Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
PH Weingarten treibt digitales Lernen voran
Moderner Lehr-Lern-Garten soll Nachhaltigkeit stärken – dafür gibt es 30 000 Euro vom Land
WEINGARTEN - Die Pädagogische Hochschule Weingarten ist Teil eines Förderprogrammes zur Lehrerbildung vom Land (die SZ berichtete). Mit insgesamt 100 000 Euro unterstützt das Ministerium für Wissenschaft mehrere Pädagogischen Hochschulen, ihre Hochschulgärten weiterzuentwickeln. 30 000 Euro gehen direkt an den Lehr-Lern-Garten nach Weingarten. Warum damit die Digitalisierung an Schulen vorangetrieben wird, erklärt die BiologieProfessorin Dorothee Benkowitz.
Seit Corona sei es mehr als offensichtlich, dass digitale Medien an Schulen notwendig sind. „Eine Mehrnutzung digitaler Medien im Unterricht ist eine sinnvolle Ergänzung“, findet Benkowitz. Zusammen mit Holger Weitzel will die BiologieProfessorin „Digitales Arbeiten und außerschulisches Lernen zusammenbringen“.
Die Intension dabei: Lernen durch Anwenden – Benkowitz nennt das Projekt „Forschendes Lernen im Hochschulgarten“. Über die Arbeit mit und in den Hochschulgärten sollen Lehramtsstudenten in Klimaschutz und Nachhaltigkeit geschult werden, um dieses Wissen an künftige
Schülerinnen und Schüler weiterzugeben.
Die Fördersumme vom Land Baden-Württemberg steht bis Ende 2021 zur Verfügung. Bis dahin stehen zunächst Planungsaufgaben an. Zumindest so lange der Winter den Garten im Griff hat. Während des Wintersemesters entwickeln Studenten beispielsweise ein Pflanzenbeet mit Mischkulturen und bestimmen die Fruchtabfolge.
Eine App unterstütze die Studenten dabei, die Beete gemäß nachhaltiger Prinzipien zu bewirtschaften. „Wir wollen Medien nutzen, um Dinge sichtbar zu machen“, erklärt Benkowitz. Dabei werde das reale Erlebnis eines Gartens aber nicht ersetzt, sondern vielmehr durch Planungssicherheit Ressourcen geschützt und optimiert. „Durch eine digitale Animation kann beispielsweise die Entwicklung von Bergmolchen im Teich visualisiert werden.“
Im Grunde ein einfaches Konzept, das eine große Tragweite mit sich bringt. Denn: Durch die Weiterentwicklung des ökologischen LehrLern-Gartens soll ein stärkeres Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung und gleichzeitig für digitale Inhalte geschaffen werden. „Bisher ist Bildung für nachhaltige Entwicklung als Querschnittkompetenz im Lehrplan untergebracht. Wir hoffen, es spielt künftig noch eine größere Rolle“, so Benkowitz. „Klimawandel wird uns in Zukunft immer stärker beschäftigen“, sagt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. „Es ist ein wichtiges Thema in der Gesellschaft und damit natürlich ebenso wichtig in der Schule. In und mit ihnen kann Klimaschutz für Lehrende und Lernende sehr direkt erfahrbar werden.“
Inwiefern das Projekt den gewünschten Erfolg erzielt, zeigen im nächsten Jahr die Abschlussarbeiten der Master-Studenten.