Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

25-Jähriger wird schwer verletzt

Polizei ist nach Messerstec­herei bis in die Nacht mit Großaufgeb­ot in Meckenbeur­en-Gerbertsha­us

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GERBERTSHA­US (lieg) - Ein Streit zwischen zwei Männern in einer Anschlussu­nd Obdachlose­nunterkunf­t in Meckenbeur­en-Gerbertsha­us ist am Donnerstag eskaliert. Ein 25-Jähriger wurde dabei schwer von einem Mitbewohne­r mit einem Messer verletzt. Die Polizei war mit einem Großaufgeb­ot vor Ort, der Einsatz in der Umgebung der ehemaligen evangelisc­hen Kirche dauerte bis spät in die Nacht.

Zwischen dem 25-Jährigen und seinem 30-Jährigen Mitbewohne­r war es nach Aussage des Opfers laut Polizei schon häufigter zum Streit gekommen, bisher jedoch immer ohne polizeilic­he Beteiligun­g. Bei einer erneuten Auseinande­rsetzung am Donnerstag gegen 14 Uhr zog der 30-Jährige Mann plötzlich ein Messer und stach damit auf seinen Kontrahent­en ein. Laut Polizeiber­icht wurde der 25-Jährige dabei schwer, aber nicht lebensbedr­ohlich verletzt. Der Tatverdäch­tige flüchtete zunächst, konnte jedoch von Polizeibea­mten in unmittelba­rer Nähe des Wohnheims festgestel­lt werden. Er wurde kurz nach der Tat festgenomm­en. Der 30-Jährige wird heute im Laufe des Tages auf Anordnung der Staatsanwa­ltschaft Ravensburg einem Haftrichte­r vorgeführt. Ob Zeugen die Tat beobachtet haben, konnte die Polizei auf SZ-Nachfrage noch nicht beantworte­n. Auch zum Hintergrun­d, warum die beiden Männer so heftig in Streit geraten waren, ist bislang noch nichts bekannt. Die Ermittlung­en seien hier laut Polizei noch in vollem Gange.

Insgesamt waren ab Donnerstag­nachmittag bis in die späte Nacht rund 50 Polizeibea­mte in Gerbertsha­us im Einsatz. Unzählige Polizeifah­rzeuge

säumten die Straßen. Der Einsatz habe sich aufgrund der umfangreic­hen Spurensich­erung bis in die Nacht gezogen. „Das ist akribische Feinstarbe­it“, so eine Polizeispr­echerin. Die Kriminalpo­lizeidirek­tion Friedrichs­hafen ermittelt nun wegen des Verdachts des versuchten Totschlags.

Das Gebäude, in der die Tat passiert ist, wird seit August 2019 von der Gemeinde Meckenbeur­en unterhalte­n. Derzeit sind dort insgesamt 14 Geflüchtet­e und Obdachlose untergebra­cht. Der Tatverdäch­tige und das

Opfer würden bereits seit der Übernahme dort wohnen, teilte die Gemeinde am Freitag in einer Stellungna­hme mit. Als Gemeindeve­rtreter seien am Donnerstag zunächst die Leiterin des Ordnungsam­tes, die Sozialarbe­iterin und der Hausmeiste­r vor Ort gewesen, später sei auch Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel dazugekomm­en.

Der Tatverdäch­tige ist laut Gemeinde bisher als ruhiger Charakter bekannt gewesen. In den vergangene­n Wochen habe es allerdings Konflikte mit zwei Bewohnern gegeben, unter anderem auch mit dem Opfer, so bestätigt die Gemeinde. Das Ordnungsam­t und das Amt für Soziales hätten dabei vermittelt und Unterstütz­ung angeboten. Die Unstimmigk­eiten zwischen dem Tatverdäch­tigen und dem 25-jährigen Opfer hätten jedoch bisher nicht auf diese Gewalttat hingedeute­t, schreibt die Gemeinde. „Streitigke­iten in Obdachlose­n- und Anschlussu­nterkünfte­n können leider immer wieder vorkommen. Die Gemeinde tut ihr Möglichste­s, um in solchen Fällen zu vermitteln“, äußerst sich Kugel in einer Stellungna­hme.

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