Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Betreten verboten“: Stadtsee nur minimal zugefroren
Wer sich nicht an das Verbot hält, begibt sich in Lebensgefahr – 15 bis 20 Zentimeter Eisdicke wäre nötig
BAD WALDSEE - Der Stadtsee in Bad Waldsee ist seit Dienstag mit einer dünnen Eisschicht überzogen, das Betreten ist aber lebensgefährlich. Darauf weisen DLRG und Waldseer Stadtverwaltung hin.
Vereinzelt haben jüngere Spaziergänger die Eisdecke bereits getestet und Steine darauf geworfen oder haben gar übermütig einen Fuß auf die brüchige Eisschicht gesetzt. Dabei weisen rund um den Stadtsee Hinweisschilder unmissverständlich auf das richtige Verhalten hin: „Eisfläche betreten verboten.“Wer einbricht, bringt sich in Lebensgefahr. Die Eisdecke ist einfach noch viel zu dünn und folglich nicht tragfähig.
„Erst ab einer Eisdicke von 15 Zentimetern ist ein See sicher zu betreten, bei fließenden Gewässern sogar erst ab 20 Zentimeter Eisdicke“, weiß Bastian Sturm, stellvertretender Einsatzleiter des DLRG Landesverbandes Württemberg.
Gleichwohl ist vielen Spaziergängern die Gefahr nicht bewusst. Dabei sendet das Eis Signale aus, die jeder kennen sollte. Dunkle Stellen verraten beispielsweise, dass das Eis dort noch viel zu dünn ist. Wenn das Eis beim Auftreten knistert oder knackt, dann sollte man sich schnell flach hinlegen, um das Gewicht zu verteilen, teilt die DLRG mit. Des Weiteren sollte man das Eis dann sofort auf dem gleichen Weg verlassen, den man zuvor genommen hatte – und zwar in Bauchlage.
Sollte nun tatsächlich ein Mensch ins Eis eingebrochen sein, stellen sich viele die Frage, wie sie in dieser
Situation helfen können. Laut DLRG können Äste oder umgedrehte Schlitten als Hilfsmittel dienen und sorgen dafür, dass die Helfer möglichst weit von der Bruchkante entfernt bleiben. In Bad Waldsee können zudem die Holzleitern am Uferrand helfen. „Bringen Sie sich jedoch niemals selbst in Gefahr, sondern alarmieren Sie schnellstmöglich über die Notrufnummer 112 Hilfe“, erklärt Armin Flohr, Präsident des DLRG Landesverbandes Württemberg. Um Kindern die Gefahr auf dem Eis bewusst zu machen, bietet die DLRG auch Eisregel-Training in Kindergärten und Grundschulen an.
Die Stadtverwaltung weist ebenfalls auf die Lebensgefahr hin. „Auch wenn derzeit eisige Temperaturen herrschen, dauert es doch sehr lange, bis die Eisdecke des Stadtsees die nötige Durchschnittsdicke von 15 Zentimetern hat. Solange dies noch nicht der Fall ist, darf der Stadtsee aus Sicherheitsgründen auf keinen Fall betreten werden“, so Rathaussprecherin Brigitte Göppel.
Übrigens: Sobald das Eis eine Durchschnittsdicke von 15 Zentimetern erreicht hat, werden die roten Schilder ausgetauscht und es kommen andere Hinweisschilder zum Einsatz mit der Aufschrift „Betreten auf eigene Gefahr“. Ob das in diesem Winter noch der Fall sein wird, bleibt abzuwarten und hängt maßgeblich vom Winterwetter mit dauerhaften Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ab.