Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neuinfektionen in den USA auf neuem Höchstwert
Nach dem Feiertag Thanksgiving und vielen Reisen landesweite Zunahme der Ansteckungen
WASHINGTON (dpa/AFP) - In den USA hat die Zahl der binnen 24 Stunden erfassten Corona-Neuinfektionen einen neuen Höchststand erreicht. Am Donnerstag gab es 217 664 neue bestätigte Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Freitagmorgen (MEZ) hervorging. Der bislang höchste Wert war am Freitag voriger Woche mit rund 205 000 neuen Fällen registriert worden.
Auch bei der Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Toten gab es erneut einen Höchststand. Am Donnerstag wurden 2879 Tote mit einer bestätigten Coronavirus-Infektion verzeichnet. Der bislang höchste Wert war erst am Vortag mit 2804 Toten registriert worden.
Nach dem Feiertag Thanksgiving in der vergangenen Woche hatten Experten mit einer landesweiten Zunahme der Ansteckungen gerechnet. Die Gesundheitsbehörde CDC hatte im Vorfeld von Familienbesuchen und Reisen dringend abgeraten. Viele Menschen hielten sich jedoch nicht daran.
Im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien sollen härtere Maßnahmen beim Kampf gegen die Pandemie helfen. So werden unter anderem in Regionen mit einer drohenden Überfüllung der Intensivstationen Ausgangsbeschränkungen und andere Auflagen verschärft.
Insgesamt haben sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 13,9 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 273 000 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen – unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten – nachträglich aktualisiert. So hatte die JHU für Mittwoch zunächst bereits mehr als 3000 Tote für einen Tag vermeldet, diesen Wert
ANZEIGE aber nachträglich nach unten korrigiert.
Die US-Regierung will bis Ende Februar 100 Millionen Menschen gegen das Coronavirus impfen. „Zwischen Mitte Dezember und Ende Februar werden wir potenziell 100 Millionen Menschen immunisiert haben“, sagte Regierungsberater Moncef Slauoi am Mittwoch. Das entspricht rund 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung der USA. Zunächst würden Risikogruppen wie Senioren und medizinisches Personal geimpft, sagte Slauoi.
In den USA haben die Mainzer Biotechnologiefirma Biontech gemeinsam mit dem US-Pharmariesen Pfizer sowie das US-Unternehmen Moderna Anträge für Notfallzulassungen für ihre Impfstoffe gestellt. Eine Zulassung könnte in den kommenden Wochen erfolgen.
Noch im Dezember könnten dann 20 Millionen Menschen mit einem der beiden Impfstoffe geimpft werden, sagte Slauoi, der oberste Berater der Operation Warp Speed, mit der die US-Regierung die Entwicklung von Corona-Impfstoffen fördert. Im Januar könnten dann 30 Millionen weitere Menschen hinzukommen und im Februar weitere 50 Millionen.
Die Zahlen berücksichtigen nicht mögliche andere Impfstoffe der Pharmakonzerne Johnson & Johnson und AstraZeneca, die sich noch in der Entwicklung befinden. Slauoi sagte, er erwarte Ergebnisse der klinischen Studien von diesen Impfstoff-Kandidaten zwischen Ende Dezember und Mitte Januar.
Die USA sind das Land mit den meisten bestätigten Infektionsfällen und Corona-Toten weltweit. Inzwischen wurden mehr als 13,8 Millionen Ansteckungen registriert, mehr als 272 0000 Menschen starben an den Folgen einer Infektion. Wegen der Reisewelle rund um den Feiertag Thanksgiving am vergangenen Donnerstag befürchten Experten in den kommenden Tagen einen weiteren starken Anstieg der Infektionsfälle.
Stark betroffen sind nicht nur die USA, sondern der gesamte amerikanische Kontinent. Im November stieg die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie in Nord-, Süd- und Mittelamerika sowie in der Karibik registrierten Corona-Fälle um knapp 30 Prozent an, wie die Panamerikanische Gesundheitsorganisation am Mittwoch mitteilte.
Waren vom Beginn der Pandemie bis Ende Oktober insgesamt 20,5 Millionen Fälle verzeichnet worden, waren es bis Ende November 26,9 Millionen. Damit kamen in einem Monat mehr als sechs Millionen neue Fälle hinzu.