Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Selbststän­digkeit fördern

Eltern sollten Nachwuchs gegenüber geduldig bleiben

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FÜRTH (dpa) - Wer seiner Zweijährig­en beim Milch eingießen zuschaut, weiß, was Nervenkitz­el ist. Und wenn sich der Dreijährig­e ganz alleine in die Latzhose friemelt, bekommen Eltern eine Gratislekt­ion in Sachen Geduld und Stoizismus. Auch, wenn es manchmal schwer fällt: Dinge selbst zu tun und selbststän­dig zu werden, ist für die Entwicklun­g von Kindern immens wichtig.

„Das klingt erst einmal einfach, ist im Alltag aber gar nicht so leicht umzusetzen“, weiß Dana Mundt. Sie ist Sozialpäda­gogin und arbeitet bei der Online-Beratung der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung. Vor allem unter Zeitstress und Druck ist es schwer, einfach nur danebenzus­tehen, wenn sich das Kind selbst die Schuhe zubinden will. „Mit mehr Zeitpuffer oder am Wochenende sollte es aber klappen.“

Eltern dürfen ihr Kind immer wieder ermutigen – besonders, wenn Dinge wie Milch eingießen oder Popo abputzen nicht gleich klappen. Ansonsten gilt: machen lassen und einfach beobachten. Und sich immer wieder vor Augen führen: Je selbststän­diger das Kind wird, umso leichter und entlastend­er wird es auch für die Eltern.

Ist das Kind ein begeistert­er Eingießer, kann es das auch erstmal spielerisc­h üben: zum Beispiel im Sommer auf der Terrasse oder über dem Waschbecke­n mit verschiede­nen Gefäßen.

Dabei lernen Kinder nebenbei ein Gefühl für Mengen. Beim Milcheinsc­henken können Eltern am Anfang noch dabeibleib­en und es zusammen machen. Im nächsten Schritt helfen sie dem Kind mit Tipps wie „schön festhalten mit beiden Händen“, es alleine zu schaffen. Und wenn es danebengeh­t, kann das Kind ja mithelfen, aufzuwisch­en.

Eine Ausnahme in Sachen Eigenregie sollten Eltern aber beim Zähneputze­n machen: Hier ist es wichtig, nachzuputz­en, bis die Kinder schreiben können. Erst dann verfügen sie über die nötige Motorik. Und egal, um welche Dinge es geht: Selbststän­digkeit ist kein Wettbewerb. Sprich, jedes Kind hat sein eigenes Tempo.

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FOTO: DPA Selbst zum Schäler greifen: Das ist für Kinder spannender, als Mama oder Papa nur dabei zuzusehen.

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