Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Unger Records“geht in die zweite Runde
Aulendorfer Musiker Daniel Unger hat zweite CD unter eigenem Label herausgebracht
AULENDORF - „Freigeist“, so heißt die neue CD vom Aulendorfer Musiker Daniel Unger, besser bekannt auch als der „Earl of Sound“. Als der Titel der Neuerscheinung erst einmal festgestanden habe, welcher auch gleichzeitig das erste Lied auf seiner CD sei, so Unger, hätten sich „Türen und Tore“für ihn sinnbildlich geöffnet. „Da habe ich dann sogar Songs reingepackt, die ich vor drei Jahren geschrieben habe und mir super gefallen, und musste sie gar nicht mehr an ein bestimmtes Genre oder Thema anpassen, sondern einfach nur noch abmischen“, freut sich der Musiker.
Stichwort „Abmischen“: All dies geschieht bei dem jungen Aulendorfer in seinem eigenen Wohnzimmer – vom Schreiben der Songs über das Einspielen seiner Musik bis hin zur fertigen CD. Es ist bereits die zweite Scheibe, welche Unger mit seinem eigenen Label „Unger Records“herausgebracht hat, worauf der 35-Jährige mitunter besonders stolz ist. „Ich bin im Prinzip nur noch mein eigener Herr und auf niemanden mehr angewiesen“, erklärt er sichtlich froh. Und so sei seine neue Platte denn auch eine bunte Mischung aus zum größten Teil deutschsprachigen Liedern, die man in keine bestimmte musikalische Strömung einordnen könne, so Unger. Vom Blues über rockige Sachen mit E-Gitarre sei wirklich alles dabei, sogar einen Reggae-Song habe er „mit reingepackt“, wie berichtet.
Den richtigen Antrieb zum Produzieren dieser CD habe ihm letztendlich „Corona“und der damit verbundene „Lockdown“im Frühjahr gegeben. „Ich konnte das Wort und die damit verbundenen Absagen zu Auftritten irgendwann einfach nicht mehr hören, und da dachte ich mir einfach: Wenn sonst schon nichts geht, dann packen wir’s jetzt einfach an“, erzählt Unger, wobei sein Tatendrang und seine Energie in diesem Augenblick förmlich greifbar scheinen. Und so habe er kurzer Hand seine schon 2016 für die CD begonnene Arbeit wieder aufgenommen, zu welcher er meist zwischen dem Trubel von Auftritten, Konzerten und dem damit verbundenen „Organisationskram“, wie er berichtet, einfach nicht die nötige Zeit und auch Muße gefunden habe. „So schlimm diese Zeit jetzt für uns alle auch sein mag, für meine neue CD zumindest hätte mir eigentlich nichts Besseres passieren können. Wer weiß, wann ich sie sonst jemals fertiggestellt hätte“, schließt Earl lachend, fügt jedoch sogleich deutlich ernsthafter an: „Aber auch sonst bringt einen so ein absolutes Herunterfahren des öffentlichen Lebens auch mal wieder auf den Teppich und mehr zu sich selbst. Man wird genügsamer.“
Gerade Soloselbstständige und Künstler haben es in diesen Zeiten oftmals besonders schwer, da ihnen sämtliche Haupteinnahmequellen auf einen Schlag förmlich „wegbrechen“. So auch geschehen bei Daniel Unger, doch er versuche, das Beste aus der momentanen Situation zu machen. Und so brauche er glücklicherweise an sich nicht viel zum Leben und habe keine Familie zu ernähren, außerdem habe auch er staatliche Hilfen bekommen. Aber schönreden vermöge er die Lage dennoch nicht, denn durch die staatlichen Hilfen würden lediglich seine laufenden Kosten gedeckt. „In meinem Fall arbeite ich in der wärmeren Jahreshälfte so viel, dass ich einen Überschuss für die sogenannte „Saure-GurkenZeit“habe, und dieses Geld fehlt jetzt natürlich in der Kasse.“Aber wichtig sei, so Unger, dass man nicht aufgebe und die Zeit lieber effektiv nutze.
Und dies hat der „Earl of Sound“denn auch wahrlich getan. So steckten in seiner neuen Produktion insgesamt zwischen 300 bis 400 Arbeitsstunden, wobei alleine für den Titelsong „Freigeist“schon beinahe 60 Stunden „draufgingen“, wie Unger berichtet. Für diese Nummer habe er sich nämlich außerdem eigens seinen Musikerkollegen Johannes Fuchs aus Bad Waldsee mit „ins Boot“geholt, der das Lied mit Klavier- und Orgelklängen untermalt hat, was in der Zeit des „Lockdowns“nicht immer ganz einfach gewesen sei. „Da wohnt man praktisch einen Steinwurf voneinander entfernt, und muss sich trotzdem alles online hin- und herschicken“, grinst Unger in der Erinnerung. Jedoch habe sich dieses Unterfangen wirklich gelohnt. „Danach wusste ich: Jawoll, das isses“, freut sich der Musiker.
Tja, und jetzt stehe man ja schon mitten im „Lockdown Teil 2“, sagt er ferner nachdenklich und ergänzt jedoch voller Zuversicht: „Da wird wohl wieder eine neue Scheibe anstehen müssen, ich habe schon viele Ideen, aber allzu viel wird noch nicht verraten. Nur so viel: Es wird dieses Mal eine CD schwäbischer Texte“, sagt Unger und schließt daher auch lachend in „akzentfreier“Mundart: „Wird scho werra. Etzt woiß i jo schließlich scho mol, wie’s goht!“
Der Vertrieb seiner aktuellen CD gestalte sich freilich etwas komplizierter als bei der ersten, verkaufte er diese zu jener Zeit doch beinahe gänzlich über seine Auftritte. Trotzdem sei die Nachfrage glücklicherweise auch ohne Konzerte bisher recht gut angelaufen, sei es durch Werbung und auch Veröffentlichungen auf vielen Online-Plattformen oder auch schlicht durch die altbewährte „Mund zu Mund-Propaganda“, wie er berichtet.
All dies sei auch für ihn „völliges Neuland“, so Unger, jedoch müsse man eben auch hier „mit der Zeit gehen“, wie er zuversichtlich konstatiert. Apropos „neue Zeit“: Erstmalig sind Ungers Hits auch auf „MPN“(Musik Promotion Network) vertreten, auf welche alle öffentlich rechtlichen Radiostationen Zugriff haben, sodass man auf diesem Wege eventuell einmal einen original „Earl-Song“auch im Radio zu hören bekommen könne. „Mir würden da schon ein paar meiner Titel einfallen“, sagt Unger und fügt scherzend an: „ Aber eigentlich auch logisch, sonst hätte ich sie ja nicht aufgenommen.“
Zu erwerben ist Daniel Ungers neue CD ab sofort unter www.EarlofSound.de oder unter earl85@gmx.de. Und das besondere Schmankerl daran: „Zumindest die Bestellungen innerhalb der Kernstadt werden von mir höchstpersönlich selbst ausgetragen“, erklärt der „Earl of Sound“augenzwinkernd.