Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Frankfurts Wunderstürmer ist zurück
Die Eintracht geht mit 1:4 in Leverkusen unter, frohlockt aber dennoch: Luka Jovic kommt zurück aus Madrid
LEVERKUSEN/FRANKFURT (SID/ dpa) - Dank der nahenden Rückkehr des „verlorenen Sohnes“Luka Jovic verflog der Pokalfrust bei Eintracht Frankfurt umgehend. Adi Hütter reagierte begeistert darauf, dass der Angreifer von Real Madrid „wieder nach Hause kommt“. Die Heimkehr des einstigen Wunderkindes sei die „erfreulichste Meldung des Tages“, schwärmte der Trainer. Und sie sendet im Kampf um Europa ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz.
Mit dem Anführer der furiosen „Büffelherde“, die vor zwei Jahren spektakulär die Europa League aufgemischt hatte, bekomme der Trainer „eine richtig starke Option dazu“, sagte Fredi Bobic. Der Sportvorstand hatte das Leihgeschäft bis Saisonende bei Sky vor dem bitteren 1:4 (1:1) im DFBPokal bei Bayer Leverkusen bekannt gegeben und angekündigt, dass der serbische Nationalspieler „zeitnah“in Frankfurt aufschlagen werde. Nur noch Details müssten geklärt werden. Jovic, der als großes Talent 2017 an den Main gewechselt war, begeisterte im Zusammenspiel mit Sebastien Haller und Ante Rebic die Fans. Durch seine 36 Tore für die Eintracht rückte er in den Fokus der Königlichen, wechselte schließlich für eine Rekordablöse von über 60 Millionen Euro
– und versauerte dort auf der Bank, ähnlich wie Haller, der für 50 Millionen zu West Ham United ging und kürzlich für 22 Millionen zu Ajax Amsterdam weiterzog.
Die Rückkehr des 23-jährigen Jovic, der einst fünf Tore in einem Bundesliga-Spiel erzielt hatte, sei ein „spezielles Signal nach außen und innen“, sagte Hütter. Der „außergewöhnlich gute“Stürmer soll in erster Linie Bas Dost (FC Brügge) ersetzen und sich zunächst hinter Torjäger Andre Silva einreihen, mutmaßlich aber mit respektive vor ihm stürmen – und zugleich die neu entfachten EuropaAmbitionen untermauern.
Wie schnell er der Eintracht sportlich helfen kann, ist angesichts der enttäuschenden Zeit in Madrid offen. Doch Jovic habe alles daran gesetzt, „dass er nach Frankfurt kommen kann“, sagte Hütter nach einem Telefonat mit seinem neuen Spieler. Die Gespräche seien „sehr, sehr gut“gelaufen. „Ich habe mich wahnsinnig gefreut, ihn wieder zu hören und er sich auch“, sagte der Österreicher.
Die Leihe ist wohl nur möglich, weil der tief gefallene Jovic auf Gehalt verzichtet und Real einen Großteil des Geldes übernimmt. Eine feste Verpflichtung ließ Bobic mit Blick auf die Corona-Krise offen. „Wir denken alle nur bis Sommer. Danach werden wir dann alles überdenken“, sagte er.
In Leverkusen mussten die Frankfurter noch ohne ihren Heimkehrer auskommen. Das Tor des zuletzt starken Amin Younes (6.), der verletzt ausgewechselt wurde, genügte nicht, Lucas Alario (27.), Edmond Tapsoba (49.) und Moussa Diaby (67./87.) zerstörten die Träume vom Achtelfinale. Die Rote Karte für Leverkusens Jonathan Tah nach einer Notbremse (73.) brachte Frankfurt nichts mehr. Doch der Jovic-Transfer erhellte schnell wieder die Stimmung.
Leverkusen hat derweil den dreimaligen niederländischen Nationalspieler Timothy Fosu-Mensah vom englischen Tabellenführer Manchester United verpflichtet. Der Rechtsverteidiger unterschrieb bis 2024. Da sein Vertrag bei United im Juni ausgelaufen wäre, liegt die Ablöse bei unter zwei Millionen. Der 23-Jährige soll die Probleme Bayers auf der rechten Abwehrseite lösen. Lars Bender hört im Sommer auf, der von Atlético Madrid für ein Jahr ausgeliehene Santiago Arias zog sich nach nur einem Einsatz für Bayer einen Wadenbeinbruch zu.
Hoffenheim holt Raum: Die TSG Hoffenheim hat U21-Nationalspieler David Raum ab Sommer verpflichtet. Der 22-jährige Außenverteidiger erhält einen Vertrag bis 2025. Er kommt ablösefrei von Zweitligist Greuther Fürth. Der gebürtige Nürnberger hatte bereits 2017/18 20 Profieinsätze bei den Fürthern. Insgesamt kam Raum bisher auf 79 Pflichtspiele. „David ist ein hochveranlagter und extrem schneller Spieler mit einem starken linken Fuß, der sich durch seine hervorragenden Leistungen in dieser Saison zu einem der begehrtesten deutschen Außenverteidiger entwickelt hat“, sagte Sportdirektor Alexander Rosen. Stürmer Joao Klauss (23) dagegen wird zum dritten Mal verliehen, diesmal bis 2022 an Standard Lüttich. Zudem verlängerte die TSG den Vertrag mit dem Brasilianer um zwei Jahre bis 2024.
Dynamo in Quarantäne: Trainer Markus Kauczinski von Drittliga-Spitzenreiter Dynamo Dresden ist positiv auf das Coronavirus getestet worden, auch eine zweite Person im Club ist infiziert. Beide müssen zehn Tage in Quarantäne. Dynamo will das Spiel gegen Wehen am Samstag verlegen lassen, nach Absprache mit dem Gesundheitsamt wird sich das Team „vorsorglich in eine fünftägige Arbeitsquarantäne begeben“. Dabei dürfen die Spieler „weiter in Kleinstgruppen unter freiem Himmel trainieren, um den Fitnesszustand erhalten zu können“. Alle Spieler, die danach negativ getestet werden, können ins Teamtraining zurückkehren.