Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Sie haben ein offenes Ohr für Hilfsbedürftige
Trotz der Corona-Pandemie ist es gelungen, in Hochdorf eine Dienstleistungsbörse aufzubauen
HOCHDORF - Im Frühjahr hat die „Sorgende Gemeinschaft“in Hochdorf ihre Arbeit aufgenommen. Trotz der Corona-Pandemie ist es den Verantwortlichen gelungen, seitdem die geplante Dienstleistungsbörse aufzubauen, den Seniorentreff zumindest eingeschränkt aufrechtzuerhalten und Mitfahrbänkle aufzustellen. Da die Gemeinde das Projekt finanziell unterstützt, legten die Verantwortlichen nun zum Jahresende einen Rechenschaftsbericht vor.
2019 hatte der Gemeinderat dem Verein Lebensqualität für das Projekt „Sorgende Gemeinschaft“5000 Euro als Anschubfinanzierung zur Verfügung gestellt. In einer Präsentation legte die stellvertretende Bürgermeisterin Margit Geiger dar, wofür das Geld verwendet und wie viel ehrenamtliche Arbeit zusätzlich geleistet wurde. Die Gemeinderätin ist zusammen mit Ursula Beck Mitglied der Steuerungsgruppe, die das Projekt begleitet.
Aufgrund der Pandemie und deren Auswirkungen ist es nicht gelungen, alle Projekte wie geplant umzusetzen. Da Kontakte stark eingeschränkt werden mussten, fanden die Seniorentreffen dieses Jahr nur zweimal statt. Die Hoffnung ist, dass sich das nächstes Jahr wieder ändern wird. Die Mitfahrbänke stehen zwar zum Teil schon, sind aber noch nicht gekennzeichnet. Dieses Angebot soll erst beworben werden, wenn es als ungefährlich erachtet wird, andere Menschen im eigenen Auto mitzunehmen. Das größte Projekt, die Dienstleistungsbörse, ist angelaufen, wenn auch anders als gedacht. Die Bürozeiten im Rathaus mussten aufgrund der Kontaktbeschränkungen eingestellt werden. Stattdessen gibt es nun ein mobiles Büro – eine Tasche, in der sich alle wichtigen Daten und das mobile Telefon befindet. Diese Tasche, schilderten die Beteiligten, wird jede Woche weitergegeben. Im Durchschnitt klingele das Telefon etwa einmal die Woche. Petra Wydler, Gina Wiegräfe und Erika Hipper bilden das Vermittlungsteam, das sich im Wochenrhythmus abwechselt.
Zwischen März und Juli gab es 13 Einsätze bei fünf hilfsbedürftigen Personen, von Juli bis Oktober weitere 32. Die Spannbreite der Aufgaben war dabei groß. „Das reicht von Hilfe bei der Gartenarbeit oder am Computer bis hin zu der Begleitung zu einem Arzt“, berichtete Erika Hipper.
Das Bereitschaft zu helfen, sei bei den Hochdorfern sehr groß. 46 Helfer seien nun in der Datenbank erfasst. Dem stehen momentan zwölf Personen gegenüber, die sich als hilfesuchend gemeldet hätten. Die Pandemie habe das Ganze sehr erschwert. Dennoch sei man unter den gegebenen Umständen mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Es werde sicherlich noch eine Weile brauchen, bis das Angebot bekannter werde und noch mehr Hilfesuchende sich melden würden, sagte Traude Koch vom Verein Lebensqualität. Die Gemeinderäte erhielten eine detaillierte Liste, wofür das Geld der Gemeinde ausgegeben worden war. So waren die Frauen des Vermittlungsteams insgesamt 134 Stunden im Einsatz, um etwa Anrufe entgegenzunehmen oder die Einsätze zu koordinieren. Diese Stunden wurden vergütet. Nicht vergütet hingegen wurden Hilfseinsätze, die weniger als 20 Minuten dauerten. Ebenso nicht vergütet wurden knapp 100 Stunden, die das Vermittlungsteam und Mitglieder des Vereins Lebensqualität leisteten, um die Buchhaltung für das Projekt zu machen, Flyer zu entwerfen oder die entsprechende IT-Struktur aufzubauen.
Insgesamt wurden von den 5000 Euro etwas mehr als 3000 Euro ausgegeben. Die restlichen 2000 Euro sollen zum Teil dieses Jahr noch verwendet beziehungsweise auf das nächste Jahr übertragen werden. Um die Arbeit auch 2021 fortsetzen zu können, beantragte der Verein bei der Gemeinde eine weitere finanzielle Unterstützung von 4000 Euro.
Der Gemeinderat bewilligte diesen Betrag, nicht jedoch ohne laut darüber nachzudenken, wie das Projekt sich in Zukunft selbst tragen könnte. Es herrschte jedoch Einigkeit darüber, dass dies kein normales Jahr gewesen sei und dass es vor allem im ersten Jahr einige Anschaffungen und Dinge zu organisieren gebe, die in späteren Jahren nicht erneut anfallen würden. Prinzipiell waren sich alle einig, dass das Projekt wichtige karitative Aufgaben übernehmen würde und es ein Gewinn für Hochdorf sei.