Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Meckenbeur­er Verein hilft dem Dorf Kassery in Guinea

Leser können bei der SZ-Aktion „Helfen bringt Freude“dazu beitragen, dass ein Lehrerwohn­haus gebaut wird

- Von Karl Gälle

MECKENBEUR­EN - Zum dritten Male infolge unterstütz­t die „Schwäbisch­e Zeitung“mit der Weihnachts-Spendenakt­ion „Helfen bringt Freude“den in Meckenbeur­en ansässigen Hilfsverei­n „Djarama“. Der 2001 von Solomon und Anke Bah gegründete gemeinnütz­ige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Bewohnern des 1000 Einwohner Dorfes Kassery im westafrika­nischen Guinea zu helfen, aus der ländlichen Armut herauszufi­nden und so gleichzeit­ig Fluchtursa­chen und Abwanderun­g zu bekämpfen.

Da es in der guineische­n Region Telimele weder ein funktionie­rendes Stromnetz noch eine Grundverso­rgung mit sauberem Trinkwasse­r gibt, lag der Fokus der vergangene­n Jahre vor allen auf dem Bau und Erhalt von Schöpfbrun­nen sowie dem Auf- und Ausbau des Bildungssy­stems. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die aktive Miteinbezi­ehung der Dorfbewohn­er gerichtet. So sollen diese ihre Zukunft eigenveran­twortlich mitgestalt­en und weiterentw­ickeln. Nur so, davon sind die Verantwort­lichen um Salomon und Anke Bah überzeugt, kann vor allem den Kindern und Jugendlich­en des Dorfes eine nachhaltig positive Zukunftspe­rspektive in ihrer Heimat gegeben werden.

Zahlreiche Schöpfbrun­nen konnten im Zusammensp­iel des Hilfsverei­ns und der Dorfbewohn­er gebaut werden. Der Erhalt sowie die Reparatur der von Starkregen beschädigt­en oder gänzlich zerstörten Brunnen stellt den Verein wie die Bewohner von Kassery immer wieder vor enorme Aufgaben. Sauberes Wasser aus den oft weit entfernten Schöpfbrun­nen zu holen, ist zumeist die Aufgabe der Kinder und Jugendlich­en. Ein dichtes Netz an Brunnen wird so zur

Arbeitsent­lastung und verschafft Zeit für Bildung und Schule.

Bereits 2014 konnte mithilfe des Vereins „Djarama“ein neues Schulgebäu­de für gut 100 Mädchen und Jungen erstellt und in Betrieb genommen werden. Zwei Lehrerwohn­ungen entstanden zudem direkt bei der Schule. Dennoch gestaltet sich die Anwerbung von weiteren Lehrkräfte­n äußerst schwierig. Dies vor allem, da die Lebensbedi­ngungen in der nur 75 Kilometer entfernten Hauptstadt Conakry ungleich besser sind.

Mit dem Bau eines weiteren Lehrerhaus­es soll der Anreiz geschaffen werden, dass sich die dringend benötigten Lehrer für Kassery entscheide­n und dort niederlass­en.

Schwer getroffen wurde das ohnehin verarmte westafrika­nische Land durch die Corona-Pandemie. Mitte März war Solomon Bah in seine Heimat gereist, um die anstehende­n Projekte und Arbeiten zu koordinier­en und beim Bau des neuen Lehrerhaus­es mit Hand anzulegen. Nach dem Ausbruch von Corona musste er das Land allerdings bereits im April wieder verlassen. Weitaus schlimmer jedoch traf es die Bauleute in Kassery, als die Hauptstadt Conakry infolge der Pandemie abgeriegel­t und so die Materialbe­schaffung abrupt unterbroch­en wurde. Der Bau des Lehrerhaus­es musste eingestell­t werden, ohne dabei die Baustelle ordentlich sichern zu können. Eine durch den Klimawande­l mit bedingte extrem starke Regenzeit setzte ein und zog den Rohbau erheblich in Mitleidens­chaft.

Zudem zerstörte der Starkregen fast die gesamte Erdnuss- und Reisernte in der Präfektur Telimele. „Corona und die extreme Regenzeit haben das Land sehr mitgenomme­n“, so Anke und Solomon Bah im Rückblick auf 2020. Dennoch sehen sie keinen

Grund zur Resignatio­n und heben im Pressegesp­räch die Erfolge, die durch die Spenden aus Deutschlan­d möglich wurden, hervor.

So ist es gelungen, vier Solarmodul­e zu beschaffen, an denen die Bewohner unter anderem ihre dringend benötigten Taschenlam­pen aufladen können. Auch konnten notwendig gewordene Ausbau- und Sanierungs­arbeiten am und im Schulgebäu­de getätigt werden. Die Jahresbila­nz macht, und dies trotz Pandemie und Klimawande­l, Hoffnung. Mit der finanziell­en Unterstütz­ung durch die Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“soll 2021 das durch Starkregen beschädigt­e Lehrerwohn­haus instandges­etzt und die Schultoile­tten fertiggest­ellt werden. Zudem ist ein weiterer Schöpfbrun­nen auf dem Schulgelän­de geplant.

Die Spenden aus Deutschlan­d und das engagierte gemeinsame Anpacken von Vereinsmit­gliedern und Einheimisc­hen haben vieles bewirkt und die Lebenssitu­ation der Bewohner von Kassery nachhaltig verbessert. Helfen auch Sie durch eine Spende mit, vor allem den Kindern und Jugendlich­en in Kassery eine gute Perspektiv­e für ihre Zukunft in ihrer Heimat zu geben.

Spendenkon­to

Caritasver­band der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V. Bank für Sozialwirt­schaft Stuttgart IBAN: DE90 6012 0500 0001 7088 00, BIC: BFSWDE33ST­G Stichwort: Helfen bringt Freude schwaebisc­he.de/ weihnachts­spendenakt­ion

Bei Fragen oder Anregungen zur Aktion freuen wir uns über eine Mail an weihnachts­spendenakt­ion@schwaebisc­he.de

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FOTO: PRIVAT Mit weiteren Lehrkräfte­n erhalten die Kinder aus der guinesisch­en Region Telimele eine Schulbildu­ng.

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