Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Corona als Dienstunfall? Polizisten klagen an
MÜNCHEN (dpa) - Mehrere Polizisten streiten mit dem Freistaat Bayern darum, ihre Corona-Infektion als Dienstunfall anerkennen zu lassen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) bestätigte, dass elf ihrer Mitglieder Widerspruch gegen einen negativen Bescheid des Landesamtes für Finanzen eingelegt haben und drei Polizisten nun vor dem Verwaltungsgericht München klagen wollen. Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kündigte Klagen ihrer Mitglieder an. „Unsere Kollegen fühlen sich allein gelassen“, sagte der GdPLandesvorsitzende Peter Pytlik.
Ein Sprecher des Verwaltungsgerichtes bestätigte, dass dort bislang eine Klage eingegangen sei. In dem Fall gehe es um einen Polizisten, der angibt, sich bei einer polizeilichen Fortbildung angesteckt zu haben. Nach Angaben des stellvertretenden bayerischen DPolG-Landesvorsitzenden Jürgen Ascherl hatten sich viele der nun gegen den Bescheid vorgehenden Polizisten bei einem polizeiinternen Sportlehrgang angesteckt.
Auch die Witwe eines mit dem Coronavirus gestorbenen Beamten, der am Münchner Flughafen gearbeitet hatte, geht gegen die Entscheidung des Landesamtes vor, die Infektion ihres Mannes nicht als Dienstunfall zu werten. „Die sagen grundsätzlich bei jeder Infektion, dass nicht auszuschließen sei, dass die Polizisten es sich woanders geholt haben“, kritisierte Ascherl. „Aber wenn die Polizisten schon draußen ihren Kopf hinhalten, soll der Freistaat auch die Kosten übernehmen.“