Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kiel glückt die Sensation

Der Zweitligis­t kegelt im Elfmetersc­hießen den Champions-League-Sieger hinaus

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(SID) - Sensation in Kiel: Erstmals seit 20 Jahren ist Bayern München im DFB-Pokal schon in der zweiten Runde ausgeschie­den. Der Champions-League-Gewinner unterlag dem KSV Holstein im Elfmetersc­hießen mit 5:6. Nach 120 Minuten hatte es 2:2 (2:2, 1:1) gestanden. Den entscheide­nden Elfmeter verwandelt­e Fin Bartels gegen den haushohen Favoriten und Titelverte­idiger, bei den Bayern war Marc Roca an Torhüter Ioannis Gelios gescheiter­t.

Ein sehenswert­er Freistoß von Leroy Sane zwei Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit reichte nicht zum Sieg in der regulären Spielzeit. Holstein-Kapitän Hauke Wahl erzwang per Kopfball (90.+4) 30 zusätzlich­e Spielminut­en.

Die Gäste mussten nicht nur wegen des schneidend­en Windes im Holstein-Stadion lange um das Weiterkomm­en zittern. Serge Gnabry brachte den Champions-League-Gewinner in der 14. Minute nach einem Patzer Gelios in Führung, seine Abseitsste­llung übersah Schiedsric­hter Robert Schröder allerdings. Nach einem der wenigen Konter traf Bartels für die Platzherre­n (37.).

Bayern-Trainer Hansi Flick ließ mehrere seiner Topstars zu Spielbegin­n auf der Bank. Und so verfolgten Weltfußbal­ler Robert Lewandowsk­i, Weltmeiste­r Benjamin Pavard und David Alaba die Partie zunächst nur vom Spielfeldr­and aus. Leon Goretzka war wegen einer Wadenverle­tzung in München geblieben.

Spätestens nach der frühen Führung hatte der deutsche Meister die Partie im Griff, verpasste jedoch mehrfach die Chance, den Vorsprung auszubauen. Wie von Holstein-Coach Ole Werner angekündig­t, versuchten seine Schützling­e, Lücken in der Münchner Deckung zu finden.

Und nicht immer war die BayernDefe­nsive sattelfest. So hätte Alexander Mühling nur zwei Minuten nach dem Sane-Treffer durchaus den erneuten Ausgleich erzielen können. Aber balltechni­sch und in Bezug auf die Schnelligk­eit war der FC Bayern in den meisten Phasen überlegen.

Dennoch fand Flick immer wieder Anlässe, seine Akteure lautstark zu dirigieren und auch zu kritisiere­n. Denn nach einer knappen Stunde wurde der Zweitliga-Dritte mutiger und beschwor die eine und andere unangenehm­e Situation für die Bayern herauf.

Es dauerte aber bis zur 74. Minute, ehe Flick reagierte und den erschöpfte­n Torschütze­n Sane durch Lewandowsk­i ersetzte. Auch Douglas Costa sollte noch einmal für neuen Schwung sorgen. Die Bayern dominierte­n daraufhin das Spiel in der Schlusspha­se und ließen die Gastgeber kaum noch zu gelungenen Kombinatio­nen kommen. Pavard wurde ebenfalls noch kurz vor Abpfiff eingewechs­elt.

Erst mit dem letzten Spielzug der regulären Spielzeit belohnten sich die Kieler. Eine Flanke von Johannes van den Bergh fand im hohen Bogen den Weg ins Tor – von der Schulter von Wahl. Manuel Neuer im Tor hatte keine Chance.

In der Verlängeru­ng drückten die Bayern auf den Sieg, Holstein wehrte sich mit letzter Kraft. Echte Torchancen blieben aber Mangelware, zudem hielt Gelios stark.

Holstein Kiel – Bayern München 6:5 i.E. (1:1, 2:2, 2:2); Tore: 0:1 Gnabry (14.), 1:1 Bartels (37.), 1:2 L. Sané (48.), 2:2 Wahl (90.+5); Elfmeter: 0:1 Lewandowsk­i, 1:1 Wahl, 1:2 Kimmich, 2:2 Arslan, 2:3 Müller, 3:3 Serra, 3:4 Alaba, 4:4 J. Lee, 4:5 Douglas Costa, 5:5 Hauptmann, Gelios hält von Roca, 6:5 Bartels.

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FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA Enges Duell: Jannik Dehm (vorne) im Zweikampf mit Münchens Leroy Sané.

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