Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Sorge um Stolz der Wurzacher Feuerwehr
In der Nachwuchsarbeit ruht seit März die Arbeit – Geldspritze für den Neustart
BAD WURZACH (sl) - Sorgen machen sich die Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wurzach um die Nachwuchsarbeit. Umso größer nun die Freude über die Weihnachtsspende von Karl-Josef Fassnacht.
„Wir sind gut aufgestellt“, sagt Jugendwart Pascal Schmehl, der dafür zusammen mit den seinem Stellvertreter Marius Nägele und einem „Megateam aus der ganzen Gemeinde“verantwortlich ist. Doch Corona erschwert ihnen seit Monaten die Arbeit. Seit Ausbruch der Pandemie habe man sich nur zweimal treffen können, und das auch nur mit der Gruppe der Ältesten, berichtet er.
Rund 60 Jugendliche gehörten Anfang des Jahres der Jugendfeuerwehr an. Wie viele es sein werden, wenn wieder halbwegs Normalität einkehrt? Schmehl weiß es nicht. Sicher ist: „Uns fehlt ein komplettes Jahr der Anwerbung, dazu werden eine Handvoll in die Aktivenabteilung wechseln. Es wird Jahre dauern, um die alte Stärke wieder zu erreichen.“
„Wir müssen was tun, sonst fällt vieles auseinander“, weiß auch KarlAugust Mohr vom Feuerwehrvorstand. Die Jugendfeuerwehr lebe in besonderem Maße von Geselligkeit und Kameradschaft, und beides war in diesem Jahr nicht möglich. Zwar wird online Verbindung gehalten und die eine und andere kontaktlos mögliche Aktion gestartet, aber den Kameradschaftsabend oder das Zeltlager kann dies natürlich bei weitem nicht ersetzen.
Die Bedeutung der Nachwuchsabteilung hebt Kommandant Rolf Butscher hervor: „Die Feuerwehr lebt von der Jugendfeuerwehr. Weit mehr als 70 Prozent sind in den vergangenen Jahren in die Aktivenabteilungen unserer Orte gewechselt.“Und er hebt hervor: „Das ist eine Wahnsinnsleistung unserer Jugendwarte.“
Die Pandemie lässt freilich keine andere Wahl als die Arbeit weitgehend ruhen zu lassen – und sich derweil für den Wiederbeginn zu rüsten. Das Kreiszeltlager ist für 2021 zwar bereits abgesagt, aber der Landesfeuerwehrverband plant für das spätere Jahr einen Aktionstag im Freizeitpark Tripsdrill.
Um den für die Bad Wurzacher Jugend finanzieren zu können, kommt die Weihnachtsspende von Karl-Josef Fassnacht gerade recht. Der Geschäftsführer des Ingenieurbüros und des Ziegelwerks in Arnach verzichtet seit Jahren auf Weihnachtsgeschenke und spendet das Geld an Vereine und Organisatoren vor Ort. In Absprache mit der Stadt diesmal an die Jugendfeuerwehr.
„2021 kommen wir hoffentlich wieder in ruhigeres Fahrwasser. Machen Sie dann was aus dem Geld, damit wieder was stattfindet“, so Fassnacht bei der Übergabe des symbolischen Schecks in Höhe von 2500 Euro. Es sei eine Spende, „die ich gerne mache und die ich in guten Händen weiß“.
Dafür war ihm der herzliche Dank der Feuerwehr gewiss, die durch Butscher, Mohr, Schmehl und Karl-Heinz Buschle bei der Übergabe zahlenmäßig stark und hochkarätig vertreten war. Auch Bürgermeisterin Alexandra Scherer war ins Feuerwehrhaus gekommen. Die Stadt dürfe die Jugendfeuerwehr („wir sind sehr stolz auf sie“) nur mit Ausrüstung unterstützen, nicht aber mit Mitteln für die Kameradschaft, sagte sie. Daher freue sie sich über die „sehr großzügige Spende“von Fassnacht, den sie als „Mann der Tat“bezeichnete.
Und der Spender ist in den Augen der Feuerwehr auch ein Vorzeige-Unternehmer, wie Butscher hervorhob. Sind doch mehrere Mitarbeiter seines Betriebs, darunter auch der Arnacher Abteilungskommandant Florian Buck, Feuerwehrleute, die bei Alarm sofort den Arbeitsplatz verlassen dürfen. „Auch dafür sind wir herzlich dankbar“, so Butscher.