Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Endlich durchatmen
Müde EV Lindau Islanders freuen sich auch über eine kurze Verschnaufpause
LINDAU - Nachdem Gerhard Puschnik zuletzt viel Grund zum Loben hatte, musste der Trainer der EV Lindau Islanders am Sonntagabend auch mal wieder Kritik auspacken. Nach der 2:5-Niederlage seiner Mannschaft in der Eishockey-Oberliga Süd in Passau fand der Österreicher klare Worte: „Nach der Topleistung in Rosenheim (5:1-Sieg am Freitagabend, d. Red.) und der Führung nach 30 Sekunden hat offenbar jeder geglaubt, es ist eine gemähte Wiese. Wir waren mental zwei Schritte hinten.“
Die Ursache für die unnötige Niederlage beim Aufsteiger war somit schnell gefunden: die mangelnde Einstellung und der fehlende Einsatz der Lindauer. „Die Mannschaft hat nicht so frisch gewirkt“, analysiert auch Puschniks Co-Trainer, Sascha Paul. Das sei einerseits auf eine zu hohe Selbstsicherheit der Spieler nach den zuletzt sehr starken Leistungen zurückzuführen, andererseits aber auch auf die hohe Belastung in den vergangenen Wochen. Seit dem 20. Dezember haben die Islanders acht Spiele bestritten, hinzu kommt die unnötige Auswärtsfahrt am 30. Dezember nach Füssen, als sich die Allgäuer aus Angst vor einer Corona-Infektion kurzfristig weigerten, gegen Lindau aufzulaufen. Die vergangenen drei Spiele führten die Islanders innerhalb von fünf Tagen nach Regensburg, Rosenheim und Passau – das bedeutete mehr als 1800 Kilometer und knapp 20 Stunden auf der Straße. „Dass die Konzentration da nicht mehr ganz da ist, ist nur menschlich“, nimmt Paul seine Spieler in Schutz, sagt aber auch klar: „Wir haben die Jungs gewarnt, dass sie gegen Passau hellwach sein müssen.“Daraus gelte es zu lernen.
Zunächst einmal freuen sich die Islanders aber über eine Woche ohne Dienstag- oder Mittwochspiel. „Die Woche nutzen wir vor allem zum Regenerieren“, erklärt Paul. Nachdem zuletzt aufgrund des straffen Spielplans kaum Zeit zum Trainieren blieb, sollen die kommenden Tage aber auch genutzt werden, um an den Schwächen im eigenen Spiel zu arbeiten. Denn obwohl die Leistungen – mit Ausnahme bei der Niederlage in Passau – zuletzt stimmten, kam zu wenig Zählbares herum. Nur drei Punkte konnten die Islanders ihrem Konto im neuen Jahr hinzufügen – vor allem weil sie vor dem gegnerischen Tor zu viele Möglichkeiten liegen ließen. „Die ernüchternde Erkenntnis
ist, dass wir nicht konsequent genug vor dem Tor sind. Der unbedingte Wille, zu treffen, fehlt zu oft“, sagt der Co-Trainer und Sportliche Leiter.
Das soll am kommenden Wochenende schon ganz anders aussehen, wenn es am Freitag (20 Uhr) zum ECDC Memmingen geht und am Sonntag (17 Uhr/beide Spiele bei SpradeTV) die Selber Wölfe an den Bodensee kommen. „Solche Spiele will man immer gewinnen“, sagt Sascha Paul. „Die Chancen sind auf jeden Fall da.“Im Gegensatz zum Spiel in Passau dürfte zumindest die Einstellung im Derby und im Duell mit dem Tabellenführer von ganz allein wieder stimmen.