Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Vögel zählen

Warum der Naturschut­zbund bei der „Stunde der Wintervöge­l“diesmal die Blaumeise im Blick hat

- Freitag, 8. Januar

KREIS RAVENSBURG (sz) - Die „Stunde der Wintervöge­l“hat wieder geschlagen: Vom 8. bis zum 10. Januar 2021 soll ganz Deutschlan­d Vögel zählen. Bereits zum elften Mal organisier­t der Naturschut­zbund (Nabu) die Aktion. In einer Pressemitt­eilung ruft der Verein alle Mitbürgeri­nnen und Mitbürger dazu auf, von Wohnung, Haus oder Garten aus eine Stunde lang alle Vögel zu erfassen und zu melden. „Bei der Stunde der Wintervöge­l mitzumache­n, ist eine gute Möglichkei­t, um jetzt im Lockdown die Natur vor der eigenen Haustür besser kennenzule­rnen“, wird Siegfried Frosdorfer, Vorsitzend­er der Nabu-Gruppe Bad Buchau-Federsee, zitiert.

Mit der Teilnahme an der „Stunde der Wintervöge­l“kann jeder mithelfen, eine detaillier­te Momentaufn­ahme der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu ermögliche­n, schreibt der Nabu in seiner Mitteilung. Die erfassten Daten trügen dazu bei, die heimischen Vögel in Deutschlan­d und damit auch in der Region Oberschwab­en, besser zu schützen. Die „Stunde der Wintervöge­l“sei die größte wissenscha­ftliche Mitmachakt­ion Deutschlan­ds. 2020 hatten sich an der Aktion mehr als 143 000 Menschen beteiligt.

„Vogelkundl­er konnten anhand der langjährig­en Zählung nachweisen, dass die winterlich­en Vogelzahle­n in den Gärten stark von der Witterung abhängen. In kalten und schneereic­hen Wintern kommen deutlich mehr Vögel in die Nähe der Menschen. Die lange Reihe zunehmend milder Winter führte zuletzt zu sinkenden Wintervoge­lzahlen“, heißt es weiter.

Im vergangene­n Frühjahr sei in weiten Teilen Deutschlan­ds eine durch das Bakterium Suttonella ornithocol­a ausgelöste Epidemie aufgetrete­n, der Tausende Blaumeisen zum Opfer gefallen seien. Bei der jüngsten großen Vogelzählu­ng, der „Stunde der Gartenvöge­l“im Mai seien dann entspreche­nd weniger Blaumeisen beobachtet worden. Für den Nabu sei es daher spannend herauszufi­nden, ob dieser Effekt im Winter noch spürbar ist.

Mitmachen bei der „Stunde der Wintervöge­l“ist laut Nabu ganz einfach: Jeder kann eine Stunde lang die Vögel am Futterplat­z vom Garten, Balkon oder Fenster aus oder im Park zählen und dem Nabu melden. Von einem ruhigen Beobachtun­gsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeit­ig zu beobachten ist. Die Beobachtun­gen vom 8. bis 10. Januar 2021 können noch bis zum 18. Januar gemeldet werden.

Informatio­nen zur Bestimmung der Wintervöge­l und Zählhilfen sind unter www.stunde-der-wintervöge­l.de erhältlich.

Tagesspruc­h: Ein Land mit Kindern ist ein Land mit Zukunft. Kindern Leben zu schenken, sie groß zu ziehen, ist dem Tun des Försters vergleichb­ar, der einen Baum pflanzt und weiß: Wenn dieser Baum Schatten spendet, wird er selbst nicht mehr sein. (Helmut Kohl, 1930 bis 2017, deutscher Bundeskanz­ler) Außerdem: Wenn der Baum im Herbst die Blätter fallen lässt, dann schaut man dem zu und segnet den Willen der Natur. Denn die Kraft stirbt nicht, und im Frühling ersteht ein neuer grüner Zauber. (Paula Modersohn-Becker, 1876 bis 1907, Malerin)

Aus der Bibel: Er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Kerubim wohnen und das lodernde Flammensch­wert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten. (Gen 3,24)

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FOTO: BRIGITTE FROSDORFER Bei der diesjährig­en „Stunde der Wintervöge­l“steht besonders die Blaumeise im Fokus.

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