Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Verkehrsch­aos im Süden durch Schnee

Umgestürzt­e Bäume, liegen gebliebene Lastwagen und unzählige Unfälle – Landkreise Konstanz, Waldshut und Ravensburg besonders betroffen – Fußgängeri­n stirbt

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Wegen der stark steigenden CoronaZahl­en werden in dieser Tabelle ab sofort wieder die zu Redaktions­schluss neuesten verfügbare­n Zahlen angegeben. Dadurch kann es zu Abweichung­en zu lokalen und nationalen Zahlen kommen. Quellen: Robert-Koch-Institut von Freitag, 8.45 Uhr; Landesgesu­ndheitsamt Baden-Württember­g von Freitag, 16.00 Uhr; Bayerische­s Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it von Freitag, 8.00 Uhr. *Geschätzte­r Wert

BW: Baden-Württember­g, BY: Bayern.

RAVENSBURG (lsw) - Das schneereic­he Winterwett­er hat in einigen Teilen Baden-Württember­gs für ein Verkehrsch­aos gesorgt. Es gab massive Behinderun­gen und Unfälle auf den Straßen, Bäume stürzten um. Nahe Wittlingen bei Lörrach wurde eine Fußgängeri­n, die mit ihrem Hund unterwegs war, von einem umstürzend­en Baum getroffen, der wohl unter der Schneelast zusammenbr­ach. Ihr Sohn fand sie am späten Donnerstag­abend. Die 72-Jährige starb im Krankenhau­s an ihren Verletzung­en. Dutzende Lastwagenf­ahrer mussten die Nacht zum Freitag auf der Straße verbringen.

In den Abend- und Nachtstund­en war vor allem die Bundesstra­ße 31 zwischen Friedrichs­hafen und Sigmarszel­l betroffen: Quer stehende Lastwagen sorgten für Stillstand. In Fahrtricht­ung Lindau bildete sich ein Stau von rund zehn Kilometern. Räum- und Abschleppd­ienste kamen kaum durch. Dutzende Fahrer und Fahrerinne­n mussten dort die Nacht verbringen. Das Deutsche Rote Kreuz versorgte sie mit Verpflegun­g und warmen Decken. Erst am Freitagmor­gen wurden die Fahrzeuge nach und nach freigeschl­eppt. Auch auf der Bundesstra­ße 314 bei Stühlingen steckten den Angaben des Polizeiprä­sidiums Freiburg zufolge mehrere Hundert Lastwagen fest. Es entstand ein langer Stau.

Im Landkreis Waldshut blieben in der Nacht ebenfalls viele Lastwagen stehen, umgestürzt­e Bäume blockierte­n Straßen. Besonders betroffen waren das Schlüchtta­l, Steintal und Albtal. In der Nacht knallte zudem ein Baum auf das Führerhaus eines Sattelzugs. Dieser stand auf einem Parkplatz an der B 314. Der 62 Jahre alte Fahrer blieb unverletzt. Bei Todtmoos (Kreis Waldshut) wurde eine 32-jährige Frau von der Schaufel eines Traktors erfasst. Der Scheibenwi­scher des Fahrzeugs hatte nicht funktionie­rt und die Sicht des 19 Jahre alten Fahrers versperrt.

In Titisee-Neustadt (Kreis Breisgau-Hochschwar­zwald) blieb ein Lastwagenf­ahrer am Donnerstag mit seinem Wagen zweimal kurz hintereina­nder stecken. Der Fahrer hatte keine Schneekett­en angelegt, wie die Polizei mitteilte. Auch am Freitagmor­gen war das Fahrzeug noch nicht abgeschlep­pt. Dies sei wegen der Witterung nicht möglich gewesen, hieß es.

Auch im Bereich des Polizeiprä­sidium Konstanz stürzten Bäume um und es gab Verkehrsbe­hinderunge­n. Mehrere Straßen mussten zeitweise gesperrt werden. Bei Deißlingen im Kreis Rottweil knallte in der Nacht ein umgestürzt­er Baum auf die Windschutz­scheibe eines Rettungswa­gens. Verletzt wurde niemand.

Ebenfalls vom Schneefall betroffen war im Landkreis Konstanz der Bahnverkeh­r: Die Seehäsle-Strecke zwischen Radolfzell und Stockach wurde gesperrt. Etwa 25 Bäume lagen auf der Bahnstreck­e. Wegen Aufräumarb­eiten sollte diese bis Montag gesperrt bleiben.

Die Bergwacht Schwarzwal­d warnte: Es bestehe ein erhöhtes Risiko durch Schneebruc­h und Lawinen in den exponierte­n Höhenlagen des Schwarzwal­ds. Schlechte Sicht und erhöhte Schneemeng­en bergen Gefahren für Winterwand­erer und -sportler. Die Polizei aus Ravensburg riet dringend, Waldgebiet­e zu meiden. Durch Bäume und größere Äste bestehe Lebensgefa­hr.

In weiten Teilen der bayerische­n Alpen ist unterdesse­n die Lawinengef­ahr auf die zweithöchs­te Warnstufe gestiegen. Die Experten schätzen die Gefahr in den Allgäuer, Ammergauer und Werdenfels­er Alpen durchgängi­g in sämtlichen Höhenlagen als groß ein, ebenso in den Bayerische­n Voralpen ab 1500 Metern. Im östlichen Alpenraum ist sie in diesen höheren Lagen erheblich. „Die Situation bleibt angespannt“, betonte der Lawinenwar­ndienst Bayern.

Wegen der erhöhten Lawinengef­ahr sperrten Ausflugsor­te zahlreiche Wanderwege. In Garmisch-Partenkirc­hen sind nach Angaben der Gemeinde „mindestens über das Wochenende“sämtliche Berg- und Wanderwege gesperrt, in Oberstdorf im Allgäu dürfen Wanderer und Skitoureng­eher zahlreiche Routen ebenfalls nicht benutzen. In Schwangau im Ostallgäu ist zudem unter anderem der Weg zur Marienbrüc­ke nahe Schloss Neuschwans­tein gesperrt. Die Behörden warnen auch wegen der Corona-Regeln vor Wochenenda­usflügen in beliebte Winterreis­eorte. KOMMENTAR

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FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA Lastwagen stauen sich auf der Bundesstra­ße 31 bei Eriskirch zwischen Lindau und Friedrichs­hafen. Mehrere Fahrer mussten die Nacht in ihren Wagen verbringen.
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