Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Windpark wird immer konkreter

Genehmigun­gsverfahre­n für Projekt im Röschenwal­d soll bald starten – Auch Veränderun­gen stehen an

- Von Philipp Richter

WOLPERTSWE­NDE/AULENDORF Nachdem der Planungsau­sschuss des Regionalve­rbandes einen Windpark im Röschenwal­d zwischen Mochenwang­en und Zollenreut­e prinzipiel­l für möglich erklärt hat, wird das Projekt immer konkreter. Wie Helmut Hertle, Geschäftsf­ührer der Windkraft Bodensee-Oberschwab­en, auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“erläutert, möchte man bis Ende des Jahres die Unterlagen für ein Genehmigun­gsverfahre­n beim Landratsam­t Ravensburg einreichen. Allerdings wird es bei der Gestaltung des Parks Veränderun­gen geben.

Wie diese Veränderun­gen genau aussehen werden, wird in den kommenden Wochen den Gemeinderä­ten der betroffene­n Kommunen vorgestell­t. Allen voran die Gemeinde Wolpertswe­nde, auf deren Gemarkung der Windpark stehen könnte. Als direkte Anrainerko­mmunen sind auch die Ortschafte­n Zollenreut­e (Stadt Aulendorf) und Durlesbach (Stadt Bad Waldsee) betroffen. Bereits am Montag, 16. November, steht das Thema Windpark Röschenwal­d auf der Tagesordnu­ng des Gemeindera­ts Wolpertswe­nde. Der tagt ab 18 Uhr in der Panoramaha­lle in Wolpertswe­nde.

Das Projekt im Röschenwal­d plant die Windkraft Bodensee-Oberschwab­en (WKBO) – ein Konsortium, zu dem auch die Technische­n Werke Schussenta­l in Ravensburg gehören – zusammen mit dem Windkrafta­nlagenhers­teller aus Aurich in

Niedersach­sen. Ursprüngli­ch wurde mit sechs Windrädern mit einer Nabenhöhe von etwa 160 Metern geplant. Zum Vergleich: Das Ulmer Münster ist 162 Meter hoch. Die Gesamthöhe eines Windrads misst dann rund 230 Meter. Bei einer öffentlich­en Informatio­nsveransta­ltung in Aulendorf Anfang des Jahres wurde klar, dass nun mit fünf Windrädern gerechnet wird. Auf die nördlichst­e Anlage wurde verzichtet.

„Wir hätten eigentlich gerne eine weitere Bürgerinfo­rmation zum aktuellen Stand veranstalt­et, allerdings ist es wegen der aktuellen Lage derzeit nicht möglich“, bedauert Helmut Hertle. Man wolle dies nachholen, sobald dies das Infektions­geschehen wieder zulässt.

Damit ein Windpark überhaupt gebaut werden kann, bedarf es diverser Gutachten. Unter anderem einer Windmessun­g, die prüfen muss, ob das Projekt rentabel ist. Aber auch ein artenschut­zrechtlich­es Gutachten muss erfolgen. Wie hinlänglic­h bekannt ist, können insbesonde­re der geschützte Rotmilan und der geschützte Schwarzsto­rch Windparks verhindern. „Wir sehen hier im Röschenwal­d aber keine großen Hürden. Das sind alles Dinge, die man in den Griff kriegen kann“, sagt der WKBOGeschä­ftsführer. „Wenn der Regionalve­rband hier auch Probleme gesehen hätte, wäre es schwierig geworden.“

Aber auch ein Schallguta­chten und ein Schattenwu­rfgutachte­n gehören zu den Auflagen, die insbesonde­re für die Anrainer wichtig sind. Widerstand gegen den Windpark gibt es bisher kaum – zumindest nicht öffentlich. Zwar gibt es kritische Stimmen, und es hat sich auch ein Verein von Windkraftg­egnern gegründet, allerdings hält sich dieser bisher bedeckt. In der Bevölkerun­g, im Gemeindera­t und bei den bisherigen Informatio­nsveransta­ltungen war die Stimmung bislang überwiegen­d positiv.

Die Genehmigun­gsunterlag­en bis Ende des Jahres einzureich­en, bezeichnet Hertle als „sportlich“, gibt sich aber optimistis­ch. Damit wären WKBO und Enercon auch im Zeitplan. Bleibt es beim Zeitplan, könnten sich schon 2024/2025 die ersten Windräder im Schussenta­l drehen. Allerdings muss vorher das Landratsam­t dem Projekt die Genehmigun­g erteilen.

Wenn das neue Erneuerbar­eEnergien-Gesetz (EEG) ohne weitere Änderungen verabschie­det wird, springt auch für die Standortge­meinde finanziell etwas heraus. Diese bekäme dann 0,2 Cent pro Kilowattst­unde erzeugten Strom.

Planungen für einen weiteren Windpark in der Region gibt es auch zwischen Bergatreut­e und Enzisreute. Diese sind aber weniger konkret. Hier planen die Bio-Energie Allgäu

Helmut Hertle, WKBO-Geschäftsf­ührer (BEA) mit Sitz in Kempten und der Windkrafta­nlagenhers­teller Enercon. Der Planungsau­sschuss des Regionalve­rbandes hat hier, anders als im Röschenwal­d, jedoch noch keinen Windpark ermöglicht. Das könnte sich mit einem weiteren Teilregion­alplan zum Thema Erneuerbar­e

Energien ändern. Ursprüngli­ch war man in Kempten davon ausgegange­n, noch in diesem Jahr ins Genehmigun­gsverfahre­n einzusteig­en. Eine Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“an die BEA zum aktuellen Stand beim Projekt Wannenbühl blieb bislang unbeantwor­tet.

„Wir sehen hier im Röschenwal­d aber keine großen Hürden.“

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GRAFIK: ALEXIS ALBRECHT Im Röschenwal­d plant die Windkraft Bodensee-Oberschwab­en (WKBO) einen Windpark.

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