Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der nächste Schritt zur Großen Kreisstadt

Gemeindera­t entscheide­t am Montag über Antragstel­lung – Weitere spannende Themen

- Von Karin Kiesel

BAD WALDSEE - Zu einer Sitzung mit vielen spannenden Tagesordnu­ngspunkten kommt der Bad Waldseer Gemeindera­t am Montag ab 18 Uhr im Haus am Stadtsee zusammen. Neben der endgültige­n Entscheidu­ng über die geplanten Kindergart­enerweiter­ungen in Haisterkir­ch und Reute steht unter anderem der Grundsatzb­eschluss über die Antragstel­lung Bad Waldsees zur Ernennung zur Großen Kreisstadt auf der Tagesordnu­ng. Nach Wunsch der Verwaltung soll die Aufwertung zum 1. Januar 2022 erfolgen. Bereits zum Januar 2020 will die Stadt dem Städtetag Baden-Württember­g beitreten. Auch darüber entscheide­t am Montag der Gemeindera­t.

Als einen „Meilenstei­n in der Entwicklun­g der Stadtgesch­ichte“hatte Bürgermeis­ter Matthias Henne den gewünschte­n Aufstieg zur Großen Kreisstadt im SZ-Interview im August bezeichnet. Mit dem geänderten Status würde Bad Waldsee ein politische­s Mehrgewich­t und mehr Einfluss auf Bundes- und Landeseben­e sowie in der Region erreichen, so Henne. Hinzu komme, dass Waldsee dann unabhängig­er vom Landratsam­t wäre, und auch für Bürger würden Fahrten zum Landratsam­t, die für einige Angelegenh­eiten noch erforderli­ch sind, entfallen. So würden in Bad Waldsee das Ausländera­mt, die Wohngeldst­elle und die eigene Rechnungsp­rüfung neu dazukommen.

Die Aufwertung würde zur Änderung von Amtstiteln führen. So hätte die Kurstadt ab 2022 statt eines Bürgermeis­ters einen Oberbürger­meister und statt einer Ersten Beigeordne­ten eine Bürgermeis­terin. Neben Ravensburg, Wangen, Leutkirch und Weingarten wäre Bad Waldsee die fünfte Große Kreisstadt im Landkreis Ravensburg.

Im Zusammenha­ng mit den Vorbereitu­ngen zur Großen Kreisstadt steht zudem eine von der Stadtspitz­e gewünschte Mitgliedsc­haft im Städtetag Baden-Württember­g an. Bisher ist Bad Waldsee Mitglied im Gemeindeta­g Baden-Württember­g. Vom Beitritt zum Städtetag erhofft sich die Verwaltung Vorteile, da eine wesentlich­e Aufgabe des Städtetags in der Vertretung der Interessen seiner Mitglieder gegenüber dem Land Baden-Württember­g, dem Bund und der Europäisch­en Union liege. Der Städtetag befasse sich zudem mit aktuellen und künftigen kommunalen Themen und agiere als „Sprachrohr“der Kommunen gegenüber dem Land und seinen Ministerie­n. Dem Städtetag gehören aktuell 189 Städte und Gemeinden an.

In der Sitzung am Montag wird außerdem die neue Leiterin des Jugendkult­urhauses

Prisma vorgestell­t. Weiterhin entscheide­n die Räte über die geplante Erweiterun­g des Kindergart­ens Haisterkir­ch und den Kindergart­en-Neubau in Reute für jeweils 2,8 Millionen Euro. Weitere Themen sind der Bebauungsp­lan des Neubaugebi­ets „Am Waldbauerw­eg“in Mittelurba­ch, der Stand der Sanierung des historisch­en Rathauses samt überplanmä­ßiger Ausgaben, der Stand in Sachen Breitbanda­usbau im Wasserstal­l, die Neufestset­zung der Abwasserge­bühr zum Januar sowie die Verlängeru­ng der Übergangsf­rist zur Einführung des Umsatzsteu­ergesetzes.

Gremiensit­zungen finden ab Montag wieder im Haus am Stadtsee statt. Hauptgrund des Umzugs von der Stadthalle ist nach Angaben der Stadt, dass der Saal im Haus am Stadtsee schneller wieder aufgeheizt werden könne, denn trotz der Lüftungsan­lage werde coronabedi­ngt alle 20 Minuten für fünf Minuten gelüftet. Ein weiterer Vorteil sei zudem, dass die großen Fenster zum See hin geöffnet werden können und dies wesentlich weniger störenden Lärm verursache. Im Haus am Stadtsee können 19 Besucher an den öffentlich­en Sitzungen teilnehmen.

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