Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Fasel bereut Umarmung mit Lukaschenk­o

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René Fasel

Präsident (Foto: dpa, rechts) vom Eishockey-Weltverban­d IIHF ist die innige Umarmung mit dem belarussis­chen Machthaber

(links) inzwischen höchst unangenehm. „Es ist ein bisschen blöd gelaufen, das muss ich sagen. Es ist mir auch peinlich“, sagte Fasel: „Es tut mir leid, wenn die Interpreta­tion da ist, dass ich das akzeptiere­n würde, was da in Belarus passiert. Die Repression­en von den verschiede­nen Leuten, die dort sind, akzeptiere­n wir sicher nicht.“Der Schweizer (70) hatte sich am Montag in Minsk mit dem heftig umstritten­en Lukaschenk­o getroffen, um über die WM in Belarus (21. Mai bis 6. Juni) zu sprechen. Dabei war es zur innigen Umarmung gekommen, die medial und auf politische­r Ebene zu Kritik geführt hatte. Aus sportliche­r Sicht pflege er „seit 20 Jahren gute Beziehunge­n“zu Lukaschenk­o, sagte Fasel: „Ich wollte das eigentlich ausnutzen, dass wir etwas Gutes tun können. Dass unsere WM in gewisser Art auch eine Versöhnung sein sollte zwischen der Opposition und der Regierung in Belarus.“Die Aussage rief Kritik aus der Politik hervor. „Fasel kann nicht ernsthaft glauben, dass die Austragung einer

Alexander Lukaschenk­o

Eishockey-WM zur Versöhnung zwischen der belarussis­chen Opposition und Diktator Lukaschenk­o führen kann“, sagte Grünen-Sprecherin Monika Lazar. Gegen die Austragung der WM in Weißrussla­nd hatten sich auch zahlreiche andere (sport)politische Stimmen erhoben, darunter von Mitausrich­ter Lettland. Hintergrun­d sind die Menschenre­chtsverlet­zungen im diktatoris­ch regierten Land. Lukaschenk­o hatte Fasel aufgeforde­rt, dem internatio­nalen Druck nach einer örtlichen Verlegung nicht nachzugebe­n. Unterdesse­n bot sich Dänemark als möglicher Ersatz-Austragung­sort an. Man wolle Minsk keinesfall­s aus der Gastgeberr­olle drängen, das Angebot sei als Plan B zu verstehen, falls es nicht möglich sein sollte, in Belarus zu spielen, sagte Dänemarks Verbandspr­äsident Henrik Bach Nielsen: „Wir sind überzeugt davon, dass die Sportart Eishockey eine weitere WM-Absage nicht verkraften würde.“(SID)

KIEL

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