Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Windpark wird immer konkreter
Genehmigungsverfahren für Projekt im Röschenwald soll bald starten – Auch Veränderungen stehen an
WOLPERTSWENDE/AULENDORF Nachdem der Planungsausschuss des Regionalverbandes einen Windpark im Röschenwald zwischen Mochenwangen und Zollenreute prinzipiell für möglich erklärt hat, wird das Projekt immer konkreter. Wie Helmut Hertle, Geschäftsführer der Windkraft Bodensee-Oberschwaben, auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“erläutert, möchte man bis Ende des Jahres die Unterlagen für ein Genehmigungsverfahren beim Landratsamt Ravensburg einreichen. Allerdings wird es bei der Gestaltung des Parks Veränderungen geben.
Wie diese Veränderungen genau aussehen werden, wird in den kommenden Wochen den Gemeinderäten der betroffenen Kommunen vorgestellt. Allen voran die Gemeinde Wolpertswende, auf deren Gemarkung der Windpark stehen könnte. Als direkte Anrainerkommunen sind auch die Ortschaften Zollenreute (Stadt Aulendorf) und Durlesbach (Stadt Bad Waldsee) betroffen. Bereits am Montag, 16. November, steht das Thema Windpark Röschenwald auf der Tagesordnung des Gemeinderats Wolpertswende. Der tagt ab 18 Uhr in der Panoramahalle in Wolpertswende.
Das Projekt im Röschenwald plant die Windkraft Bodensee-Oberschwaben (WKBO) – ein Konsortium, zu dem auch die Technischen Werke Schussental in Ravensburg gehören – zusammen mit dem Windkraftanlagenhersteller aus Aurich in
Niedersachsen. Ursprünglich wurde mit sechs Windrädern mit einer Nabenhöhe von etwa 160 Metern geplant. Zum Vergleich: Das Ulmer Münster ist 162 Meter hoch. Die Gesamthöhe eines Windrads misst dann rund 230 Meter. Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Aulendorf Anfang des Jahres wurde klar, dass nun mit fünf Windrädern gerechnet wird. Auf die nördlichste Anlage wurde verzichtet.
„Wir hätten eigentlich gerne eine weitere Bürgerinformation zum aktuellen Stand veranstaltet, allerdings ist es wegen der aktuellen Lage derzeit nicht möglich“, bedauert Helmut Hertle. Man wolle dies nachholen, sobald dies das Infektionsgeschehen wieder zulässt.
Damit ein Windpark überhaupt gebaut werden kann, bedarf es diverser Gutachten. Unter anderem einer Windmessung, die prüfen muss, ob das Projekt rentabel ist. Aber auch ein artenschutzrechtliches Gutachten muss erfolgen. Wie hinlänglich bekannt ist, können insbesondere der geschützte Rotmilan und der geschützte Schwarzstorch Windparks verhindern. „Wir sehen hier im Röschenwald aber keine großen Hürden. Das sind alles Dinge, die man in den Griff kriegen kann“, sagt der WKBOGeschäftsführer. „Wenn der Regionalverband hier auch Probleme gesehen hätte, wäre es schwierig geworden.“
Aber auch ein Schallgutachten und ein Schattenwurfgutachten gehören zu den Auflagen, die insbesondere für die Anrainer wichtig sind. Widerstand gegen den Windpark gibt es bisher kaum – zumindest nicht öffentlich. Zwar gibt es kritische Stimmen, und es hat sich auch ein Verein von Windkraftgegnern gegründet, allerdings hält sich dieser bisher bedeckt. In der Bevölkerung, im Gemeinderat und bei den bisherigen Informationsveranstaltungen war die Stimmung bislang überwiegend positiv.
Die Genehmigungsunterlagen bis Ende des Jahres einzureichen, bezeichnet Hertle als „sportlich“, gibt sich aber optimistisch. Damit wären WKBO und Enercon auch im Zeitplan. Bleibt es beim Zeitplan, könnten sich schon 2024/2025 die ersten Windräder im Schussental drehen. Allerdings muss vorher das Landratsamt dem Projekt die Genehmigung erteilen.
Wenn das neue ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) ohne weitere Änderungen verabschiedet wird, springt auch für die Standortgemeinde finanziell etwas heraus. Diese bekäme dann 0,2 Cent pro Kilowattstunde erzeugten Strom.
Planungen für einen weiteren Windpark in der Region gibt es auch zwischen Bergatreute und Enzisreute. Diese sind aber weniger konkret. Hier planen die Bio-Energie Allgäu
Helmut Hertle, WKBO-Geschäftsführer (BEA) mit Sitz in Kempten und der Windkraftanlagenhersteller Enercon. Der Planungsausschuss des Regionalverbandes hat hier, anders als im Röschenwald, jedoch noch keinen Windpark ermöglicht. Das könnte sich mit einem weiteren Teilregionalplan zum Thema Erneuerbare
Energien ändern. Ursprünglich war man in Kempten davon ausgegangen, noch in diesem Jahr ins Genehmigungsverfahren einzusteigen. Eine Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“an die BEA zum aktuellen Stand beim Projekt Wannenbühl blieb bislang unbeantwortet.
„Wir sehen hier im Röschenwald aber keine großen Hürden.“