Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Großsporthalle wird saniert
Ravensburg investiert trotz klammer Kassen Geld – Hoffnung auf Zuschüsse
RAVENSBURG - Die marode Großsporthalle auf dem Ravensburger Gymnasienhügel soll endlich saniert werden. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung entschieden, trotz klammer Kassen das Projekt anzugehen, selbst wenn ein beim Bund beantragter beträchtlicher Zuschuss ausbleiben sollte.
Rund 2200 Schülerinnen und Schüler der drei Gymnasien (Spohn, Welfen, AEG) sowie der Realschule in der Wilhelmstraße nutzen die Drei-Felder-Halle auf dem Gymnasienhügel, eine der größten Sporthallen in Ravensburg. Außer der Sportunterricht fällt mal wieder aus, weil das undichte Dach zu Wasserschäden führt oder die veraltete Haustechnik lahmt. Etliche Bereiche der Halle nähern sich, so die Stadtverwaltung, „ihrem Lebensende“.
Bereits im Sportentwicklungsplan von 2015/2016 schaffte es die geplante Sanierung der Großsporthalle bei rund 50 als notwendig erachteten Maßnahmen auf Platz eins in Sachen Dringlichkeit. Jetzt ist es endlich so weit. Der Ravensburger Gemeinderat votierte am Montagabend einstimmig für das Projekt.
„Das ganze Gebäude ist marode, wir müssen die Sanierung machen, ganz gleich, ob es Fördermittel gibt oder nicht“, sagte Stadtrat Ulrich Höflacher (Bürger für Ravensburg) im Gremium. Maria Weithmann (Grüne) umschrieb den Zustand der Halle mit der Formulierung „es ist fünf nach zwölf“.
Geplant ist, das gesamte Dach zu renovieren, abzudichten und neu zu dämmen. Erneuert werden müssen zudem die Dachentwässerung, der Blitzschutz, die Haustechnik (Heizung, Beleuchtung, Stromversorgung), die Sanitäranlagen, Umkleiden, der Boden, die Geräteräume – also praktisch alles.
Billig wird das nicht. Die Stadtverwaltung beziffert die Kosten derzeit auf rund 2,2 Millionen Euro. Sie erhofft sich daher öffentliche Zuschüsse. Nach jetzigem Stand würde es vom Land jedoch lediglich 420 000 Euro geben. Daher bewirbt sich Ravensburg um weitere Mittel aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“, das im August aufgelegt worden ist. Bekäme die Stadt hierbei eine Zusage, könnten bis zu 800 000 Euro an weiteren Zuschüssen fließen. Über die Förderanträge an Bund und Land wird im Frühjahr 2021 entschieden.
So oder so: Der Ravensburger Gemeinderat hat klargemacht, die dringend notwendige Renovierung umzusetzen, selbst wenn es nur geringere Zuschüsse geben sollte. Nicht zuletzt, weil das Albert-EinsteinGymnasium und die Realschule ein Sportprofil haben und ohne eine funktionierende dreiteilige Sporthalle ihren Lehrauftrag in diesem Bereich nicht erfüllen können.
Skeptisch im Hinblick auf Chancen für Fördermittel äußerte sich Stadtrat Rolf Engler (CDU) im Gremium. Schließlich sei Ravensburg unlängst erst mit dem Förderantrag für den Neubau einer Großsporthalle in Rechenwiesen gescheitert. Die jetzt beschlossene Sanierung bezeichnete er als „Notoperation“, eine weitere Drei-Felder-Halle sei in der Sportstadt Ravensburg unbedingt nötig.
Oberbürgermeister Daniel Rapp zeigte sich optimistischer. Bei der Planung in Rechenwiesen sei die Stadt durchgefallen, weil in dem damaligen Programm zuvorderst Sanierungen gefördert werden sollten und keine Neubauten. Im aktuellen Fall sei Ravensburg mit seinem Antrag hingegen „im Kernbereich“und damit die Chancen auf Zuschüsse höher.
Für die Sanierung der Großsporthalle wird ein Zeitraum von rund zwei Jahren veranschlagt. „Die Halle wird aber nicht zwei Jahre zu sein“, versicherte Bürgermeister Dirk Bastin im Gemeinderat. Um den Schulsport aufrechterhalten zu können, werde eine Renovierung in Abschnitten erfolgen. Beeinträchtigungen für den Sport werde es in gewissen Phasen aber zweifellos geben. Da müsse man dann über Ausweichmöglichkeiten nachdenken.
Schüler nutzen die große Sporthalle auf dem Campus der Gymnasien unter der Woche zwischen 7.30 und 17 Uhr, am Abend kommen Vereine und Wettkämpfer zum Zug. Den vier Schulen (Spohn, Welfen, AEG und Realschule) stehen derzeit drei Sporthallen zur Verfügung. Neben der großen Halle die „Rote Halle“und die Welfenturnhalle.
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