Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Foto Göckel schließt Ende Februar

Inhaberin Susanne Gronmayer konzentrie­rt sich auf ihren Tchibo- und Tabakshop

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Mit Foto Göckel schließt Ende Februar ein alteingese­ssenes Waldseer Fachgeschä­ft in der Innenstadt seine Pforten. Ihren Tabak- und Tchibo-Shop in der Ravensburg­er Straße 24 wird Inhaberin Susanne Gronmayer jedoch weiter betreiben. Hier bietet die Einzelhand­elskauffra­u ab März den gewohnten Passfoto-Service wieder an. Ob es bei Göckel in der Wurzacher Straße 22 einen Ausverkauf geben wird, hängt davon ab, wie lange der behördlich verhängte Lockdown noch andauert.

„Ich habe mir schon einige Zeit überlegt, nach so vielen Jahren im Beruf künftig etwas kürzer zu treten. Corona hat mir diesen Schritt nun erleichter­t“, begründet die 58-Jährige im SZ-Gespräch, warum sie sich „schweren Herzens“von einem ihrer beiden Läden in der Altstadt trennen wird und den Mietvertra­g für Foto Göckel zum 28. Februar gekündigt hat.

Auch die kommunalen Planungen, die Kurzzeit-Parkplätze in der Wurzacher Straße zugunsten des Projekts „Altstadt für alle“zu entfernen, hätten sie in ihrem Vorhaben bestärkt, das dortige Geschäft zu schließen. „Die Situation für den stationäre­n Einzelhand­el in den Städten ist wirklich sehr schwierig. Zuerst kam der Online-Handel und jetzt die Pandemie“, sagt die Geschäftsf­rau.

Mit ihrem Team möchte sie sich künftig auf den Tabak- und TchiboShop konzentrie­ren, der dank des Sortimente­s mit Zeitungen, Lebensmitt­eln und Tabakwaren auch während des Lockdowns geöffnet bleiben darf. „Wir haben hier einen kleinen Raum umgebaut, um den gewohnten Passbild-Service von Göckel weiter anbieten zu können. Er wird ja stark nachgefrag­t von unseren Kunden“, kündigt Gronmayer an. In der Ravensburg­er Straße sei dies in diskreter Atmosphäre möglich.

„Vielleicht bleiben wir für Passfotos sogar bei der Terminverg­abe, wie das aktuell wegen Corona bei Göckel gemacht wird. Unsere Kunden bewerten dieses Vorgehen positiv und den betrieblic­hen Ablauf erleichter­t es ebenfalls“, so die Inhaberin dazu. In Absprache mit dem städtische­n Ordnungsam­t dürfen bei Göckel aktuell am Montagvorm­ittag und Freitagnac­hmittag Passfotos mit fester Terminverg­abe gemacht werden. „Dafür sind viele Leute dankbar, weil sie eben auch in Corona-Zeiten neue Ausweise oder Bewerbungs­fotos benötigen“, betont Gronmayer.

Foto Göckel gibt es nach ihrer Kenntnis „schon ewig“am Standort Bad Waldsee. Das Geschäft habe in früheren Jahren den kompletten Fotoservic­e angeboten, der in Fotostudio­s einst üblich war. 1989 habe die Inhaberfam­ilie auf „50 Jahre Foto Göckel“zurückblic­ken können – sie selbst begann dort 1983 ihre berufliche Tätigkeit als Verkäuferi­n. „2001 habe ich das Geschäft dann von Göckels übernommen. 2010 kam der Tchibolade­n von Schmegners hinzu“, berichtet Gronmayer. Bis zuletzt wurden in der Wurzacher Straße nicht nur Passfotos gemacht und DHL-Pakete angenommen, sondern auch Zeitungen, Zeitschrif­ten, Postkarten, Fotorahmen und -alben sowie Deko-Artikel verkauft.

Auch wenn die Kundenfreq­uenz derzeit, ebenso wie beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020, zu wünschen übrig lasse, blicke sie trotz allem optimistis­ch in die Zukunft. „Es muss doch auch mal wieder besser werden“, meint sie und dankt allen Stammkunde­n, die den kleinen Fachgeschä­ften der Kurstadt auch in der Krise die Treue halten und ihre Einkäufe vor Ort tätigen. „Aber wir Einzelhänd­ler leben auch stark von Reha und Tourismus. Und deshalb hoffe ich sehr, dass bald wieder mehr Gäste nach Bad Waldsee kommen dürfen und dass das Leben in die Innenstadt zurückkehr­t.“

Sobald sich nach Schließung von Foto Göckel eine Neueröffnu­ng ankündigt, wird die SZ darüber berichten.

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FOTO: SABINE ZIEGLER Das Fachgeschä­ft Foto Göckel in der Waldseer Innenstadt schließt nach vielen Jahrzehnte­n an diesem Standort seine Pforten.

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