Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Projekt „Klosternahes Wohnen“wird gefördert
Das haben Franziskanerinnen von Reute mit dem Ostteil ihres Mutterhauses vor
BAD WALDSEE/REUTE (sz) - Die Nachricht hat die Franziskanerinnen von Reute auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie erreicht: Das Projekt „Klosternahes Wohnen“wird vom Wirtschaftsministerium BadenWürttemberg als eines von sechs „beispielgebenden Projekten“in der Wohnraumoffensive des Landes finanziell und fachlich gefördert. Ziel der Förderung sei es, „innovative Wohnformen im Land zu entwickeln, die auch auf andere Standorte und lokale Gegebenheiten übertragbar sind“, zitieren die Franziskanerinnen von Reute die Projektausschreibung des Wirtschaftsministeriums in ihrer Pressemitteilung. Es soll eine „Ideensammlung speziell zum Wohnen der Zukunft entstehen, eine der zentralen gesellschaftlichen und baukulturellen Herausforderungen unserer Zeit“. Um in die Förderung zu kommen, mussten die Franziskanerinnen ihr Projekt detailliert beschreiben und sich einer Fachjury stellen. Von den mehr als 60 eingereichten Projekten landeten 12 in der Endauswahl, 6 wurden schließlich von der Jury ausgewählt.
Eigenen Angaben zufolge wandeln die Franziskanerinnen für das „Klosternahe Wohnen“den gesamten Ostteil ihres Mutterhauses in Appartements um, in die sich Menschen einmieten können, die sich auf ein gemeinschaftsorientiertes Leben einlassen möchten, einen nachhaltigen Lebensstil suchen und bereit sind, sich selbst und ihre Talente für die Menschen vor Ort einzubringen. Insgesamt sollen neun Einzel- und drei Zweipersonenappartements auf drei Stockwerken entstehen. Auf jedem Stockwerk entstünden zudem großzügige Gemeinschaftsräume mit einer eigenen Küche, die die Bewohner nutzen können. Die Schwestern haben sich bewusst für diese Nutzung entschieden: „Wir wollen mit diesem Projekt für einen einfachen, nachhaltigen Lebensstil werben“, so Generaloberin Schwester Maria Hanna in der Pressemitteilung. „Nachhaltig bedeutet für uns, nicht mehr Wohnraum zu verbrauchen als für den täglichen Bedarf nötig ist und vorhandene Infrastruktur zu nutzen, anstatt neue Flächen zu versiegeln.“
Die Idee dahinter sei, dass damit an anderer Stelle überdimensionierter Wohnraum frei werde, den zum Beispiel Familien nutzen können. Die Schwestern wollen aber auch das denkmalgeschützte Gebäude respektieren und verzichteten darauf, das Maximum an Wohnraum – und damit auch an Einnahmen – aus dem Gebäude herauszuholen.
Den Ausschlag für die Förderung gab laut Pressemitteilung jedoch auch der Umstand, dass die Franziskanerinnen ein Beispiel für den Umgang mit kirchlichen Immobilien schaffen wollen. „In den kommenden Jahren werden wir vor der Situation stehen, dass viele kirchliche Räume nicht mehr benötigt werden“, so Schwester Maria Hanna. „Als Kirche haben wir die Aufgabe und die Chance, diese Räume sozial und gemeinwesenorientiert zu entwickeln“, wird der Projektkoordinator im Kloster Reute, Claus Mellinger, zitiert. Gemeinwesenorientiert bedeute in diesem Fall auch, das „Klosternahe Wohnen“mit den bestehenden und mit zukünftigen Quartiersentwicklungen in Reute zu verknüpfen. Deshalb seien die Franziskanerinnen auch schon frühzeitig mit der Stadt Bad Waldsee und der Ortschaftsverwaltung in Verbindung getreten. Dort hätten sie von Anfang an offene Ohren und viel Interesse und Unterstützung gefunden. Wie die Franziskanerinnen weiter mitteilen, sind sie mit dem Waldseer Bürgermeister Matthias Henne im Gespräch über eine weitere gemeinsame Entwicklung von Kloster und Ortschaft. Mit dem Zuschlag gewähre das Land Baden-Württemberg aber nicht nur finanzielle Förderung für das Projekt. „Wir erhalten damit auch Zugriff auf das Know-how der Experten im Netzwerk“, so Mellinger. Davon könne auch die Quartiersentwicklung vor Ort profitieren und am Ende tatsächlich ein beispielgebendes Projekt entstehen. Ärztlicher Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen, Allgemeinarzt und diverse Fachärzte, Telefon 116117 (kostenfrei, bundesweit einheitlich, ohne Vorwahl), Internet: www.116117info.de Krankentransporte, Rufnummer deutschlandweit 19222 jeweilige Ortsvorwahl erforderlich