Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Zauberbuden, Budenzauber
Alle Jahre wieder pünktlich zum Advent streuen unsere Pop-Sender also Weihnachtslieder aus England und den USA, in ihr Normalprogramm ein wie die Rosinen in den Christstollenteig. Etwa SWR1 am 1. Dezember: Zwischen Michael Jacksons „You Are Not Alone” und „Dancing Queen” von ABBA ertönte ein feierliches „O Come, All Ye Faithful“. Wäre an dieser Stelle auch die deutsche Version denkbar gewesen? „Herbei, oh ihr Gläub’gen, fröhlich triumphieret, oh kommet, oh kommet nach Bethlehem!“? Wetten, dass nicht! Denn da könnte der Sinngehalt stören, gefragt ist nur das pseudoweihnachtliche Hintergrundrauschen.
Wir kennen das von Weihnachtsmärkten. Allerdings nicht in diesem Corona-Jahr. Kein Gedudel, keine Schwaden von Bratwurst, gebrannten Mandeln und Glühwein zwischen den Glitzerbuden. Die einen freut’s, die anderen weniger. Es fehle halt der gewohnte klagen viele schon lauthals. Wobei dieser Begriff seinen Zauber beim näheren Hinschauen schnell verliert – etwa im Glühweinrausch, aber auch aus anderen Gründen.
Schon im 13. Jahrhundert als für belegt, hat heute sehr schillernde Bedeutungen. Wir sprechen von mancher Dame, sie könne sich eine bestimmte piekfeine nicht mehr leisten, weil diese eine Apotheke sei? Mit sehr wohl verwandt ist dagegen die wie man im Riesengebirge zu einer Berghütte
Rolf Waldvogel Unsere Sprache ist immer im Fluss. Wörter kommen, Wörter gehen, Bedeutungen und Schreibweisen verändern sich. Jeden Freitag greifen wir hier solche Fragen auf.
sagte. Apropos Dieser Tage kam die Mail eines Lesers, der in einer Zeitung auf das Wort gestoßen war. Da hatte jemand mal wieder bei einem Fremdwort danebengegriffen: Richtig ist
So nannte der Brite Ernest Monnington Bowden im 19. Jahrhundert seine Erfindung eines biegsamen Seilzugs, etwa für Bremsen oder Kupplungen. Wenden wir uns noch kurz einem anderen Briten zu. Bei diesem abrupten Wintereinbruch konnte einem das Schlusslied aus Shakespeares Komödie „Verlorene Liebesmüh“in den Sinn kommen, hier in der immer noch reizvollen Übersetzung von Schlegel-Tieck: