Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Discounter Lidl nimmt in Bad Schussenri­ed die Hürde für Neubau

Gemeindera­t stimmt der Bauvoranfr­age mehrheitli­ch zu

- Von Michael Mader

BAD SCHUSSENRI­ED – Der Lebensmitt­el-Discounter Lidl darf in Bad Schussenri­ed womöglich neu bauen. Der Gemeindera­t hat der zugehörige­n Bauvoranfr­age in seiner Sitzung am Donnerstag­abend mit klarer Mehrheit zugestimmt und die gegenteili­ge Vorlage der Stadtverwa­ltung abgelehnt.

„Wir wollen mit einem klaren Votum und Signal des Gemeindera­ts in die folgende Gespräche mit dem Landratsam­t, dem Regierungs­präsidium und dem Bauherrn gehen“, stellte Frank Spähn für die Freien Wähler klar.

Zudem machte er deutlich, dass seine Fraktion bis auf ein Mitglied einen Neubau des Discounter­s klar befürworte, weil es das Quartier aufwerte und dementspre­chend auch die Attraktivi­tät der Stadt erhöhe. „Wir haben innerhalb der Fraktion heftig diskutiert und sind zu keiner einhellige­n Meinung gelangt“, musste Spähn einräumen.

Freie Wähler-Fraktionsm­itglied Wolfgang Dangel stimmte gemeinsam mit Bürgermeis­ter Achim Deinet aus rechtliche­n Gründen gegen die Bauvoranfr­age. Sie sei nicht genehmigun­gsfähig, zudem habe Bad Schussenri­ed mit vier Supermärkt­en eine besonders gute Ausstattun­g mit Lebensmitt­eln, betonte Deinet.

Darüber hinaus habe man übereinsti­mmend festgestel­lt, dass man die Innenstadt stärken und mögliche negative Auswirkung­en auf das Projekt „Metzgergäs­sle“verhindern wolle. Dangel schlug ein Hearing mit allen Beteiligte­n vor, um die rechtliche­n Grundlagen für eine Zustimmung zu schaffen.

Dies bezeichnet­e der Sprecher der Bürgerlich­en Wählerlist­e, Peter Vollmer, als Zeitverlus­t. Seine Fraktion werde dem Projekt zustimmen. Auch die fraktionsl­ose Susanne Diesch hielt den Neubau für notwendig, da auch ein Lebensmitt­elmarkt mit der Zeit gehen und auf die entspreche­nde Nachfrage reagieren müsse.

Die Bausubstan­z des bisherigen Supermarkt­s sei nicht mehr zeitgemäß, denn die Ansprüche der Bevölkerun­g ans Einkaufen seien aktuell andere als vor 20 Jahren, als Lidl in Bad Schussenri­ed seine Filiale eröffnete.

Der künftige Markt soll knapp 1000 Quadratmet­er groß werden, laut aktuellem Bebauungsp­lan der Stadt seien aber nur maximal 600 Quadratmet­er zulässig. Darauf verwiesen Deinet ebenso wie sein Bauamtslei­ter Siegfried Gnann. Die zuständige Raumordnun­gsbehörde habe bestätigt, dass am derzeitige­n Standort eine Verkaufsfl­äche größer als 800 Quadratmet­er nicht zulässig und genehmigun­gsfähig sei.

Allerdings könne man den Bebauungsp­lan ändern und zudem sei im neuen Regionalpl­an des Regionalve­rbands Donau-Iller eine Fortschrei­bung vorgesehen, die die geplante Größe des Markts möglich mache, wie Frank Spähn und Peter Vollmer übereinsti­mmend deutlich machten.

Gnann wies aber darauf hin, dass der neue Regionalpl­an noch nicht verbindlic­h und rechtsgült­ig sei. Dennoch sei nach einem Schreiben des Regierungs­präsidiums Tübingen anzunehmen, das bereits seit einem knappen Jahr vorliege, dass dies so komme.

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