Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Es isch soweit“: Aulendorf startet in die Fasnet
Vom Weihnachtsbaum zum Narrenbaum: Wie städtepartnerschaftliches Recycling funktioniert
AULENDORF - Kaum sind die Weihnachtstage vorbei, steht in der Narrenhochburg Aulendorf die Fasnet unmittelbar vor der Tür. Eigentlich fällt bei der Narrenzunft Aulendorf am Vorabend des Dreikönigstages mit dem traditionellen Ehrenabend im Zunftheim der Startschuss in die fünfte Jahreszeit. Auch wenn diese Veranstaltung dieses Jahr ausfallen musste, war das Datum bei vielen Aulendorfer Narren dennoch sehr präsent. Dies zeigte sich vor allem in den sozialen Medien, in denen bunte Fasnetsfotos die Runde machten. Des Weiteren haben viele Aulendorfer wie eh und je an Dreikönig ihren Christbaum abdekoriert und in einen Narrenbaum verwandelt.
Eine besonders kreative Idee hatte das Ehepaar Gerda und Werner Krattenmacher, einstige Besitzer des Bistro Kaktus, das vielen Narren weit über die Stadtgrenze hinaus für die legendären Fasnetspartys in fröhlicher Erinnerung ist. Nachdem Werner Krattenmacher seit 50 Jahren auch in der Narrenzunft Bad Waldsee Mitglied ist, wurde der Weihnachtsbaum je zur Hälfte Schrätteles- und Eckhexenkonform neu geschmückt. So finden sich auf der linken Seite eine rotweiß-geringelte Mütze nebst Schrättelesocken, einem Strohschuh und natürlich dem Schrättelebesen, rechts das Pendant der Eckhexe mit Hexenbesen, bunten Ringelsocken und rotem Hexenschuh. So steht der neu gestaltete Narrenbaum nun als Zeichen einer intensiven Narrenfreundschaft der Städte Aulendorf und Bad Waldsee vor Krattenmachers Hauseingang und zaubert vielen Vorübergehenden ein sehnsüchtiges Lächeln nach vergangener Normalität ins Gesicht. „Wir wollten damit den Aufruf der Narrenzunft Bad Waldsee nach positiven Aktionen unterstützen und natürlich auch hier in Aulendorf ein wenig Zuversicht verbreiten“, sagt Ideengeberin Gerda der „Schwäbischen Zeitung“.
Auch bei Zunftmeister Rolf Reitzel und seiner Frau Ingrid wurde der Feiertag genutzt, um den speziellen Fasnetsmaskenbaum, bestückt mit allen
Aulendorfer Originalmasken, aufzustellen und darüber hinaus den Weihnachtsbaum zu recyceln und statt den Kugeln mit bunten Fasnetsbändeln, Narrenorden und kleinen Masken zu versehen. Weithin sichtbar wurde auch das große Fasnetsplakat über die Balkonbrüstung gehängt. Nach den künftigen Fasnetsaktivitäten befragt, betont der Zunftmeister: „Sicher ist, dass es definitiv keine Veranstaltung mit Publikum geben wird“. Es sei geplant, so viel als möglich über das Internet abzuwickeln, das genaue Format hierzu wäre momentan in Planung.