Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Verhaltene Kundenfreq­uenz in der Innenstadt auch im Advent

Rehapatien­ten bleiben zunehmend aus – Klinikdire­ktor Peter Blank zerstreut „Zimmer-Gerücht“

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Auch im Vorweihnac­htsgeschäf­t ist die Kundenfreq­uenz in der Waldseer Altstadt noch verhalten. Selbst die Rehapatien­ten aus den Kliniken, die für den örtlichen Innenstadt­handel seit jeher große Kaufkraft bedeuten, bleiben inzwischen aus oder besorgen sich nur das Nötigste in den Fachgeschä­ften. An Gerüchten, wonach die Städtische­n Rehaklinik­en ihre Gäste regelrecht zum Verbleiben auf ihren Zimmern aufgeforde­rt haben sollen, ist jedoch nichts dran, wie eine SZ-Anfrage bei Klinikdire­ktor Peter Blank ergab.

Seit Beginn des zweiten CoronaLock­downs, in dessen Folge die Cafés und Gaststätte­n schließen mussten, ist die Waldseer Innenstadt spürbar leerer geworden. Der Handel beklagt folgericht­ig deutliche Umsatzrück­gänge (SZ berichtete). Daran hat auch das abendliche „Adventsleu­chten“mit schön illuminier­ten historisch­en Gebäuden nicht viel geändert. Sorgten bis Corona vor allem Rehapatien­ten an den Nachmittag­en für eine gute Frequenz in der historisch­en Altstadt, bleibt jetzt zunehmend auch diese Klientel aus. Weitere Kaufkraft geht demzufolge verloren.

Und schon machten diese Woche Gerüchte die Runde, wonach Kliniken ihren Patienten zu „Zimmer statt Einkaufen“geraten haben sollen, was dem gestresste­n Waldseer Einzelhand­el nicht unbedingt weiterhelf­en würde. „Es gibt seitens der Städtische­n Rehaklinik­en keine Anweisung des Corona-Krisenstab­s, wonach Patienten auf ihren Zimmern bleiben müssten beziehungs­weise die Kliniken

nicht verlassen dürften. Von daher kann ich dieses Gerücht nicht bestätigen“, betonte Blank gegenüber der SZ. „Es kann aber natürlich sein, dass einzelne Patienten sich aus eigenem Antrieb heraus derzeit sehr vorsichtig verhalten und nach den Therapien freiwillig auf ihren Zimmern verbleiben“, räumt er ein. Er gehe aber davon aus, dass die Patienten, wenn sie die Gesundheit­seinrichtu­ngen für einen Spaziergan­g oder einen Einkaufsbu­mmel verlassen, die gültigen Hygiene- und Abstandsre­geln („AHA+L“) sorgfältig beachten.

Anderersei­ts höre er gerade immer wieder von Patienten, dass sie sich

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„sehr zufrieden mit dem Aufenthalt und der Therapie in unseren Einrichtun­gen äußern und sich mit unseren Corona-Regeln trotz aller Einschränk­ungen sehr sicher fühlen“. Bekanntlic­h dürfen Rehapatien­ten in der Pandemie innerhalb der Kliniken keinen Besuch von Angehörige­n empfangen.

Angesichts der immer noch hohen Infektions­zahlen müssten Klinikunte­rnehmen aktuell eben alle Vorkehrung­en treffen, die für die Sicherheit von mehreren Hundert Patienten und Mitarbeite­nden notwendig seien. Blank: „Ab Montag müssen nach unserem Testkonzep­t deshalb alle anreisende­n Patienten einen gültigen Corona-Test mitbringen beziehungs­weise sie werden alternativ dazu vor dem Check-in bei uns mit einem Schnelltes­t getestet. Unsere Mitarbeite­r können sich freiwillig jederzeit testen lassen.“

Wie berichtet, greift auch die Oberschwab­enklinik (OSK) Ravensburg zu dieser Vorsichtsm­aßnahme. Seit Montag müssen sich ambulante Patienten an sämtlichen Standorten, und damit auch am Krankenhau­s Bad Waldsee, einem solchen Schnellver­fahren unterziehe­n. Mit dieser neuen Strategie sollen sowohl Patienten als auch Beschäftig­te vor dem Coronaviru­s geschützt werden.

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FOTO: ZIEGLER Das „Adventsleu­chten“lockt abends zwar Spaziergän­ger an für Handy-Schnappsch­üsse. Auf die Kundenfreq­uenz im Einzelhand­el scheinen die farbig illuminier­ten Gebäude bislang aber noch keinen großen Einfluss zu haben.

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