Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Amateurfuß­baller in Südbaden gehen in die Winterpaus­e

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FREIBURG (dpa/mp) - Der Amateurfuß­ball in Südbaden geht in eine vorgezogen­e Winterpaus­e. Damit will der Südbadisch­e Fußballver­band (SBFV) allen Vereinen und Altersklas­sen von der Verbandsli­ga abwärts Planungssi­cherheit geben, wie es in einer Mitteilung am Montag hieß. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Trainings- und Wettkampfb­etrieb derzeit ohnehin bis mindestens zum 30. November ausgesetzt. Aktuell könne nicht gesagt werden, „ob und in welcher Form die Infektions­zahlen bzw. behördlich­en Verordnung­en einen Trainingsu­nd Spielbetri­eb im Dezember zulassen“, hieß es in der Mitteilung weiter. Wie und ab wann es 2021 weitergehe­n soll, soll nun erarbeitet werden.

Vom Württember­gischen Fußballver­band (WFV) war am Montag lediglich zu erfahren, dass sich durch die südbadisch­e Entscheidu­ng nichts geändert habe. „Wir warten die Entwicklun­gen ab und treffen dann eine Entscheidu­ng“, teilte Pressespre­cher Heiner Baumeister mit. Zuvor hatten sich der WFV, der Badische und der Südbadisch­e Verband in der Corona-Pandemie immer über das weitere Vorgehen abgesproch­en, weil sie nicht zuletzt durch die Oberliga BadenWürtt­emberg eine gemeinsame Schnittmen­ge haben.

Der Gesamteind­ruck: Von sieben Spielen gegen einen Ligakonkur­renten hatten die Towerstars in der Vorbereitu­ng sechs verloren. Als es am Freitag und Sonntag ernst wurde, schien es, als habe es diese Phase nie gegeben. Von der ersten Minute an, sowohl in Tölz als auch gegen Bad Nauheim, zeigte sich Ravensburg in allen Mannschaft­steilen und in allen Reihen aktiviert, fokussiert und konzentrie­rt. Und dann war da noch etwas, was Trainer Rich Chernomaz in seiner Analyse besonders hervorhob: „Wir haben einfach gespielt.“Genau diese Spielweise bescherte den Towerstars in den ersten Dritteln in Tölz (nach 20 Minuten: 4:0) und gegen Bad Nauheim (nach 20 Minuten: 3:0) massenhaft Torchancen, von denen sie jeweils eine der ersten nutzten. Das brachte Sicherheit, das gab sogleich ein gutes Gefühl – und die Gegner schienen, als wüssten sie gar nicht, wie ihnen geschieht. „Mindset“sagte Chernomaz auf die Frage, woran es lag, dass seine Mannschaft auf den Punkt bereit war. Übersetzt werden könnte das mit „Denkweise“oder „Mentalität“. Die Spieler seien fokussiert und konzentrie­rt gewesen, fügte Chernomaz hinzu.

Der Goalie: Die schwere Verletzung des zurückgeke­hrten Meistergoa­lie Jonas Langmann sorgte zum Ende der Vorbereitu­ng für Sorgenfalt­en. Doch der dafür leihweise aus Nürnberg eingekauft­e Niklas Treutle ließ diesen Verlust nicht schwer wiegen. Mit starken Reflexen bewahrte er die Towerstars in Tölz vor einer Aufholjagd der Löwen. Was besonders auffiel: Der DEL- und Nationalma­nnschafts-Goalie

hält die Pucks oft fest, lässt somit keine Abpraller und damit keine zweiten Chancen zu. Das heißt dann wohl „Klassenunt­erschied“, der allerdings wieder beendet sein wird, wenn die DEL aller Voraussich­t nach Mitte Dezember doch noch in ihre Saison startet. Die Towerstars dürfen sich damit trösten, dass in Olafr Schmidt ein großartige­r Goalie bereit steht, um Langmann und Treutle zu ersetzen. Die Gefahr bis Februar – erst da ist mit einer Rückkehr Langmanns zu rechnen – lautet: Schmidt sollte sich möglichst nicht auch noch verletzen.

Die Verteidigu­ng: Sören Sturm hat in der vergangene­n Saison als Offensivve­rteidiger geglänzt, gleichzeit­ig aber auf dieser Position nach dem Abgang Ondrej Pozivils mehr oder weniger den Alleinunte­rhalter spielen müssen. In James Bettauer gibt es jetzt bei den Towerstars wieder einen zweiten nach vorne orientiert­en Defensivma­nn, der an der blauen Linie und bei Überzahlsi­tuationen die nötige Gefahr ausstrahlt. Dieses doppelte Pfund und die bewährten Stay-at-home-Kräfte um Pawel Dronia machen die Ravensburg­er Verteidigu­ng zu einem ganz entscheide­nden Faktor im funktionie­renden Gesamtgefü­ge. „Es ist wichtig, wie gut die Defensivar­beit ist“, machte Chernomaz nach dem Sieg gegen Bad Nauheim deutlich.

Der Angriff: Die neu formierte erste Reihe mit Center Robbie Czarnik sowie Andreas Driendl und Mathieu Pompei auf den Flügeln hat in den ersten zwei Spielen restlos überzeugt. Driendl glänzte als Torschütze in Spiel eins, Czarnik als Torschütze in beiden Partien, Pompei kam allein gegen Bad Nauheim auf sage und schreibe vier Vorlagen. Schön zu sehen war, dass sich alle scheinbar blind verstehen. Auch die Reihen dahinter können sich aber sehen lassen. Bis in den vierten Block wirken die Towerstars sehr gut besetzt, was die Tore von Justin Volek und Philipp Kuhnekath gegen Bad Nauheim beweisen. Und wer einen Topstürmer wie David Zucker in die dritte Reihe stellen kann, darf sich wahrlich glücklich schätzen. Der Routinier kommt nach zwei Spielen bereits auf sechs Scorerpunk­te, deren fünf haben Pompei und Czarnik auf dem Konto, Driendl hat auch schon vier gesammelt.

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