Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Grüne und ÖDP prangern Flächenfra­ß im Regionalpl­an an

Die Fraktion geht von einer falschen Berechnung­sgrundlage des Regionalve­rbands aus

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KREIS RAVENSBURG (sz/ric) - Die Fraktion von Grünen und ÖDP im Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en kritisiert den Entwurf des neuen Regionalpl­ans stark. Die Fraktion sagt, der neue Regionalpl­an habe einen viel zu hohen Flächenver­brauch und trage zur Vernichtun­g wertvoller landwirtsc­haftlicher Böden bei. Außerdem kritisiert sie die Themen Mobilität und Klimaschut­z.

Wie bereits berichtet, entsteht derzeit ein neuer Regionalpl­an für die Landkreise Ravensburg und Sigmaringe­n sowie den Bodenseekr­eis. Dieser legt neben Verkehrswe­gen und Rohstoffbe­darf auch fest, wo Gewerbeund Wohnfläche­n entstehen dürfen und wo nicht. Zuvor hat die Fraktion bereits den Rohstoffab­bau im Zusammenha­ng mit der geplanten Kiesgrube bei Vogt kritisiert. Denn im Regionalpl­an wird – verkürzt gesagt – auf Grundlage des benötigten Flächenbed­arfs auch der benötigte Baurohstof­f wie Kies und Sand berechnet.

In einer Pressemitt­eilung der Fraktion heißt es: „Innerhalb der zweiten Offenlage geht der Verband in seinen Planungen von einem Zuzug von 65 000 Einwohnern für die Region aus. Hiervon sind 32 000 reale, vom Statistisc­hen Landesamt prognostiz­ierte Einwohner. Von diesen 32 000 realen Einwohnern wird angenommen, dass sie in Zukunft einen höheren Flächenbed­arf für Wohnen in Anspruch nehmen als bisher.“Grüne und ÖDP kommen zum Schluss: „Geht es nach der Planung des Regionalve­rbandes, wird für 32 000 reale Einwohner eine Fläche bevorratet, auf der heute 65 000 Menschen leben.“

Konkret kritisiert die Fraktion in diesem Zusammenha­ng die ausgewiese­nen Flächen für Wohnen und Gewerbe, die ihr deutlich zu viel und zu groß sind. Sie prangert deswegen einen Flächenfra­ß an und fordert, sparsamer damit umzugehen. „Es geht hier nur um ein Weiterreic­hen der Verantwort­ung zum Flächenspa­ren auf untergeord­nete kommunale Ebenen. Vor dem Hintergrun­d, dass Kommunen von der Einkommens­und Gewerbeste­uer leben, ist daher ein gezieltes Flächenspa­ren unwahrsche­inlich“, so die Pressemitt­eilung.

Ebenso hält die Fraktion die Vorratshal­tung von 800 Hektar bis 2035 für Industrie und Gewerbe für die Gesamtregi­on für nicht angemessen, zumal darüber hinaus für die kommunalen Bedarfe zusätzlich 400 Hektar Gewerbeflä­chen geplant sind. „Eine von der Verbandsve­rwaltung beauftrage Studie zum Gewerbeflä­chenbedarf ergab eine hohe Streuung von 600 bis 1480 Hektar. Vor dem Hintergrun­d von Industrie 4.0, den Umbrüchen in der Automobilu­nd Luftfahrtb­ranche und der Corona-Pandemie hält die Fraktion einen Flächenbed­arfsansatz, welcher auf der Trendforts­chreibung eines Zeitraums wirtschaft­licher Hochkonjun­ktur beruht, für nicht gerechtfer­tigt und stellte den Antrag, den Flächenans­atz für reine Bevorratun­g zu reduzieren.“

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