Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Steege-Eintritt wird nicht erhöht
44 721 Gäste besuchten 2020 das Naturstrandbad – Personalfrage aufgeworfen
AULENDORF - Der Eintritt zum Naturstrandbad Steegersee wird in der kommenden Saison nicht erhöht. Damit bleiben die Preise wie gehabt. Das hat der Gemeinderat jüngst beschlossen. Der Einzeleintritt für einen Erwachsenen kostet damit auch 2021 drei Euro, die Jahreskarte 33 Euro. Auch einen vergünstigten Vorverkauf wird es wieder geben. Er startet im Dezember. Änderungen wird es indes möglicherweise bei der Personalsituation geben. Die Stadt informiert sich derzeit offenbar über eine Firma, die Fachpersonal für den Badebetrieb vermittelt.
Die Personalsituation sei aus den Reihen der Stadträte angesprochen worden, teilt Stadtkämmerin Silke Johler mit. Bislang kümmert sich ein Bademeister in Vollzeit um den Betrieb des Strandbads. Unterstützt wird er, beispielsweise an der Kasse, von etwa vier bis fünf Ferienjobbern, meist Schüler. Was indes mit dem Bad passiert, wenn der Bademeister einmal ausfallen sollte, ist unklar. Ein Problem, das sich der Stadtverwaltung in der Praxis bislang nicht stellte. Trotzdem sagt Johler: „Wir haben das schon im Hinterkopf, aber das Thema ist schwer zu lösen.“Bademeister seien schwer zu finden. Und selbst wenn man einen weiteren einstellen könnte, „verdoppeln sich die Personalkosten und der Abmangel steigt“.
Die Frage, ob die Stadt bereit und fähig ist, mehr Geld für den Betrieb des Bades in die Hand zu nehmen, ist auch eine politische – und noch nicht beantwortet. Wie Johler berichtet, holt die Stadt aktuell auch Informationen für eine andere Lösung als die Anstellung eines weiteren städtischen Bademeisters ein. Es gebe eine Fachfirma, die sich als Personaldienstleister auf Badebetriebe spezialisiert habe, und bei der auch Pakete, beispielsweise für Vertretungsfälle, buchbar seien. Die Firma „PVM Service UG – Personal, Veranstaltung, Marketing“hat ihren Sitz in Illmensee, vermittelt Fachangestellte für Bäderbetriebe oder Rettungsschwimmer und tritt auch ganz als Betreiber kommunaler See- und Freibäder in Erscheinung.
Die Personalsituation dürfte indes nicht die einzige Diskussion sein, die es noch zu führen gilt. Auch der Schließtag, der traditionell um den letzten Sommerferientag herum liegt, war zuletzt infrage gestellt worden. Da das Wetter im Spätsommer mittlerweile oft noch eine längere Badesaison zulassen würde und umliegende Bäder, etwa Bad Waldsee in diesem Jahr, bereits Saisonverlängerungen gemacht haben, kam auch in Aulendorf der Wunsch nach zusätzlichen Öffnungstagen auf. Auch das wird letztlich die Frage nach der Finanzierung aufwerfen, denn zusätzliche Öffnungstage bringen weitere Betriebskosten mit sich. Die Stadt hatte in diesem und im Vorjahr das Strandbad nach dem offiziellen Saisonende
für einen Hundebadetag geöffnet – was bei Hundebesitzern und deren Vierbeinern gut ankam. Dieser müsste, so es ihn denn wieder geben soll, im Falle einer Saisonverlängerung etwas nach hinten verschoben werden, wobei sich badefreudige Hunde auch von etwas kühleren Wassertemperaturen wohl kaum abschrecken lassen würden.
Klar ist indes immerhin, dass die Eintrittspreise gleich bleiben. Das hatte die Stadtverwaltung vorgeschlagen, weil, so heißt es in der Sitzungsvorlage
für den Gemeinderat, „derzeit nicht absehbar ist, ob die Badesaison 2021 unter normalen Bedingungen erfolgen kann“. In diesem Jahr hatte die Corona-Pandemie den Start in die Badesaison verzögert und den Badebetrieb beeinträchtigt. Letztlich war das Bad zwar nur an 93 Tagen geöffnet, dafür allerdings sehr gut besucht. 44 721 Badegäste kamen in diesem Sommer in das Naturstrandbad. Im Schnitt waren das sogar mehr Besucher als im Vorjahr, das an 134 Öffnungstagen 53 672 Besucher zählte.
Insgesamt nahm die Stadt heuer gut 69 800 Euro an Eintrittsgeldern ein – was sogar 8400 Euro mehr sind als der Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Kosten des Betriebs decken die Eintrittsgelder indes nicht. Im Jahr 2019 kostete das Bad die Stadt 24 000 Euro. 2020 liegt der sogenannte Abmangel etwas höher, bei rund 26 000 Euro. Mit den nötigen Hygienemaßnahmen scheint das allerdings nicht zwingend zu tun zu haben, die Stadtverwaltung spricht von „üblichen Schwankungen“. Die geringeren Öffnungstage mit weniger Personalkosten hätten die zusätzlichen Kosten relativ gut aufgefangen.
Der Vorverkauf für die Jahreskarten startet im Dezember 2020 und endet wie gehabt mit dem Ostermontag. Laut Beschluss des Gemeinderats sollen die Buchhandlung Rieck und das Schreibwarengeschäft Schneider die Jahreskarten wieder verkaufen, sofern diese das auch wollen.