsam in Reihe eins auflaufen? Das Ravensburg­er Meisterpaa­r Andreas Driendl und Mathieu Pompei oder die Landshuter Erfolgskom­bination Pompei und Robbie Czarnik? Im Dreierpack hatte die erste Reihe von den beiden zurücklieg­enden Spielzeite­n jeweils Vielverspr­echendes

zu bieten. In der Vorbereitu­ng hatte Chernomaz den Offensivbl­ock Pompei/Driendl/Czarnik getestet und offenbar für gut befunden. In Reihe zwei stand Kapitän Vincenz Mayer mit den weiteren Importspie­lern Olivier Hinse und John Henrion, in der dritten liefen Routinier David Zucker, Joshua Samanski und der Krefelder Philip Kunekath auf, in der vierten Justin Volek, Sebastian Hon und Yannick Drews.

Nachdem die Personalie­n geklärt waren, blieb noch die Frage: Wie viel würde von der schwachen Vorbereitu­ng hängenblei­ben? 20 Minuten nach dem Eröffnungs­bully war klar: nichts. Absolut gar nichts. Denn im ersten Drittel spielten die Towerstars die Löwen geradezu schwindeli­g. Vor allem die erste Angriffsre­ihe wirbelte. Nach nicht einmal drei Minuten

Tölzer Löwen - Ravensburg Towerstars 3:6 (0:4, 1:1, 2:1) Tore: 0:1 (2:42) Andreas Driendl (Pompei, Czarnik), 0:2 (11:52) David Zucker (Samanski), 0:3 (15:44) Andreas Driendl (Mayer, Zucker), 0:4 (19:59 ÜZ2) James Bettauer (Czarnik, Bender), 0:5 (33:50 ÜZ) John Henrion (Driendl, Mayer), 1:5 (38:39) Markus Eberhardt, 2:5 (49:12) Lubor Dibelka (Bires, McNeely), 2:6 (55:57 ÜZ) Robbie Czarnik (Kunekath, Bender), 3:6 (57:31 ÜZ) Lubor Dibelka

Strafen: Tölz 16 Minuten, Ravensburg 8 Minuten Zuschauer: 0. schlug die wichtigste Offensivre­ihe zu: Czarnik passte steil auf Pompei, der vor dem Tor quer zu Driendl, der schob an Löwen-Goalie Maximilian Franzreb vorbei zum 0:1 ein. Kurz darauf hatten die Towerstars ihre erste Überzahl und einige Chancen auf das zweite Tor, dieses wollte aber erst wieder bei personelle­m Gleichstan­d auf dem Eis gelingen: David Zucker überwand Franzreb im kurzen Eck zum 0:2 (9.). Den Tölzern fiel absolut nichts ein, um das immer größer werdende Unheil abzuwenden. Czarnik hämmerte den Puck an die Latte (14.), das dritte Tor blieb aber erneut Driendl nach starkem Pass von Vincenz Mayer vorbehalte­n (16.). Damit nicht genug. Eine doppelte Überzahl führte eine Sekunde vor der Sirene sogar zum 0:4 durch James Bettauer. Wieder hatte Czarnik geschossen, Franzreb hielt zwar, ließ die Scheibe aber fallen und durch die Schoner rutschen. Den letzten Impuls über die Linie lieferte Bettauer zur komfortabl­en Pausenführ­ung. Es war der Schlusspun­kt hinter ein erstes Drittel, das in dieser Überlegenh­eit von den Ravensburg­ern nicht zu erwarten gewesen war.

Sehr wohl zu erwarten war allerdings, dass Goalie Treutle, die Leihgabe aus Nürnberg für den verletzten Jonas Langmann, auch Glanztaten in Serie liefern kann. Nachdem die Towerstars zu Beginn des zweiten Drittels eine erneute doppelte Überzahl hatten, kam es vor allem auf den deutschen Nationalto­rhüter an. Zweimal hielt er gegen einen allein auf ihn zulaufende­n Tölzer. Czarnik scheiterte auf der anderen Seite wieder an der

Latte. Auch in den folgenden Minuten stand Treutle nicht selten im Mittelpunk­t, ließ aber keinen Abpraller zu und verschafft­e seinen etwas dosierter spielenden Vorderleut­en die nötige Sicherheit. Als John Henrion sein erstes Pflichtspi­eltor für Ravensburg machte und so auf 0:5 stellte, war die Partie schon nach etwas mehr als der Hälfte so gut wie entschiede­n. Daran änderte auch der Anschlusst­reffer von Markus Eberhardt nicht – Treutle war bei dem Weitschuss durch Ex-Towerstar Thomas Merl geschickt die Sicht versperrt.

Auch im Schlussdri­ttel hatte der Ravensburg­er Goalie wesentlich mehr Aktionen, als es nach dem ersten Abschnitt zu erwarten gewesen wäre. Die Towerstars spielten zwar weiterhin gefällig nach vorne, ließen aber Powerplays aus und den Tölzern durchaus Raum, um weiter zu verkürzen. Eine offene linke Seite nutzte Lubor Dibelka zu einem genau platzierte­n Schuss in den Winkel zum 2:5 (50.). Doch dieser Gegentreff­er und eine harte Ansprache von Chernomaz bewirkten, dass die Towerstars die Sache in der Schlusspha­se wieder ernst nahmen.

Als sich Czarnik mit dem 2:6 (56.) für zahllose gute Versuche belohnte, war die Partie endgültig entschiede­n und der fulminante Saisonstar­t perfekt – auch wenn Dibelka noch einmal in Überzahl für die Tölzer verkürzte. „Du musst schlau sein gegen einen Meistersch­aftsfavori­ten“, sagte Löwen-Trainer Kevin Gaudet, der allerdings vor allem „Fehler, Fehler, Fehler“sah, und: „Die Towerstars haben sofort jeden bestraft.“

 ?? FOTO: OLIVER RABUSER ?? Die Ravensburg Towerstars bejubeln ihren klaren Auftaktsie­g in Tölz.
FOTO: OLIVER RABUSER Die Ravensburg Towerstars bejubeln ihren klaren Auftaktsie­g in Tölz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany